CHE-Studienkredit
Test 2010 erschienen
Staatlich initiierte Studienkredite beherrschen den Markt weitgehend
Derzeit sind Studienkredite zu teilweise äußerst günstigen Konditionen erhältlich zahlreiche Anbieter haben die Zinssätze im Vergleich zum Vorjahr weiter gesenkt. Zu diesem Ergebnis kommt der fünfte CHE-Studienkredit-Test, der 36 Angebote vergleicht und aus Kundensicht bewertet. Erstmals sind auch mehrere Studiengebührendarlehen privater Hochschulen mit abgebildet, etwa der Umgekehrte Generationenvertrag für die Universität Witten/Herdecke oder das ähnlich konzipierte Angebot für Studierende der WHU Otto Beisheim School of Management in Vallendar.
In Deutschland existiert ein breites Angebot an Studienkrediten, Studienfonds und Studienbeitragsdarlehen. Diese stellen eine Ergänzung zu herkömmlichen Finanzierungsformen (Jobben, Unterstützung durch die Eltern, Stipendien, BAföG) dar. Manche Angebote, etwa der FlexiStudienkredit der Dresdner Bank sowie kleinere regionale Angebote, sind allerdings bereits wieder vom Markt verschwunden. Die Studienkredite mit der größten Nachfrage sind durchgehend staatlich oder staatlich initiiert: So waren 2009 über 17.000 Neuabschlüsse des KfW-Studienkredits zu verzeichnen und über 14.000 neue Verträge bezogen auf den Bildungskredit des Bundesverwaltungsamtes; das Studienbeitragsdarlehen der NRW.Bank wurde über 11.000 Mal neu in Anspruch genommen. CHE-Projektleiter Ulrich Müller: An die Nutzungszahlen der staatlichen Angebote kommt keine private Institution heran. Erstaunlicherweise nutzt aber auch keine Bank die attraktiven Marktlücken, die staatliche Studienkredite offen lassen, etwa mit einem profilierten Angebot für weiterbildende und berufsbegleitende Studiengänge.
Insbesondere die (halb-)staatlichen Studienkredit-Angebote haben im Vergleich zum Vorjahr erneut Zinsanpassungen nach unten vorgenommen und sind somit noch attraktiver als in den Jahren zuvor. So liegt etwa der Effektivzinssatz des KfW-Studienkredits nur noch bei 3,34 %, der Bildungskredit des Bundesverwaltungsamtes weist sogar eine Verzinsung von nur noch 1,99 % auf. Auch die Kreditmodelle einiger regionaler Anbieter (Sparkassen, Volks- und Raiffeisenbanken) sind von den Kosten her attraktiver als je zuvor. Einzelne Anbieter, etwa die Deutsche Bank und die Deutsche Kreditbank, halten gegen den Trend ein im Vergleich dazu hohes Zinsniveau aufrecht. Ulrich Müller: Wer einen Studienkredit benötigt, sollte jetzt darauf achten, dass attraktive Konditionen über einen Festzins festgeschrieben werden oder wenigstens durch eine Zinsobergrenze das langfristige Zinsrisiko minimiert wird.
Allerdings sollten Studierende, über die Kosten hinaus, die Modalitäten der Angebote genau in den Blick nehmen zu unterschiedlich sind die Verwendungszwecke sowie die Ausgestaltungsmöglichkeiten der Darlehen. Ulrich Müller empfiehlt, sich nicht nur auf die Kosten zu konzentrieren: Wer beispielsweise ein Auslandssemester einschieben will oder einen Hochschulwechsel plant, hat nichts davon, wenn ein Studienkredit niedrige Zinsen aufweist, aber alle Wechselmöglichkeiten ausschließt.
Der CHE-Studienkredit-Test 2010 stellt das Angebot im Detail vor und weist auch auf versteckte Haken und Ösen hin. Der beste Kredit ist angesichts der Heterogenität der Modellgestaltungen nicht identifizierbar die Modelle bieten jeweils unterschiedlichen Zielgruppen verschiedene Vor- und Nachteile. Besonders gut schneiden mit Spitzenbewertungen in vier der fünf Bewertungsdimensionen (Zugang, Elternunabhängigkeit, Kosten, Risikobegrenzung, Flexibilität) aber der Bildungsfonds von CareerConcept, der Bildungskredit des Bundesverwaltungsamtes, das Studienabschlussdarlehen der Studentischen Darlehnskasse Berlin, der Bildungskredit der Stadtsparkasse Augsburg, die Bildungsfinanzierung der Raiffeisenbanken in Main-Spessart sowie der Studentenkredit der Sparkasse Herford ab.
Link auf die Publikation: http://www.che.de/downloads/CHE_AP135_Studienkredit_Test_2010.pdf
Link auf die dazugehörige News: www.che-studienkredit-test.de
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