Die Kulturwissenschaften sind ein Zwittergeschöpf: Zum einen werden sie im aktuellen Kontext als ein Nachfolge- bzw. Reformprojekt der Geisteswissenschaften und damit als ein inter- bzw. transdisziplinäres Forschungsfeld begriffen. Der Schwerpunkt liegt dabei nicht mehr auf dem Studium der Objektivierungen des menschlichen "Geistes" in Geschichte, Literatur und in den Künsten, sondern auf fachübergreifenden Analysen der pluralen Ausdrucksformen von a priori gleichberechtigten "Kulturen" des Fremden und Eigenen. Zum anderen sind sie zugleich ein durchaus bekannter Traditionsbestand, denn die "Kulturwissenschaften" sind keine genuinen Neuschöpfungen der 1980er und 1990er Jahre, sondern vielmehr seit mehr als 100 Jahren im deutschen Sprachraum präsent, wenngleich oft als sozial periphere, epistemisch verdeckte oder gar politisch verfolgte Strömungen des intellektuellen Lebens. Die Wirkungsgeschichte höchst innovativer "Außenseiter" wie Georg Simmel und Sigmund Freud sowie die Emigrationsgeschichte einflussreicher Denker wie Robert Musil und Walter Benjamin geben ein beredtes Zeugnis davon.
Bedeutende internationale Wissenschafter wie David Frisby, Rolf Lindner, Gotthard Wunberg u.a. erörtern in Originalbeiträgen ihre Fachrichtung.
Lutz Musner ist Wissenschaftssekretär des Internationalen Forschungszentrums Kulturwissenschaften in Wien.
Bedeutende internationale Wissenschafter wie David Frisby, Rolf Lindner, Gotthard Wunberg u.a. erörtern in Originalbeiträgen ihre Fachrichtung.
Lutz Musner ist Wissenschaftssekretär des Internationalen Forschungszentrums Kulturwissenschaften in Wien.