05.07.2011
Autor*in
Martin Lücke
Martin Lücke ist Professor für Musik- und Kulturmanagement an der Hochschule Macromedia in Berlin. Zudem veröffentlicht er regelmäßig Fachpublikation und texte mit Schwerpunkten im Bereich der akademischen Ausbildung und der Erforschung von (Populärer) Musik und Musikwirtschaft sowie neuen Formen der (Kultur-)Finanzierung.
Rückblick C'n'B-Convention 2011
Ein Nachbericht: C'n'B-Convention 2011 in Köln
Über einen neuen Besucherrekord konnte sich in diesem Jahr die c/o pop in Köln erfreuen. Mehr als 35.000 Gäste freuten sich bei der achten Ausgabe des Festivals über ein hervorragendes Programm und eine wundervolle Stimmung.
Ein etwas anderer Blick muss leider auf die parallel stattfindende CnB Convention geworfen werden, die 2010 zum ersten Mal stattgefunden hatte. 1.400 Teilnehmer aus allen Bereichen der Kultur- und Kreativwirtschaft hatten sich zu der zweitägigen Konferenz angemeldet, um auf 50 Panels, in Workshops und bei anderen Veranstaltungen intensiv über die derzeitige Situation und die Zukunft der Kreativwirtschaft zu diskutieren, doch ein Blick in die Panels und die öffentlichen Bereiche zeigte, dass sicherlich nicht alle der Angekündigten die Reise nach Köln angetreten hatten. Die Verantwortlichen sprachen im Nachhinein von 1.000 Gästen. Schuld an der etwas geringeren Resonanz als erwartet war vielleicht der Feiertag (Fronleichnam) am Donnerstag, Schuld war aber auch die lange Zeit vollkommen ungesicherte Fördersituation der CnB, die erst wenige Wochen vor der Veranstaltung eine gesicherte Finanzierung aufweisen konnte ein grundlegendes Problem, das in diesem Jahr in NRW zahlreiche Initiativen, Festivals und Projekte meistern mussten! Claudia Jericho, die CnB Programmleiterin, schaffte es trotz dieser unbefriedigenden Situation, ein attraktives Programm mit ebenso attraktiven Experten und Gästen auf die Beine zu stellen. Eröffnet wurde die Veranstaltung schließlich mit einem hochkarätig besetzten Panel, auf dem Christian Hasselbring, Fred Casimir, Michael Heise, Peter Kerckshoff und Konstantin Neven DuMont gemeinsam mit MTV-Legende Steve Blame über die "Next Generation of Media Entertainment Business"diskutierten.
Wichtig ist der CnB, den Fokus der Themen und Diskussionen nicht auf die besondere und schon oft diskutierte Situation der Musikwirtschaft und Musikindustrie zu legen, sondern alle Bereiche der derzeit vielzitierten Kreativwirtschaft um einen Tisch zu setzen, denn von vielen Problemen, die ein Bereich der Kreativwirtschaft bereits hat, können andere Zweige im Idealfall lernen. Ein zentraler Aspekt der Kreativwirtschaft sind in Zeiten der Digitalisierung und sich stetig wandelnden Gesellschaft neue Geschäfts- und Wertschöpfungsmodelle, über die auf dem Podium, vor allem aber auch im privaten Gespräch zwischen den Panels intensiv diskutiert wurde. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, wie, und ob überhaupt, mit digitalen Gütern Umsatz und im Idealfall Gewinn erwirtschaftet werden kann.
Ein weiterer Schwerpunkt der Convention war die Diskussion um das Urheberrecht, das den Künstler schützen soll, in der Realität der Digitalisierung jedoch zu großen Problemen führen kann. Die Meinungen der Vertreter aus den verschiedenen Branchen waren dementsprechend konträr und reichten von einer Ausweitung und strikteren Einhaltung und Kontrolle des Urheberrechts bis hin zur Aufhebung.
Neu in diesem Jahr war die CnB Career Lounge, ein von Studenten der Macromedia Hochschule für Medien und Kommunikation (MHMK) veranstaltetes Podium, bei dem sich Interessierte über die beruflichen Aussichten und Angebote im Bereich der Kreativwirtschaft informieren konnten.
Am Freitag stellte zudem die Initiative Musik ihre lang erwartete Spielstättenstudie vor, die in fünf Bundesländern durchgeführt worden war. Die Studie definiert drei Handlungsfelder für die Spielstätten: Netzwerke bilden,Vermarktung verbessern und Kosten senken. Daraus können die Akteure aufallen Ebenen die Betreiber, die Kommunen, die Länder und der Bund für sichneue Maßnahmen ableiten, resümierte Hans-Joachim Otto, Parlamentarischer Staatssekretär beimBundesminister für Wirtschaft und Technologie bei der Pressekonferenz. Insgesamt wurden in Nordrhein-Westfalen, Niedersachen, Bremen, Sachsen und Hamburg 2.000 Spielstätten nach ihren Bedürfnissen, Sorgen oder wirtschaftlichen Bedingungen gefragt.
Insgesamt kann festgehalten werden, die CnB setzt im jährlichen Konferenzprogramm klare Zeichen hin zur Vernetzung und interdisziplinären Zusammenarbeit. Durch ihren gezielten Fokus auf die Gesamtheit der Kreativwirtschaft, die sich stetig weiter vernetzen muss, setzt sich die CnB von der im September in Berlin stattfindenden Popkomm oder dem Reeperbahn Campus Ende des selben Monats in Hamburg entscheidend ab und schärft dadurch ihr eigenständiges Profil.
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