26.02.2016
Neuer Datenreport 2016

Vorsprung der Kultur- und Kreativwirtschaft München im europäischen Vergleich

Im Januar präsentierte der Europäische Metropolregion München e.V. die Ergebnisse des zweiten, aktualisierten und erweiterten Datenreports zur Kultur- und Kreativwirtschaft der Metropolregion München. Im EU-Regionenvergleich hat sie durch überproportionales Wachstum der Branche die Spitzenposition erreicht. Auch im bundesweiten Vergleich hat die Region überdurchschnittliche Anteilswerte. Zudem zeigen die thematischen Schwerpunkte der Studie die großen Entwicklungspotenziale der Branche auf.
Die Studie zur Kultur- und Kreativwirtschaft in der Metropolregion München untersucht die elf Teilmärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft: Musikwirtschaft, Buchmarkt, Kunstmarkt, Filmwirtschaft, Rundfunkwirtschaft, Markt für darstellende Künste, Designwirtschaft, Architekturmarkt, Pressemarkt, Werbemarkt, Software- und Gamesindustrie. Sie ist eine empirisch-quantitative Analyse basierend auf statistischem und verbandlichem Datenmaterial. Die Datenbasis der Untersuchung stammt aus dem Jahr 2013.
 
Gestiegene Bedeutung der Metropolregion München im nationalen und internationalen Vergleich
 
Die Studie wurde beim Büro für Kulturwirtschaftsforschung in Köln in Auftrag gegeben. Sie bestätigt die gewachsene nationale Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft der Metropolregion München: Hier sitzen 12 Prozent aller Selbständigen und Unternehmen der gesamtdeutschen Kultur- und Kreativwirtschaft, 16 Prozent des gesamten Umsatzes der Branche werden hier erzeugt. Darüber hinaus stellt sie eine ausdifferenzierte Datenlage zur Verfügung, sodass Potenziale sichtbar und Handlungsempfehlungen greifbar werden. Durch den erweiterten Rahmen werden eine neue Art der Betrachtung des Themas und erstmals Aussagen über den sogenannten Minibereich der Branche möglich, der als kleine Kultur- und Kreativwirtschaft bezeichnet wird (Selbständige und Unternehmen mit einem Jahresumsatz unter 17.500 Euro sowie geringfügig Beschäftigte).
 
Zur Veröffentlichung des Datenreports konstatierte Münchens zweiter Bürgermeister Josef Schmid, Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft: In Europa befindet sich die Kultur- und Kreativwirtschaft der Metropolregion München auf der Überholspur: Sie hat ihre Bruttowertschöpfung in drei Jahren um 27 Prozent gesteigert, die Zahl ihrer Erwerbstätigen um 18 Prozent. Die EU-Kommission zählt sie nun neben Paris und London zu den stärksten Clustern der Kreativwirtschaft in Europa." Nach dem EU Clusterobservatorium stieg die kultur- und kreativwirtschaftliche Bedeutung des Großraums München in die der Hauptstadtregionen der EU auf Platz Nr. 4 nach Regionen wie London und Paris auf. Über diese gewachsene Bedeutung waren selbst die Auftraggeber der Studie überrascht. Die Bruttowertschöpfung der Kultur- und Kreativwirtschaft hat selbst das Benchmark Amsterdam überholt. Sie liegt trotz einer geringeren Bevölkerung in der Metropolregion weit vor Berlin-Brandenburg, die pro-Kopf-Bruttowertschöpfung ist etwa ein Drittel höher als dort.
 
