Magazin Dezember 2013
Ausgabe 85: Subkulturen
Subkulturen provozieren Schubladendenken, die Bilder sind schnell gefasst, die Einstellung dazu auch. Sie sind anders, sie passen nicht ins System, sie ecken an durch bewusste visuelle Abgrenzung. Und dennoch faszinieren sie uns. Subkulturen sind ein Kosmos, eine Welt, die dem Außenstehenden kaum erschlossen werden kann. Doch sind Subkulturen auch ein Pool an Innovationen und Veränderungen.
Politische und gesellschaftliche Einstellungen, Kleidung, Musikrichtung. Es gibt eine stattliche Zahl an ganz jungen wie beinahe historisch anmutenden Subkulturen und facettenreich sind sie ebenso. Der größte Teil einer Subkultur bleibt einem dennoch verborgen: die vielen Codes, die die Gruppe ausmachen, die sie zusammen schweißen, ob es nun die Details der Kleidung sind, ob es der Ausdruck der Körperbewegungen oder die eigene Sprache sind. Selbst die Anliegen sind nicht offensichtlich.
Subkulturen entwickeln sich seit jeher aus bestimmten Bedürfnissen von Jugendlichen heraus. Diese sind ganz unterschiedlich und haben sich in den vergangenen Jahrzehnten stark verändert. Sind die altbekannten Subkulturen noch aus einer deutlichen Abgrenzungsbewegung entstanden, sich bewusst gegen autoritäre Systeme und Institutionen zu stellen, diese zu provozieren und anzuklagen, fällt diese Negation heute in der Spätmoderne wesentlich geringer aus. Heute werden die Zirkel nuancierter, individueller und ziehen sich mehr in das Private zurück, sind aber durch die neuen Technologien nicht weniger aktiv. Jugendliche haben einen feinen Sensor und wenden sich schnell von dem ab, was von der Welt der Erwachsenen funktionalisiert wird. Neue Subkulturen entstehen. So lassen sich Subkulturen als etwas Amorphes begreifen, das eigentlich schon vorbei ist, wenn wir darüber schreiben.
In Zeiten der ausdifferenzierten Betrachtung von Zielgruppen, Besuchern oder Nichtbesuchern, gibt es doch immer noch einen blinden Fleck: die Jugendlichen. Man versucht durch vielseitige Programme, diese an Kunst und Kultur zu begeistern. Temporär funktioniert das auch, doch in den meisten Fällen hält dies nicht vor. Funktioniert ein Programm, ist es in allen organisatorischen Instanzen angekommen, ist es meist für Jugendliche schon nicht mehr attraktiv, zu schnelllebig sind deren Ansprüche. Subkulturen sind nur ein Ausschnitt, doch zeigen sie, mit welcher Komplexität Jugendliche agieren und wie dies Einfluss auf deren Entscheidungen hat.
Neben den Beiträgen unserer Autoren präsentieren wir Ihnen eine exklusive Bilderserie zu unserem Themenschwerpunkt. Mit der Fotostrecke I need another world hat sich der Fotograf Kilian Müller auf die Spuren einiger Subkulturen begeben.
Inhaltsverzeichnis
SCHWERPUNKT - Subkulturen
- Gegenkultur in der DDR. Ein Beitrag von Dirk Teschner, Seite 5
- Brutstätten posttraditionaler Vergemeinschaftung Über Jugendszenen. Ein Beitrag von Ronald Hitzler, Seite 19
- Marktferne Rebellen von der Straße? Über den Markt für Street Art-Produkte. Ein Beitrag von Heike Derwanz, Seite 27
KM IM GESPRÄCH
- Abgrenzung als AntwortInterview mit Dr. Jochen Bonz, Universität Innsbruck, Seite 15
FOTOSTRECKE
- "I need another world" von Kilian Müller, Seite 11
EX LIBRIS
- Open Your Eyes - Street-Art in DüsseldorfBeitrag und Rezension zum eBook......Seite34
VORGESTELLT ZWISCHEN AUSSTIEG UND AKTION
- Die Erfurter Subkultur der 1960er, 1970er und 1980er Jahre, Seite 36
THEMEN & HINTERGRÜNDE
- Die Kultur ist im Markt angekommen Eine Hinterfragung zum Erfolg des Kulturmarketings. Ein Beitrag von Helga Huskamp, Seite 41
- Wahlkultur im Koalitionsvertrag. Ein Beitrag von Kristin Oswald, Seite 46
KOMMENTAR
- Die kreative Ökonomie: der nächste Schritt? Ein Kommentar von Frans van der Reep, Seite 38
TAGUNGEN & KONFERENZEN/VORSCHAU
- Kulturfinanzierung zwischen Politik und Partizipation. Ein Beitrag von Verena Teissl, Seite 50
- Gesundheitsthemen in Zeiten großer Orchesterprobleme Bericht vom Deutschen Orchestertag 2013 im Umweltforum Berlin/Auferstehungskirche. Ein Beitrag von Gudrun Euler, Seiten 53
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