Jahreskonferenz der Kulturloge
Erfolgreiche Bilanz
Bei ihrer Jahrespressekonferenz zog die Kulturloge Berlin am 16.2. eine erfolgreiche Bilanz. Inzwischen ist daraus sogar eine bundesweite Bewegung entstanden.
20.000 Kulturplätze vermittelte die Kulturloge Berlin 2011 im persönlichen Gespräch an die aktuell 5000 registrierten Gäste. 120 Veranstalter unterstützen die Initiative mit nicht verkauften Restkarten. Mit Prof. Dr. Peter Raue und GRIPS Theater-Leiter Stefan Fischer-Fels stehen der Kulturloge Berlin zwei rührige und kulturbesessene Schirmherren zur Seite. Als BotschafterInnen netzwerken Prof. Dr. Max Fuchs, Präsident des Deutschen Kulturrates, Thomas Hermanns, Intendant des Quatsch Comedy Clubs und die Schauspielerin und Sängerin Andreja Schneider für die Initiative.
Kulturloge Berlin ohne landeseigene Einrichtungen?
Im Podiumsgespräch diskutierte Angela Meyenburg, Leiterin der Kulturloge Berlin, mit VertreterInnen aus Kultur, Verwaltung und Landespolitik über die zurückhaltende Position landeseigener Kultureinrichtungen. Diese fühlen sich mit Ausnahme des Deutschen Theaters und des Maxim Gorki Theaters bislang kaum angesprochen, die Kulturloge zu unterstützen. Auch wenn die Berliner Senatsverwaltung die Arbeit der Kulturloge begrü.t, überl.sst man die Entscheidung für eine Kooperation ganz den Intendanten der Häuser. In anderen Bundesländern werden Kulturlogen von Stadtverwaltungen und Kulturdezernenten unterstützt. Wieso nicht in Berlin? Marc Grandmontagne, Pressesprecher der Kulturloge Ruhr, berichtete von der konstruktiven Zusammenarbeit mit der Verwaltung der Stadt Essen, die von Anfang an öffentlichen Einrichtungen eine Kooperation mit der Kulturloge Ruhr ans Herz legte. Derzeit plane man, die Kulturloge in weiteren Städten des Ruhrgebiets zu etablieren. Mit Dortmund laufen bereits intensive Verhandlungen. Oberhausen, Gelsenkirchen und andere Städte sind stark interessiert.
"Zwitterposition" bremst Berliner SPD
Brigitte Lange, kulturpolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus, äußerte Hochachtung vor der erfolgreichen Arbeit der Kulturloge. Zu den Grundwerten der SPD gehöre es ja, allen Menschen Zugang zu Kunst und Kultur zu ermöglichen. Sie habe das Projekt bereits vor einiger Zeit als Diskussionsthema für den Kulturausschuss angemeldet. Allerdings, so Lange, sei sie auch Haushaltspolitikerin und nehme in dieser Rolle eine Art "Zwitterposition" ein. So könne sie landeseigene Einrichtungen nicht anhalten, wirtschaftlich zu agieren und diesen gleichzeitig empfehlen, einen Teil ihrer Karten an die Kulturloge zu verschenken. Stefan Evers, stellvertretender CDU-Fraktionsvorsitzender im Berliner Abgeordnetenhaus, widersprach diesem Argument vehement. Wirtschaftliches Handeln sei gewährleistet, da nur Plätze an die Kulturloge vergeben würden, die man nicht mehr verkaufen könne. Evers stellte der Kulturloge seine Unterstützung in Aussicht und plant seinerseits, die Initiative als Thema für eine Sitzung des Kulturausschusses im Abgeordnetenhaus vorzuschlagen. Klaus Dörr, geschäftsführender Direktor des Maxim Gorki Theaters Berlin, bezeichnete die Kooperation mit der Kulturloge Berlin als reibungslos. Dies bestätigten Benjamin Stein von der Neuköllner Oper und Jörg Freckmann vom Deutschen Theater aus den Reihen der Zuhörer. Vielleicht schrecke andere Häuser ab, dass über die Kulturloge vermittelte Karten in den Besucher-Statistiken nicht gezählt werden, vermutete Dörr.
Kulturloge ermöglicht Direktmarketing
Dass die Häuser von der Zusammenarbeit mit der Kulturloge profitieren und ihre Auslastungszahlen verbessern können, bestätigt Stefan Fischer-Fels aus seiner Erfahrung als künstlerischer Leiter des GRIPS Theaters. Viele Kulturlogen-Gäste besuchen sein Haus erneut und sind bereit, ihre Karte zu bezahlen. Angela Meyenburg verwies darauf, dass alle Kulturlogen-Gäste eine Begleitperson mitnehmen dürfen. Man erreiche über die Kulturloge einfach viele Menschen, die auch als zahlende Gäste wiederkommen und ermögliche so den Einrichtungen eine neue Form des Direktmarketing.
Kulturlogen Eine bundesweite Bewegung
Das Prinzip Kulturloge ist innerhalb von zwei Jahren zu einer bundesweiten Bewegung geworden: 13 Kulturlogen gibt es mittlerweile in Bamberg, Berlin, Bremervörde, Gießen, Göttingen, Hachenburg, Hamburg, Herborn-Dillenburg-Haiger, Leipzig, Marburg, München, im Ruhrgebiet und in Ulm. In Celle, Chemnitz, Dresden, Düsseldorf, Wuppertal, Hildesheim, Kaiserslautern, Lübeck, Neuss, Plauen, Rostock und im Lahn-Dill-Kreis befinden sich Kulturlogen im Aufbau. Um den Austausch untereinander zu fördern und neue Kulturlogen in der Gründungsphase zu unterstützen, kamen am 7. und 8. Oktober 2011 Kulturlogen aus verschiedenen Bundesländern in Berlin zur Gründung einer bundesweiten Arbeitsgemeinschaft zusammen. Entwickelt wurden bei diesem Arbeitstreffen auch gemeinsame Ziele und Leitlinien für die tägliche Arbeit der örtlichen Kulturlogen.
Kulturlogenjahr 2012: Mehr Gäste, mehr Kinderveranstalter
Für 2012 plant die Kulturloge Berlin den Ausbau der Gästeakquise und die Erschließung neuer Anmeldemöglichkeiten. Sabine Weißler, Bezirksstadträtin für Kultur für Berlin-Mitte, berichtete im Podiumsgespräch von der äußerst positiven Zusammenarbeit mit der Kulturloge. Bereits 2011 konnten Interessierte sich in den Stadtbibliotheken des Bezirks über die Kulturloge informieren und als Gast anmelden. Die Kooperation mit dem Bezirk Mitte soll weiter ausgebaut werden. So sind beispielsweise die Bürger.mter als neue Anmeldestandorte im Gespräch. Ein großes Anliegen gab Angela Meyenburg am Ende der Veranstaltung den Gästen mit auf den Weg: Da über 1000 Kinder in der Gästedatei registriert sind, sucht die Kulturloge Berlin dringend mehr Veranstalter, die Kinderprogramme anbieten.
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