Podiumsdiskussion der Landesinitiative Projekt Zukunft
Berliner Kunstmarkt muss sich wirtschaftlich noch behaupten
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Der Berliner Kunstmarkt ist ökonomisch noch nicht an der Weltspitze angekommen so lautet die wichtigste Erkenntnis einer Podiumsdiskussion der Landesinitiative Projekt Zukunft.
Beim 59. Zukunftsgespräch am 7.12. diskutierten die Kunstsammlerin Erika Hoffmann-Könige, der Galerist Volker Diehl, die Kunstagentin Valeska Hageney, Marek Claaßen, Direktor der Kunstmarkt-Datenbank artsfact.net sowie Barbara Wiegand, Kulturredakteurin beim inforadio und bei Deutschlandradio Kultur. Aber der vermeintliche Nachteil muss keiner sein - wenn verstärkt auf die Qualität von Kunstwerken gesetzt wird.
Berlin gilt als weltweit interessantester Produktionsstandort für Kunst. Rund 15.000 Künstler leben und arbeiten hier so die Schätzungen der Experten auf dem Podium. Galerien, Ausstellungen und Messen machen die Kunst sichtbar und bringen Künstler, Kuratoren und Sammler zusammen. Laut Eva Emenlauer-Blömers von der Landesinitiative Projekt Zukunft ist die wirtschaftliche Bedeutung allerdings noch sehr gering. Der Umsatzanteil des Kunstmarktes an der Berliner Kreativwirtschaft insgesamt liege bei nur zwei Prozent. Das habe Konsequenzen für die internationale Attraktivität. Die Stadt spiele im internationalen Kunstbetrieb nicht an der Tabellenspitze, Höchstpreise würden hier nicht erzielt, merkte Volker Diehl an.
Welche Konsequenzen dieser Status hat, zeigte der Exkurs zur Kunstmesse Art Forum. Die sei nach Meinung des stellvertretenden LVBG-Vorstands Cai Wagner im Frühjahr abgesagt worden, weil dort keine Spitzenpreise erzielt worden waren. Dabei seien Rekorderlöse gar nicht nötig: Ein Kunstwerk könne von hoher Qualität, müsse aber nicht zwangsläufig teuer sein. Um den Berliner Kunstmarkt zu stützen, müsse man good news schaffen, so Marek Claaßen. Sammlerin Erika Hoffmann-Könige verwies auf die Chancen von Produzentengalerien nach Vorbild der Leipziger Schule.
Galerist Volker Diehl sieht in der großen Zahl an Künstlern aber auch ein Problem: Der Großteil der Künstler produziere Werke, die von eher geringer Qualität seien und daher kaum Marktrelevanz hätten. Erika Hoffmann-Könige merkte kritisch an: Bei vielen Berliner Künstlern sei die Haltung verfestigt, dass sie von staatlicher und politischer Seite unterstützt werden müssten. Politische Einmischung jedoch, darin waren sich die Podiumsgäste einig, schränke jede Kreativität ein. Um hochwertige, gute Kunst zu schaffen, müssten sich die Künstler anstrengen und durchsetzen. Die Politik könne höchstens Rahmenbedingungen schaffen.
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Das 59. Zukunftsgespräch wird in voller Länge am 18.12.2011 ab 11:05 Uhr im inforadio ausgestrahlt.
Ein kurzer Film der Diskussion ist auf der Internetseite von Projekt Zukunft zu sehen.
Über Projekt Zukunft
Projekt Zukunft ist die Berliner Landesinitiative für den Strukturwandel zur Informations- und Wissensgesellschaft. Projekt Zukunft erarbeitet Strategien für den Standort und fördert die Medien-, IT- und Kulturwirtschaft, initiiert innovative Projekte für Wirtschaft und Gesellschaft und setzt diese in Public-Private-Partnership um.
Das größte Kommunikations- und Fördernetzwerk in der Hauptstadt arbeitet in enger Kooperation mit vielen Institutionen aus Politik und Verwaltung in Berlin und Brandenburg. Mit Veranstaltungsreihen und Publikationen regt die Landesinitiative den Dialog mit der Öffentlichkeit an. Als Bindeglied zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung optimiert Projekt Zukunft die Rahmenbedingungen für die Wachstumsfelder Informationstechnologie, Telekommunikation, Medien- und Kulturwirtschaft. Projekt Zukunft wird durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) kofinanziert.
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