Institut für Museumsforschung

Besuchszahlen deutscher Museen und Ausstellungshäuser 2014 wieder gestiegen

Deutsche Museen und Ausstellungshäuser verzeichneten für das Jahr 2014 insgesamt knapp 118 Millionen Besuche und damit fast 3 Millionen mehr als im Jahr zuvor. Diese Zahlen haben das Institut für Museumsforschung der Staatlichen Museen zu Berlin und der Deutsche Museumsbund e.V. veröffentlicht. Neben den Besuchszahlen und weiteren statistischen Angaben, etwa zu Eintrittspreisen und Öffnungszeiten, wurden Informationen zu Herkunftsforschung, Museumsleitung und dem Einsatz ehrenamtlicher Mitarbeiter in Museen erhoben.
Seit 1981 führen sie die jährliche statistische Gesamterhebung an den Museen und Ausstellungshäusern der Bundesrepublik Deutschland durch. Für 2014 wurden 6.372 Museen und 470 Ausstellungshäuser eingeladen, sich daran zu beteiligen. Rund 4.900 Museen meldeten insgesamt 111.984.066 Besuche. Damit ist die Besuchszahl an deutschen Museen wieder etwas höher als im Jahr zuvor (2013: 110.425.002 Besuche). Deutliche Zuwächse gab es u.a. in den ortsgeschichtlichen Museen und den Schloss- und Burgmuseen, Rückgänge verzeichneten erneut die naturkundlichen Museen.
 
Die am häufigsten genannten Gründe für den Anstieg der Besuchszahl waren Sonderausstellungen und die Erweiterung von Öffentlichkeitsarbeit bzw. Museumspädagogik. Insgesamt meldeten die Museen 9.058 Sonderausstellungen, davon waren rund 40 Prozent Kunstausstellungen. Im Erhebungsjahr 2014 erinnerten die deutschen Museen an den Ausbruch des Ersten Weltkriegs, wodurch die Zahl der Sonderausstellungen mit historischem Schwerpunkt deutlich stieg.
 
Besuchszahlen in Ausstellungshäusern ebenfalls leicht gestiegen
 
Neben den Besuchszahlen der Museen werden in der statistischen Gesamterhebung auch jene von Ausstellungshäusern ermittelt, die zwar keine eigenen Sammlungen besitzen, aber überwiegend nicht-kommerzielle Ausstellungen musealen Charakters zeigen. Für das Jahr 2014 haben 310 Ausstellungshäuser insgesamt 5.885.635 Besuche gemeldet (gegenüber 5.309.434 in 2013). Etwa 89 Prozent aller Sonderausstellungen in den Ausstellungshäusern waren Kunstausstellungen.
 
Sonderthema 2014: Stand der Forschung zu Sammlungsgeschichte und Objektherkunft in deutschen Museen
 
Als Teil der jährlichen Erhebung stellt das Institut für Museumsforschung jeweils wechselnde Zusatzfragen. Eines der Sonderthemen der aktuellen Erhebung war die Provenienzforschung an den deutschen Museen. Bereits 2012 war das Thema in der statistischen Gesamterhebung aufgegriffen worden, damals allerdings mit dem Schwerpunkt auf Sammlungsgut, das zwischen 1933 und 1945 in die Museen gelangt war. In der Abfrage für 2014 ging es um die Erforschung der Sammlungen insgesamt. 4.080 (64 %) der angeschriebenen Museen haben auf die Frage geantwortet, ob sie die Sammlungsgeschichte des Hauses und Herkunft ihrer Objekte insgesamt recherchieren bzw. erforschen. Mehr als die Hälfte von ihnen gab an, zu diesen Themen aktiv Forschung zu betreiben. Bei weiteren etwa 10 Prozent ist die Beschäftigung damit geplant.
 
Prof. Dr. Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, äußert sich dazu: Die Erforschung der Herkunft der Sammlungen muss immer Teil der Arbeit der wissenschaftlichen Mitarbeiter sein. Bestimmte Themenkomplexe erfordern aber noch vertiefte Forschung: Neben der Suche nach NS-Raubkunst und anderem Fremdbesitz müssen wir uns etwa der Herkunft von Archaeologica, Ethnologica oder human remains widmen.
 
Publikation zum Download
 
Weitere Informationen und Daten zur deutschen Museumslandschaft im Jahr 2014 sind in der Publikation Statistische Gesamterhebung an den Museen der Bundesrepublik Deutschland für das Jahr 2014 zu finden. Sie steht ab sofort hier zum Download bereit. Eine gedruckte Publikation kann kostenlos beim Institut für Museumsforschung angefordert werden.
 
Offen lässt die Statistik, was für Schlussfolgerungen sich aus diesen Zahlen ziehen lassen. Vermitteln häufigere Ausstellungsbesuche auch mehr Inhalte an die Besucher? Was sind die Ursachen der steigenden Besuche - eine bessere Qualität von Marketing und Kommunikation, interessantere Ausstellungsthemen oder ein gestiegenes Verständnis für die Bedeutung musealer Inhalte? Was sagen die Zahlen über das Verhältnis von Sonder- und Dauerausstellungen aus und welche Schlüsse müssen Museen daraus ziehen? Und wie lassen sich die Zahlen - ähnlich der Studie zur Umwegrentabilität des Leipziger Gewandhauses - als Argument gegenüber Geldgebern und Stakeholdern etwa gegen finanzielle Kürzungen nutzen?
 
Um diese und ähnliche Aspekte von Statistik und Evaluation im Kulturbereich wird es bei der Jahrestagung des Fachverbandes Kulturmanagement im Januar 2016 in Winterthur gehen.
 

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