30.10.2020

Autor*in

Kristin Oswald
leitet die Online-Redaktion von Kultur Management Network. Sie studierte Geschichte und Archäologie in Jena und Rom sowie Social Media-Marketing in Berlin. Sie ist freiberuflich in der Wissenschaftskommunikation und im Museumsmarketing mit Schwerpunkt online tätig.
Bericht zur Lage der Bibliotheken 2020/2021

Deutsche Bibliotheken in Krisenzeiten

Der "Bericht zur Lage der Bibliotheken" des Deutschen Bibliotheksverbands legt Zahlen und Fakten zur Entwicklung und der Arbeit der Bibliotheken vor. Für 2020 zeigt der Bericht die Bedeutung der Bibliotheken während der Corona-Pandemie.
"Die positive Entwicklung von Bibliotheken als Innovationstreiber darf nicht durch Sparmaßnahmen in Folge der Pandemie gefährdet werden." So betitelte der Deutsche Bibliotheksverband die Pressemeldung zum diesjährigen Bericht zur Lage der Bibliotheken. Dass die Corona-Pandemie die Arbeit von Bibliotheken in den letzten Monaten maßgeblich beeinflusst hat, ist wenig überraschend. Doch noch deutlich stärker als andere Kultureinrichtungen konnten sie Dank ihrer zahlreichen Online-Services die Bürger*innen weiter mit Medien, Bildungsangeboten und Informationen versorgen. 
 
Die Voraussetzungen dafür wurden schon 2019 gelegt, der Bericht enthält die Zahlen für dieses Jahr und noch nicht für 2020. Demnach ist im Vergleich zu 2018 die Zahl der Bibliotheksstandorte um über 100 auf 2400 gestiegen. Während die vor Ort ausgeliehenen Bücher, Filme und Songs stabil blieben, sind die ausgeliehenen digitalen Medien um mehr als ein Viertel angestiegen: von 29 auf 37 Millionen. Bei den Zugriffen auf E-Books in wissenschaftlichen Bibliotheken sind es sogar über 50 Millionen mehr, nämlich 334 Millionen. Lediglich die Zahl der Veranstaltungen ist 2019 leicht zurückgegangen. 
 
Die Bibliotheken haben in den vergangenen Monaten vielerorts rasch viele neue und digitale Angebote geschaffen, um den Bürger*innen die Zeit der Ausgangs- und Veranstaltungsbeschränkungen zu erleichtern. Dies dürfte sich hinsichtlich der Digitalisierung und der Nutzer*innenzahlen auszahlen, wie die Berichte einzelner Bibliotheken bereits im Frühjahr zeigten. 
 
Auch eine im Oktober 2020 veröffentlichte Studie des Sinus-Instituts bestätigt den Wert von Bibliotheken für die Deutschen. Demnach finden 75 Prozent öffentliche Bibliotheken wichtig, 16 Prozent sind Mitglied in einer Bibliothek. Dies Zahl mag gering erscheinen, ist aber dennoch höher als die durchschnittliche Nutzung von Hochkultureinrichtungen - und bei dieser wird pro Besuch gezählt, nicht pro Mitgliedschaft oder Abonnement. Deren Zahlen dürften deutlich geringer sein. Zudem sind die Gründe für die Nicht-Nutzung andere: Bei Theatern, Orchestern und Museen liegen diese meist im fehlenden Bezug zum Angebot. Bei Bibliotheken hingegen ist das Angebot "Buch" durchaus attraktiv, jedoch kaufen die Menschen lieber Bücher oder leihen sie im Freundes-, Familien- oder Kollegenkreis aus. 
 
Umso wichtiger ist es für die Bibliotheken und auch für die Bevölkerung, dass Bibliotheken ihr Angebot jenseits der Medienausleihe erweitern, beispielsweise im Bereich der Medienbildung. Hierfür sind sie auf öffentliche Förderung angewiesen. Entsprechend enthält der diesjährige Bericht neben den Zahlen Forderungen an die Kommunen, die Bibliotheken auch angesichts sinkenden Steueraufkommens weiterhin ausreichend zu unterstützen und ihnen eine Weiterentwicklung zu ermöglichen. Hier bezieht sich der Bericht neben dem digitalen Wandel vor allem auf den Beitrag von Bibliotheken zur Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele, den wachsende Bedarf an Infrastrukturen für Forschungsdaten sowie die Stärkung von Bibliotheken als sogenannte Dritte Orte. Die Bewältigung der finanziellen Belastungen der Corona-Pandemie sollten demnach die Teilhabe der Bürger*innen an Bildung und Kultur sowie die Vermittlung von Informations- und Digitalkompetenz nicht beinträchtigen.
 

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