Die Gründe hierfür sieht Jürgen Enninger, Leiter des Münchner Kompetenzteams Kultur- und Kreativwirtschaft, vor allem im Standort München. Hier hat sich die Kultur- und Kreativwirtschaft stark entwickelt, weil Kultur Verfassungsrang hat und zugleich das produzierende Gewerbe stark ist. In diesem Zwischenraum zwischen Kultur und Wirtschaft entstand so eine Branche von ungeahnter Größe. Darüber hinaus wurden sukzessive Einrichtungen geschaffen, die die Kultur- und Kreativwirtschaft fördernd begleiten. Das bundesweit einmalige Kompetenzteam Kultur- und Kreativwirtschaft der LH München setzt beispielsweise den in der Studie Kultur in Deutschland geforderten "integrierten Ansatz" bei der Begleitung der Branche zum ersten Mal um. Kultur-, Kommunalreferat und Referat für Arbeit und Wirtschaft bilden dabei gemeinsam das Team und bieten kostenlose Beratung, Vernetzung und Unterstützung bei der Raumsuche an. Darüber hinaus werden in Kooperation mit dem Umland in der Metropolregion München Internationalisierungsstrategien und Finanzierungsansätze erarbeitet.
 
Besonderheiten der Branche und der Metropolregion München
 
Entscheidend für die Vitalität der Branche ist ihr Innovationspotenzial, das sich nur entfalten kann, wenn die kulturell-experimentellen Akteure der kleinen Kultur- und Kreativwirtschaft in der Region adäquate Lebens- und Arbeitsbedingungen vorfinden. Dazu unterstrich Dr. Hans-Georg Küppers, Kulturreferent Münchens, dass die Akteure oft der Ursprung einer Wertschöpfungskette seien, sich dies aber für sie oft zu wenig auszahle. Es muss gelingen, die Ideengeber als Unternehmer zu stärken und sie an der Wertschöpfung zu beteiligen.
 
Landrat Christoph Göbel vom Europäische Metropolregion München e.V. betonte das Entwicklungspotenzial, das in der Kleinteiligkeit der Branche liegt: Die Kultur- und Kreativwirtschaft braucht den Vergleich mit anderen Branchen nicht zu scheuen. Gerade ihre Heterogenität sei dabei ihr Potenzial. Auch wenn sich viele Unternehmen auf die großen Zentren konzentrieren, prädestiniert die Kleinteiligkeit des Sektors ihn auch für die Fläche.
 
Darüber hinaus sei die starke Industrie in der Metropolregion ein wichtiger Partner für die Innovationskraft der Kultur- und Kreativwirtschaft, betonte Peter Driessen, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern, denn deren Wirtschaftskraft sorgt für eine große Nachfrage für Kreativdienstleistungen, was wiederum die Entwicklung von Innovationen antreibt. Auch Prof. Dr. Klaus Schaefer, Geschäftsführer des FilmFernsehFonds Bayern, hob hervor, dass Bayern zu den führenden Standortregionen in Deutschland gehört und dies die signifikante Bedeutung vor allem der Gruppe Medien für die Prosperität der Branche erkläre. Dabei gälte es nicht nur, den erreichten Status zu festigen, sondern auch die richtigen Weichen für das Wachstum des Medienstandorts zu stellen.
 
Erstmals Ergebnisse zu Frauen, Handwerk und kleiner Kultur- und Kreativwirtschaft
 
Neben aktualisierten Ergebnissen zur Gruppe Medien bietet die Studie erste Zahlen zur Arbeitssituation der Frauen und zur Bedeutung des Handwerks in der Kultur- und Kreativwirtschaft der Metropolregion München. Dazu äußerte sich Georg Schlagbauer, Präsident der Handwerkskammer für München und Oberbayern: In Bayern und speziell in der Metropolregion München geht man mit der Aufnahme des Handwerks in die Kultur- und Kreativwirtschaft einen neuen und richtigen Weg.
 
Das Kapitel über die kleine Kultur- und Kreativwirtschaft wirft zum ersten Mal ein vollständig strukturiertes Schlaglicht auf die Beschäftigungsverhältnisse unter Euro 17.500 , denn der gesetzte Rahmen erfasst die sogenannten Nanobeschäftigungsverhältnisse und gibt somit einen detaillierten und differenzierten Einblick in alle Teilmärkte der Kultur- und Kreativwirtschaft.
 
Den gesamten Datenreport zur Kultur- und Kreativwirtschaft der Metropolregion München 2016 finden Sie hier.
 
Einen Kurzbericht zu München im EU Regionenvergleich der Kultur- und Kreativwirtschaft finden Sie hier.
 

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