04.01.2014
Redaktion Winterthur
Autor*in
Isabella Spirig
Reso Tanznetzwerk
Aufbruch der Schweizer Tanzszene!
Frischer Wind bläst seit ein paar Jahren durch die Schweizer Tanzlandschaft.
Ausgangspunkt
Das wegweisende Projekt Tanz wurde 2002 von Pro Helvetia und dem Bundesamt für Kultur lanciert, um gemeinsam mit Städten, Kantonen, Verbänden und Tanzschaffenden ein umfassendes Konzept zur Tanzförderung zu erarbeiten. Daraus ging Reso Tanznetzwerk Schweiz hervor. Es setzt sich für die Verbesserung der Rahmenbedingungen für den Tanz ein und kämpft für mehr Anerkennung der Sparte im kulturpolitischen Kontext. Zudem wurde die Anerkennung des Tanzes auf Universitätsniveau durchgesetzt. An der Universität Bern kann ein Diploma of Advanced Studies TanzKultur absolviert werden und seit 2007 kann man auch ein Studium der Theaterwissenschaft mit einem Schwerpunkt Tanzwissenschaft machen. Das Schweizer Tanzarchiv, ein nationales Kompetenzzentrum zur Kulturgüterrettung Tanz, wurde gegründet, somit ist der Zugriff auf das Tanzkulturerbe für Forschungszwecke gewährleistet.
2013 wurden vom Bundesamt für Kultur zum ersten Mal die Eidgenössischen Tanzpreise vergeben, nachdem die Stiftung Corymbo in Zusammenarbeit mit dem Verein Pro Tanz während 10 Jahren den Schweizer Tanz- und Choreografiepreis verliehen hatte. Mit den Eindgenössischen Tanzpreisen werden herausragende Leistungen von Schweizer Tanzschaffenden auf Bundesebene gewürdigt. Im Herbstsemester 2014 beginnt der Studiengang Contemporary Dance auf Bacherlorstufe an der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK) in Zusammenarbeit mit Codarts Rotterdam und an der Theaterhochschule La Manufacture in Lausanne in Kooperation mit P.A.R.T.S. Brüssel. Meilensteine, die dem Tanz in der Schweiz Ernsthaftigkeit verleihen, aber vor allem Dynamik ermöglichen.
Diffusion
Die bewegten vergangenen Jahre führen dazu, dass die Schweiz eine lebendige Tanzszene hat, mit Potential noch viel abwechslungsreicher zu werden. Unter dem Titel Tanzfaktor Schweiz werden jeweils von einer Jury ausgewählte Kurzstücke abendfüllend zusammengestellt und einem interessierten Publikum als Ausschnitt des aktuellen Schweizer Tanzschaffens im Rahmen einer Schweizer Tournee vorgestellt. Der Veranstalterfonds des Reso vernetzt wichtige Tanzveranstalter. Diese engagieren sich für Koproduktionen und garantieren jeweils für ausgewählte Truppen eine Schweizer Tournee. Tanzensembles auf Tournee zu bringen, beschäftigt nicht nur die Tanztruppen und Reso, sondern Kulturförderinstitutionen gleichermassen wie Veranstalter. Diesbezüglich werden derzeit einige Ideen von Kulturförderinstitutionen wie auch der öffentlichen Hand diskutiert.
Aktuelles Tanzgeschehen
Das Genfersee-Becken beherbergt derzeit die aktivste Tanzszene. Die Tanzszene der Romandie allgemein ist dank den Aktivitäten von Corodis und der substantiellen Unterstützung der Loterie Romande bestens vernetzt und wird top gefördert.
Einige Compagnien sind seit mehreren Jahren fester Bestandteil der Schweizer Tanzszene und prägen diese nachhaltig:
Cie. Alias aus Genf / Cie. Gilles Jobin aus Genf / Foofwa dImobilité aus Genf / Ballet Junior de Genève / Compagnie Laura Tanner aus Genf / Cie. Philippe Saire aus Lausanne / Compagnie Fabienne Berger aus Lausanne / Compagnie Linga aus Pully / OONA aus Zürich / Mafalda aus Zürich / Simone Aughterlony aus Zürich / Cie Cathy Sharp aus Basel / Flamencos en Route aus Baden
Aufstrebende Compagnien verleihen dem Schweizer Tanzschaffen eine bunte Vielfalt:
Physical Dance Theater Marcel Leeman aus Bern / Cie BewegGrund aus Bern / DysoundBo aus Luzern / Cie 7273 aus Genf / Le Marchepied aus Lausanne / Cie Kumpane aus Schaffhausen / Cie. Röthlisberger aus Basel / miR Compagnie aus Basel / Cie. Alexandra Bachzetsis aus Basel / Eugénie Rebetez aus Zürich / Emma Murray aus Bern Marie-Caroline Hominal unter dem Namen mademoisellemch aus Genf / Perrine Valli aus Genf / Cindy van Acker aus Genf / Ioannis Mandafounis und das cie projet 11 aus Genf / Joshua Monten aus Bern / Kinsun Chan aus Zürich / 3art3 aus Zürich / Asphalt Piloten als Künstlerkollektiv ohne konkrete Ortsangabe
Zimmermann & de Perrot aus Zürich begeistern rund um die Welt ein neugieriges Publikum. Ihre zirzensischen und humorvollen Produktionen können nicht klar einer Sparte zugeordnet werden, setzen sich aus Nouveau Cirque und Tanztheater zusammen.
