21.10.2015
Termin: 16.10.2015 09:00
Referent*in
Leander Wattig
ist Eventkonzepter und Publisher bei ORBANISM sowie freier Berater und Vortragsredner. Sein Schwerpunkt ist Live-Marketing fürs Publishing, für Medien und Kultur. Daneben engagiert er sich als Dozent an der Humboldt-Universität zu Berlin und als Vorstandsmitglied der Theodor Fontane-Gesellschaft. Ausgezeichnet ist er als Fellow des Kompetenzzentrums Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes.
59. Treffpunkt Kulturmanagement
Oktober 2015: Der Virenschleuder-Preis. Inspiration fürs Kulturmarketing
Am 16. Oktober wurde im Rahmen der Frankfurter Buchmesse der Virenschleuder-Preis verliehen. Ein Award, der zeigt, wie erfolgreich ansteckendes, virales Marketing sein kann, das einen Nerv bei den Menschen trifft und auf Vernetzung beruht. Für Kultureinrichtungen ist das interessant, erzeugen doch Kooperation und Menschlichkeit mehr Aufmerksamkeit, als sich mit klassischem Werbebudget kaufen ließe. Wie wie virale Strategien funktionieren können, zeigen wir im 59. KM Treff anhand der Gewinner des diesjährigen Virenschleuder-Preises, zu denen auch einige Kampagnen aus der Kultur gehören.
Patentrezepte für gutes virales Marketing gibt es nicht. Das Beste, was man tun kann: ausprobieren, Erfahrungen sammeln und diese miteinander teilen, sodass andere sich inspirieren lassen können. Mit dieser Intention wurde der Virenschleuder-Preis 2011 gestartet. Nominieren kann jeder, auch sich selbst. Alle Nominierungen werden auf der Website veröffentlicht, diskutiert und mittels Facebook-Likes bewertet. Die daraus entstehende Shortlist wird anonym und geheim von einer Jury aus Kultur-Experten bewertet. Es gibt also keine Absprachen, allein die Ansteckungskraft entscheidet.
Sie zeigte sich auch bei der Preisverleihung. Karla Paul, Buchbloggerkönigin und Verlagsleiterin bei Edel eBooks, und Leander Wattig, der Schöpfer und Organisator des Virenschleuderpreises, moderierten authentisch und begeistert. Nicht das Rahmenprogramm und die Ausstattung des Abends sollten im Mittelpunkt stehen, sondern die Preisträger und der Austausch.
Der Virenschleuder-Preis 2015 wurde in fünf Kategorien vergeben: Ansteckendste Kampagne, Strategie und Idee sowie Team und Persönlichkeit des Jahres. Es ging sowohl um zeitlich begrenzte Projekte als auch um langfristige Maßnahmen, um Originalität und Einsatz. Die Preisträger unter den 74 Nominierten zeichnen sich durch Teamarbeit und Menschlichkeit aus und zeigen, dass sich Mut und trial-and-error im digitalen Kulturmarketing zunehmend etablieren.
Ausgezeichnet wurden die Digital Media Women als Team des Jahres, der Social Media-Künstler Eric Jarosinski aka @NeinQuarterly mit 118.000 Twitterfollowern und einem Hardcoverbuch bei Fischer für die ansteckendste Strategie und Online-Redakteur Johannes Korten als Persönlichkeit des Jahres für seine wohltätige Aktion #einBuchfürKai, mit der er für den Autor Kai-Eric Fitzner und seine Familie finanzielle Unterstützung in Höhe von13.000 Euro sammelte. Desweiteren wurden das Literaturfestival Herzenstage als ansteckendste Idee und aus dem Kulturbereich die Aktionen zum Tweetup #Lustwandeln als ansteckendste Kampagne gekürt. Das Ziel von #Lustwandeln war es, den Reiz von Kulturdenkmälern mittels neuer Vermittlungswege digital und analog erlebbar zu machen. Die Veranstaltung Auf den Spuren Englischer Landschaftsgärten im Schlosspark Nymphenburg diente zur Bewerbung des Gartens Schlosspark Nymphenburg und der zugehörigen App sowie zur Vernetzung mit ähnlichen Anlagen in ganz Deutschland. Während des Tweetups teilten 30 Blogger, Instagrammer und Twitterer ihre Eindrücke des Schlossparks bild- und wortreich mit dem Hashtag #Lustwandeln und trugen damit die analoge Führung in den digitalen Raum. Auf einer Extra-Website mit Blick hinter die Kulissen erhielten auch potentielle Besucher in den Sozialen Medien Einsichten in den Veranstaltungstag. Das Ergebnis der Kampagne war eine enorme Resonanz vor Ort, im Netz sowie eine Adaption in anderen Häusern. Zudem steigerten sich die Downloadzahlen der App um knapp 40 Prozent. Weitere Informationen zu den Gewinnern gibt es hier.
