21.11.2014
Meldung

CfP Erfahrung, Erwartung, Entscheidung Entscheidungsprozesse im Unternehmen unter konzeptionellen Gesichtspunkten

Für das 38. Symposium der Gesellschaft für Unternehmensgeschichte e.V. am 8. und 9. Oktober 2015 in Wien zum Thema «Erfahrung, Erwartung, Entscheidung Entscheidungsprozesse im Unternehmen unter konzeptionellen Gesichtspunkten» werden Vorschläge für Vorträge gesucht. Einsendeschluss ist der 15. Januar 2015.
Unternehmen sind, so könnte man zugespitzt sagen, Maschinen, die für Entscheidungsroutinen sorgen. Sie stellen einerseits Redundanz sicher, garantieren andererseits aber auch in Fragen von großer Tragweite und mit offenem Ausgang Entscheidungsfähigkeit. Diese und die damit verbundene Möglichkeit, Entscheidungen auf Personen und Strukturen verbindlich zurechnen zu können, ist Voraussetzung und Bedingung dafür, dass Unternehmen überhaupt existieren können. Entscheidungsfähigkeitsermöglichung durch Ausdifferenzierung von Unternehmensorganisationen kann man im Grunde sogar als den Kern der modernen, kapitalistischen Wirtschaft ansehen. Sie hat zwei wesentliche Bezugspunkte: einerseits die Ressourcenverwendung in und durch die Organisation, andererseits die Ressourcenbeschaffung und -vermehrung gegenüber externen Kapitalgebern. Auch wenn die Entscheidungsprozesse im Kern identisch sind, ist ihre Legitimierung und Kommunikation je nach Referenz unterschiedlich. Insofern tritt zur Ermöglichung und Aufrechterhaltung von Entscheidungen auch deren spezifische Kommunikation gegenüber den Stake- und den Share-Holdern als existentielle Herausforderung an Unternehmen heran.

Dieser skizzenhaft entfaltete Komplex ist konstitutiv für jede Form der Unternehmung, doch ist ihre jeweilige Konfiguration völlig unterschiedlich. Entscheidungen müssen fallen, aber wie sie gefällt und kommuniziert werden, ist überaus variabel. Zwar können sich je nach Branche, nach unterschiedlichen nationalen, kulturellen, regionalen und strukturellen Kontexten unterschiedliche Muster herausbilden, auch können sog. Pfadabhängigkeiten entstehen, doch ist jede Strukturbildung in dieser Beziehung prekär, da sie sich ständig unter stets wechselnden ökonomischen Bedingungen behaupten muss. Denn der Unternehmenserfolg ist unmittelbar an die Entscheidungen gebunden. Bleibt er aus oder ist er im Verhältnis zur Konkurrenz unbefriedigend, wird dieses materielle Ergebnis unmittelbar als Problem in den Entscheidungsprozess zurückgespielt, der wiederum hierauf reagieren muss, entweder durch Variierung der Entscheidungsprogramme und/oder durch Austausch der Entscheidungsträger und/oder durch Änderung der Entscheidungsstrukturen.

Wie Entscheidungen im Unternehmen getroffen werden, ist das Thema der Tagung. Dabei werden Beiträge gewünscht, die sich vor allem mit drei Gesichtspunkten näher beschäftigen.

  • Zunächst geht es um entscheidungstheoretische und konzeptionelle Überlegungen zur Entstehung, Behauptung und Funktionsweise von Entscheidungsstrukturen in Unternehmen, also um Beiträge, die um die Frage kreisen, wie Unternehmen ihre Entscheidungszwänge bearbeiten, ohne die Sicherheit zu besitzen, stets die richtigen Entscheidungen treffen zu können. Denn dass man Entscheidungen treffen muss, deren Erfolg sich erst unter den veränderten Bedingungen der Zukunft einstellen kann, konstituiert ja eine Paradoxie, die Unternehmen überwinden können müssen, wollen sie als solche fungieren.
  • Ebenso wünschen wir uns Beiträge zu der Frage, wie diese konzeptionellen Probleme im sachlichen, zeitlichen und regionalen Vergleich gefallen und welche Schlüsse aus dieser Vielfalt von Entscheidungskulturen zu ziehen sind. Entschied man im späten 18. Jahrhundert anders als heute? Wie wurden Entscheidungsroutinen organisiert? Welche Rolle spielen Personen und Individuen in Entscheidungsstrukturen?
  • Schließlich werden Beiträge zu der Frage begrüßt: Was hat es mit dem Wissen von Entscheidungsproblemen auf sich? Handelt es sich nur um Moden und Mythen? Gibt es so etwas wie eine Verwissenschaftlichung von Entscheidungsprozessen? Kann externes Wissen interne Entscheidungsblockaden bearbeiten? Ist dieses (wissenschaftliche) Wissen eigentlich der Natur des Entscheidungsproblems, zu dessen Lösung es beitragen soll, gemäß?
Die Beiträge zur Tagung sollten diese Fragen nicht nur empirisch, sondern auch konzeptionell angehen. Konzeptionelle Vorträge können ebenso historische Fälle heranziehen und diese in größere Zusammenhänge des allgemeinen Überlegens und des zeitlichen, sachlichen und regionalen Vergleichs stellen - auch, um den in diesem Kontext noch vorhandenen Fortschrittsmythos des stets besseren Entscheidens einerseits auszurotten, andererseits als historische Kraft zu erkennen, nämlich als die Triebfeder, stets neue Anläufe zu unternehmen und sich von den Paradoxa der Entscheidungsprozesse nicht entmutigen zu lassen.

Vorschläge mit einem zwei- bis dreiseitigen Abstract und einem CV werden bis zum 15. Januar 2015 erbeten an die

Gesellschaft für Unternehmensgeschichte e.V.
Dr. Andrea H. Schneider
Sophienstr. 44
60487 Frankfurt am Main
Email: ahschneider@unternehmensgeschichte.de

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