Förderung Migros-Kulturprozent
Das Migros-Kulturprozent spielt seit über 40 Jahren eine wichtige Rolle in der Schweizer Tanzförderung und prägt viele Massnahmen und Entscheidungen mit. Angefangen hat das Migros-Kulturprozent mit der Vergabe von Studienpreisen, die seit. dazu beitragen, dass sich Schweizer Tanzschaffende professionell ausbilden können.
Punktuell geht das Migros-Kulturprozent im Bereich Tanz Koproduktionen ein. Das Migros-Kulturprozent als Koproduzentin im Portfolio öffnet Türen und Tore für weitere Geldgeber, da es als Qualitätssiegel wahrgenommen wird. Eine vielfältige Unterstützung leistet das Migros-Kulturprozent im Bereich von Tournee Beiträgen an Schweizer Tanzensembles. Eigene Projekte runden das vielfältige Engagement des Migros-Kulturprozent ab:
Das Migros-Kulturprozent Tanzfestival Steps wurde 1988 als Biennale mit dem Ziel gegründet, die Perlen des nationalen und internationalen zeitgenössischen Tanzschaffens in der gesamten Schweiz, auf verschiedenen Bühnen von Basel bis Chiasso und von Genf bis Steckborn zu präsentieren und die Hemmschwellen des Publikums gegenüber dem Tanz abzubauen. Das Festival wird jeweils mit einem spannenden Rahmenprogramm angereichert. Während der letzten Festivalausgabe wurde in Altersheimen gerockt, in Sportstunden getanzt, ein Filmzyklus präsentiert und vor oder nach den Vorstellungen wurden Einführungen beziehungsweise Nachbesprechungen angeboten. Bei der nächsten Ausgabe feiert Steps das zehnjährige Jubiläum seines Schulangebots und blickt zurück auf fünf Ausgaben mit Tanzworkshops für 16000 Schüler. Steps 2014 initiiert eine Zusammenarbeit zwischen Schweizer Tanzpädagogen und Hip-Hop-Profis und bietet Hip-Hop Schulvorstellungen für rund 3000 Jugendliche an.
IntegrART
Mit IntegrART engagiert sich das Migros-Kulturprozent für die Aufhebung normativer Grenzen in den Darstellenden Künsten. Seit 2007 vernetzt IntegrART alle zwei Jahre in der Schweiz lokale Festivals, leistet mit internationalen Produktionen einen Beitrag an deren Programm und organisiert jeweils ein themenrelevantes Symposium. Ziel von IntegrART ist, die Gleichstellung von Künstlern mit einer Behinderung in Kunst und Gesellschaft.
PREMIO
Der Nachwuchswettbewerb für Tanz und Theater PREMIO hat zum Ziel junge darstellende Künstlern sowie deren Vernetzung mit freien Theaterhäusern zu fördern. PREMIO bietet eine Plattform, auf der junge Theater- und Tanzschaffende ihre Projekte präsentieren und wichtige Kontakte knüpfen können. (5874 Zeichen)
Über die Autorin: Isabelle Spirig st Projektleiterin Tanz beim Migros-Genossenschafts-Bund. Sie war lange Zeit als Tanzpädagogin, Tänzerin und Produktionsleiterin tätig. 1995 gründete sie die Frauentangogruppe Las Tangueras und tourte mit dieser in der Schweiz, Deutschland und Frankreich mit grossem Erfolg. 1993 ist sie als Sachbearbeiterin in das Kulturprozent des Migros-Genossenschafts-Bundes eingetreten. 1998 hat sie die Leitung des Fachbereiches Tanz und somit auch die künstlerische Leitung des Migros-Kulturprozent Tanzfestival Steps übernommen. 2005 hat sie das Projekt IntegrART gegründet. IntegrART engagiert sich für eine Erweiterung des Kulturbegriffes über die Grenzen der Norm und setzt sich für die Gleichstellung von Künstlerinnen und Künstlern mit einer Behinderung ein. Verschiedene Einsitze in Fachgremien und Jurys.
Die wichtigsten Links zur Schweizer Tanzszene:
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