23.01.2015

Autor*in

Magdalena Kempa
Magdalena Kempa ist seit Oktober 2013 die Studiengangskoordinatorin am Institut für Kulturmanagement der
KM Kolloquium

Fokussierung und Praxisnähe. Masterstudiengang Kultur- und Musikmanagement an der Hochschule für Musik und Theater, München

Seit vier Jahren wird nun Kultur- und Musikmanagement in München gelehrt. Gemessen an den anschließenden Berufseinstiegen der Absolventen mit nicht unerheblichem Erfolg: über 80 Prozent der Studierenden werden innerhalb der ersten zwei Monate nach Studienabschluss eingestellt, zum Beispiel von renommieren öffentlichen Kulturinstitutionen. Aber auch die Nachfrage der privatwirtschaftlichen Kulturbetriebe wächst. Die Fokussierung auf Institutionen und Unternehmen der E- und U-Musik sowie der Opern- und Theaterbranche wie auch die praxisbezogenen Lehrformate haben den Studiengang zu einer wichtigen Ausbildungsstätte werden lassen.
Warum wurde angesichts von über 80 Studien- und Weiterbildungsangeboten zum Thema Kulturmanagement in Deutschland ein weiteres Ausbildungsangebot geschaffen? Zum einen, weil es in der Landeshauptstadt Bayerns, dem Bundesland mit der dritthöchsten Dichte an Kulturinstitutionen, noch keinen vergleichbaren Studiengang gab, zum anderen würden sich inhaltliche Schwerpunktsetzung und praxisnahe Vermittlung von verwandten Studienrichtungen abheben so die Antwort von Institutsleiter Prof. Maurice Lausberg.

Unternehmerisches Denken

Im Hinblick auf die Entwicklungen und Handlungsfelder des Kulturbetriebs bildet Cultural Entrepreneurship einen zentralen Schwerpunkt im Curriculum. Weit mehr als die Hälfte der Kulturmanagement-Absolventen gehen in die Privatwirtschaft, viele werden selbst Unternehmer. Aber auch der etablierte Kulturbetrieb verlangt unternehmerisches Denken und Handeln, denn schließlich geht es um die Schöpfung neuer Inhalte für sich verändernde Rezipienten. Das erfordert sich stets neu erfindende Kulturbetriebe und -unternehmer, die nicht nur Ideen und Visionen formulieren, sondern zugleich über betriebswirtschaftliches Urteilsvermögen verfügen und den Mut aufbringen, diese umzusetzen.

Managementherausforderung Leadership

Leadership, die zweite inhaltliche Säule in München, wird als wesentliche Herausforderung für das Management im Kultursektor begriffen: Wie führt man einen Kulturbetrieb? Wie schafft man die besten Rahmenbedingungen für Kreativität und Produktivität? Wie motiviert man heterogene Mitarbeiterstrukturen? Mit Blick auf die einmaligen Unternehmensstrukturen des Kulturbetriebs sind das relevante Fragen. Mit den herkömmlichen Methoden unternehmerischer Führung lassen sie sich nur bedingt steuern. Durch Trainings und Workshops u.a. mit Führungskräften aus der Kulturwirtschaft werden Leadership-Kompetenzen und persönliche Soft-Skills vermittelt und entwickelt.

Kulturvermittlung weit gefasst

Ein drittes zentrales Charakteristikum besteht darin, die Lehre zu Programmgestaltung, pädagogischer Vermittlungsarbeit, Audience Development sowie das Wissen über Marketing und Vertrieb gedanklich im Bereich Kultur- und Musikvermittlung anzusiedeln. Das Geschäft eines Kulturmanagers liegt darin, kulturelle Kontexte zu gestalten, wobei neben einer gelungenen Programmausrichtung auch ein konsequentes (künstlerisches) Profil sowie eine unverkennbare Marke Erfolg und Akzeptanz einer Kultureinrichtung in einer sich wandelnden rezeptiven Gesellschaft mitentscheiden.

Handlungsspielräume des Marktes

Unverzichtbar ist die Erweiterung der inhaltlichen Module um die Praxis. Im Cultural Entrepreneurship Lab beispielsweise erarbeiten die Studierenden in kleinen Teams ein kulturelles Geschäftsmodell von der ersten künstlerischen Vision über die Analyse von Markt und Wettbewerb bis zum vollständigen Businessplan. Vom Aufbau einer Sängeragentur über die Gründung eines Plattenlabels oder die Initiierung eines neuen Festivals ist alles möglich. Somit werden für den beruflichen Erfolg wichtige Kompetenzen wie Risikobereitschaft, Flexibilität sowie das Potential, Märkte analytisch zu begreifen und ihre Spielräume für die eigenen Ideen auszunutzen, herausgebildet. Begleitet wird der Prozess durch regelmäßige Coaching-Termine mit den Dozenten des Studiengangs und durch Workshops.

Als zweites eigenständiges Praxismodul ist FORWART in den Studiengang integriert. Es handelt sich dabei um eine studentische Agentur mit firmenähnlichen Teamkonstellationen für Künstlervermittlung und Kulturprojekte. Die Künstleragentur vermittelt an interessierte Unternehmen und Privatpersonen hochschulinterne Musiker und Ensembles. Im Geschäftsbereich Kulturprojekte arbeiten die Studierenden in Teams für externe Auftraggeber projektbezogen in den Bereichen Veranstaltungsmanagement, Konzeptentwicklung, Beratung und Vermarktung. Mit jedem neuen Jahrgang kommen neue Themen in die Agentur und mit jedem Semester neue Geschäftsführer, die strategische Ziele setzen. Neben den beiden Geschäftsführern für die Bereiche Künstleragentur und Kulturprojekte übernehmen die Studierenden Aufgaben und Funktionen, wie Controlling, Akquisition und Marketing, und sammeln nebenher durch Aufbau eigener Strukturen Erfahrungen in Organisation und Führung eines Unternehmens. Weiterer Vorteil von FORWART im Hinblick auf die Qualifikationsanforderungen der Praxis sind die Marktbedingungen, denen sich der Betrieb stellen muss. Der Druck ist mitunter hoch, denn es müssen im Team Ziele eingehalten, unter Zeitdruck beste Lösungen geboten und mitunter mehrere Projektpartner koordiniert werden.

Ergänzt wird das Studienangebot um ein Mentoring-Programm und zahlreiche Kolloquien, die den Studierenden Gelegenheit bieten, an den Erfahrungen von Experten und Persönlichkeiten aus der Kulturmanagement-Praxis teilzuhaben und bereits während des Studiums wichtige Kontakte zu knüpfen.

Hochschule für Musik und Theater München. Sie studierte Publizistik- und Kommunikationswissenschaft sowie Kunstgeschichte in Wien, Zaragoza und Shanghai. Sie verfügt über internationale Projektmanagementerfahrung im Kunst- und Kulturbetrieb.

Die ausführliche Vorstellung des Studiengangs Kultur und Musikmanagement an der Hochschule für Musik und Theater München erschien in der Reihe KM Kolloquium im KM Magazin September 2014.

Informationen zum Studiengang Kultur und Musikmanagement an der Hochschule für Musik und Theater München in unserem Ausbildungsführer finden Sie hier.

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