Neben diesen fünf Social-Media-Märchen gehörten drei weitere Kampagnen aus dem Kulturbereich zu den Finalisten:
- das Projekt #Bayreuthfake des Blogteams von Musik mit allem und viel scharf und sein Twitteraccount für die Bayreuther Festspiele mit über 700 Followern,
- das Projekt #Kunstpilgern der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, dem Portal Kulturkenner.de und Tourismus NRW zu kulturellen und digital begleiteten Reiserouten durch Nordrhein-Westfalen mit zugehöriger kulturtouristischer Kampagne
- die Kampagne #eisfrei. Eine Eisdiele, ein digitales Leben, ein Team der Kulturkonsorten, bei dem eine Eisdiele im Winter zu einem kurzzeitiges soziokulturelles Zentrum und Inspirationstheke für Veranstaltungen jeglicher künstlerischer Couleur umgewandelt und die Veranstaltungen live ins Netz gestreamt wurden, um das Digitale mit dem kulturellen Leben im Stadtviertel zu verbinden
Die Beispiele zeigen: Digitale Kulturvermittlung lohnt sich. Mutiges virales Marketing ist erfolgversprechend, ergänzt analoge Formate, bringt ihnen Reichweite und Nachhaltigkeit. Johannes Kortens Ausspruch Das Netz ist ein guter Ort wenn wir es dazu machen ist Symbol dafür, was auch die Kultur im Internet gemeinsam leisten kann. Wie entsprechende Veranstaltungen funktionieren, wie wichtig der innerfachliche Austausch während der Nominierungsphase ist und warum die vorgestellten und die weiteren der diesjährigen Preisträger ausgewählt wurden, berichtet Leander Wattig im 60. KM Treff.
Wir laden Sie herzlich ein, am 28. Oktober 2015 von 9 bis 10 Uhr dabei zu sein. Die Veranstaltung findet online statt. Der KM Treff ist wie immer kostenlos, Sie müssen lediglich diesen Link anklicken: https://proj.adobeconnect.com/treffpunktkulturmanagement
Über den Treffpunkt Kulturmanagement
Der Treffpunkt Kulturmanagement ist ein kostenfreies digitales Weiterbildungsangebot zu aktuellen Themen des Kulturmanagements, das Interessierte vernetzen, informieren und zum Diskutieren anregen möchte. Um teilzunehmen, brauchen Sie lediglich die Zoom-App herunterladen und den Link zum Chatraum der jaweiligen Ausgabe anklicken.
Der Treffpunkt Kulturmanagement existiert in zwei Formaten:
- Der KM Treff beginnt mit einem Impulsreferat durch eine*n Expert*in, nach dem alle Teilnehmer*innen Fragen stellen und sich austauschen können. Er wird aufgezeichnet und anschließend auf YouTube veröffentlicht. Der KM Treff ist ein gemeinsames Format von PROJEKTkompetenz.eu, Kultur Management Network und der StartConference.
- Der KM Redaktionstreff ist ein Austauschformat der Redaktion von Kultur Management Network ohne Referat. Er bietet einen sicheren Raum für kollegialen Austausch und wird nicht aufgezeichnet.
Gegen eine Aufwandsgebühr von 5€ stellen wir Teilnahmebestätigungen aus, beispielsweise für Bewerbungen oder zur Vorlage bei Arbeitgebern. Schreiben Sie dafür einfach eine Email an redaktion@kulturmanagement.net.
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