18.12.2013
Interview zur Personalentwicklung in der Kultur

KulturInvest und KM Konkret - Rückblicke III

Der Kulturbetrieb ist im Wandel. Diesen Eindruck gewann man auch beim gut besuchten KulturInvest Kongress, der vor knapp einem Monat in Berlin stattfand. KulturmanagerInnen und VertreterInnen aus dem deutschsprachigen Raum trafen sich, um sich zwei Tage mit den aktuellen Entwicklungen im Kulturbetrieb zu beschäftigen. Im Rahmen des Kongresses fand die KM Konkret Tagung statt, bei der das Thema Personalentwicklung in der Kultur im Vordergrund stand.
Wir sprachen mit Karin Wolf und Daniela Unterholzner vom Wiener Institut für Kulturkonzepte über Ihre Eindrücke.

KMN:
Wie hat Ihnen der Kongress gefallen was war besonders Interessant?

Daniela Unterholzner: Sehr inspirierend für mich waren die praxisnahen Beispiele in der Panelreihe Kulturmarketing. Beispielsweise der sehr gut strukturierte Beitrag von Freya Paschen, die die Marketingkampagne überrascht des Theaters Magdeburg vorstellte.
Birgit Mandel stellte Best Practice Beispiele aus ihrem Buch Interkulturelles Audience Development vor, das wir auch schon auf unserm Blog rezensiert haben. Es ging um die relevante Frage, wie es klassischen öffentlichen Kultureinrichtungen gelingen kann, für neue Zielgruppen aus unterschiedlichen Herkunftsländern und sozialen Milieus attraktiv und relevant zu werden.
Spannend waren auch die Keynote am Donnerstag von Oliver Kaiser Marke&Kultur, der Vortrag von Alex Renner, dem Marketingleiter der Bregenzer Festspiele. Hier ging es um das ausgeklügelte Konzept zur Demokratisierung der Kunstform Oper am Beispiel der Bregenzer Festspiele.
Die Rahmenbedingungen des Kongresses waren durchwegs gut. Die Themen und Vorträge spannend, der Kongress gut organisiert und das Tagungszentrum im Tagesspiegel ein angenehmer Ort. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass wenig Zeit für Diskussionen blieb, weil die meisten Vortragenden länger gesprochen haben als es ursprünglich geplant war.

Karin Wolf:

Ich kann mich meiner Kollegin nur anschließen. Der Investkongress war eine sehr gelungene Veranstaltung. Interessant im Allgemeinen ist, dass der Wille zur Veränderung im Kulturbetrieb spürbar ist. Der Kongress und die KM Tagung haben das meiner Meinung nach sehr gut transportiert.

KMN: Wie äußert sich dieser Wunsch und woher kommt er Ihrer Meinung nach?

Karin Wolf:
Über das aktuelle Thema Personalentwicklung im Kulturbetrieb, kommt man zwangsläufig zu Fragen nach der eigenen Identität. Kulturorganisationen kommen so aber auch auf eine Metaebene. Es geht also nicht mehr nur um die eigne Organisation, sondern auch um Kulturberufe und deren Rahmenbedingungen im Allgemeinen. Was sind wir für ein Arbeitgeber? Sind Kulturinstitutionen überhaupt Arbeitgeber wie alle anderen? Hat der Kulturbetrieb eine Vorbildfunktion für die Gesellschaft?

Daniela Unterholzner:
Gerade in Zeiten von Budgetkürzungen stellt sich die Frage, welchen Stellenwert die Ressource Mensch innerhalb einer Kulturorganisation einnimmt. Es ist zu diskutieren, ob die Förderung der MitarbeiterInnen nicht überhaupt eine der lohnendsten Investitionen für die Zukunft ist.

Karin Wolf: Hier tut sich schon viel und das liegt auch am Generationenwechsel in Kulturinstitutionen. Die neue Generation der Führungskräfte sind im Kulturmanagement ausgebildet, haben weniger Berührungsängste mit wirtschaftlichem Denken und sind bereit Neues einzubringen. Gleichzeitig haben Mitarbeiter in Kulturbetrieben andere Ansprüche als früher. Die Arbeit ist nicht mehr das Wichtigste. Sie überlegen sich heute ganz genau, welche Gegenleistungen und Rahmenbedingungen vorhanden sind. Sie haben generell ein anderes Verständnis von Weiterbildung, Wünschen und Ideen und die neuen Führungskräfte sind bereit darauf einzugehen. Von beiden Seiten gibt es Veränderungspotenzial. Hinderungsgrund für den Veränderungswillen ist dann oft das Budget. Und deshalb stellt sich die Frage, wie wichtig ist der Gesellschaft, dem Staat, die Kultur?

KMN: Zum Kongress kamen viel VertreterInnen von österreichischen Kulturinstitutionen. Woran liegt das Ihrer Meinung nach?

Daniela Unterholzner:
In Österreich gib es kaum Angebote wie den Kulturinvest Kongress, bei dem sich Kulturschaffende breit über Kulturmanagement austauschen können. Wir haben deshalb das Kulturmanagement Forum zum Thema Innovation initiiert, das dieses Jahr zum ersten Mal stattfand und sehr gut aufgenommen wurde.

Karin Wolf: Österreichische KulturmanagerInnen sind am Diskurs interessiert und in der Praxis tut sich da auch schon einiges: Kulturorganisationen vernetzen sich spartenübergreifend miteinander und tauschen sich immer wieder anlassbezogen aus. Wir werden auf jeden Fall mit dem Kulturmanagementforum dazu beitragen, dass es in Zukunft regelmäßige Formate und Veranstaltungen zur Theorie des Kulturmanagements in Österreich geben wird.
 
Den ersten Teil der Rückblicke finden Sie hier und den zweiten Teil hier.
 

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