16.04.2010
Preisverleihung

Kölnischer Kunstverein erhält den ADKV-ART COLOGNE Preis für Kunstvereine 2010

Die Arbeitsgemeinschaft Deutscher Kunstvereine (ADKV) vergibt in Kooperation mit der ART COLOGNE zum fünften Mal den Preis für Kunstvereine. Die Auszeichnung geht in diesem Jahr an den Kölnischen Kunstverein, der für seine hervorragende Ausstellungspraxis und Vermittlungstätigkeit gewürdigt wird.
Der Preis ist mit 8.000 Euro dotiert, die von der ART COLOGNE gestiftet und projektungebunden verwendet werden dürfen.

Besonders von der Jury hervorgehoben wurde, dass es der seit 2007 amtierenden Doppelspitze, Kathrin Jentjens und Anja Nathan-Dorn, sowie ihrem Team gelungen sei, mit einem internationalen Programm Impulsgeber für künstlerische und kuratorische Entwicklungen zu sein und diese mit einer konzentrierten kulturpolitischen Arbeit vor Ort zu verbinden. Der Kölnische Kunstverein versteht es, kunsthistorische Traditionslinien aus heutiger Perspektive konzeptuell und performativ weiterzudenken und künstlerische Produktionsprozesse für die Öffentlichkeit sichtbar zu machen. Zudem verfolgt das Team einen offensiven und transdisziplinären Austausch zwischen den verschiedenen Künsten und wissenschaftlichen Disziplinen, so Dr. Nike Bätzner, Kuratorin und Professorin Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle und Mitglied der Jury.

Der 1839 gegründete Kölnische Kunstverein gehört zu den ältesten Kunstvereinen in Deutschland. Er stellt in den vielgestaltigen Räumlichkeiten der Brücke ein künstlerisches Programm vor, das sich auf die architektonische Struktur des Gebäudes bezieht. Im Ausstellungsraum, im Theater, im Kino und in den Ateliers werden Medienkunst, Performances, Konzerte und Filme gleichberechtigt nebeneinander gezeigt. Mit der thematischen Ausstellung Lecture Performance (2009) führte der Kölnische Kunstverein exemplarisch die Herausbildung eines neuen Genres an der Schnittstelle von Vortrag und Performance vor, an dem sich Künstler, Musiker, Theatermacher und Schriftsteller beteiligt haben.

Neben den vielfältigen Kooperationen mit lokalen Institutionen wie der Medienkunsthochschule hat die Jury zudem überzeugt, dass der Kunstverein sich innerhalb der Stadt Köln, die sich in einem schwierigen historischen Umbruch befindet, initiativ und mutig Stellung bezieht und einen Ort bietet, an dem kulturpolitische Debatten verhandelt und sichtbar werden, so Dr. Doris Krystof, Kuratorin am K 21 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen und Mitglied der Jury. Die Verleihung des Preises ist daher mit dem Appell verknüpft, dass die Stadt Köln von Etatkürzungen für den Kölnischen Kunstverein absieht, da jede weitere Kürzung die Existenz unmittelbar gefährden und eine irreparable Lücke in der städtischen Kulturlandschaft hinterlassen würde.

Die Jury hebt in diesem Jahr außerdem erstmals die Ausstellungs- und Vermittlungspraxis eines weiteren Kunstvereins mit einer lobenden Erwähnung hervor: Diese geht an den Bielefelder Kunstverein und seinen Leiter Thomas Thiel, der seit 2009 das Programm verantwortet. Ihm sei es innerhalb kürzester Zeit gelungen, den Bielefelder Kunstverein mit eigener Handschrift intelligent neu aufzustellen und eine große Sichtbarkeit innerhalb wie außerhalb der Region zu erzeugen. Insgesamt ist der Kunstverein Bielefeld auch ein wunderbares Beispiel dafür, wie eine traditionsreiche Institution kontinuierlich weiterentwickelt werden kann.

Die Jury bestand aus: Dr. Nike Bätzner (Kuratorin und Professorin Burg Giebichenstein Hochschule für Kunst und Design Halle), Michael Beutler (Künstler, Berlin), Dr. Martin Engler (Städel Museum, Frankfurt), Dr. Doris Krystof (K 21 Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf) und Sabrina van der Ley (Galerie der Gegenwart, Hamburger Kunsthalle).
 

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