25.10.2024
Museumsstatistik 2022

Ein neuer Aufschwung

Das Institut für Museumsforschung der Staatlichen Museen zu Berlin hat die statistische Erhebung der Besuchszahlen deutscher Museen für das Jahr 2022 veröffentlicht. Demnach haben die Besuchs- und Ausstellungszahlen im Vergleich zum zweiten Pandemiejahr 2021 wieder deutlich zugenommen.
Für die Gesamterhebung der Besuchszahlen 2022 wurden insgesamt 6.808 Museen und 509 Ausstellungshäuser angeschrieben. 67,3 Prozent der Museen und 70,1 Prozent der Ausstellungshäuser meldeten ihre Zahlen und damit etwa fünf Prozent mehr als im Vorjahr.
 
Im Jahr 2022 haben die Museen und Ausstellungshäuser in Deutschland insgesamt 86,26 Millionen Besuche verzeichnet, davon 81,4 Millionen die Museen. Das sind mehr als doppelt so viele wie im zweiten Pandemiejahr 2021, für das 38,5 Millionen Besuche gemeldet wurden. Trotzdem lag dieser Wert noch deutlich unter dem Niveau von 2019 mit 116 Millionen Besuchen. Gleichzeitig sind seit 2019 fast 250 neue Museen entstanden. 2022 entfielen die meisten Besuche erneut auf die großen und größeren Museen: 16 Museen verzeichneten über 500.000 Besuche, gut 60 Prozent hingegen weniger als 5.000. Neun von zehn Museen zählten weniger als 50.000 Besuche. 
 
Museen der Orts- und Regionalgeschichte / Europäischen Ethnologie bilden mit 40 Prozent die größte Museumsart, Schloss- und Burgmuseen sowie naturkundliche Museen mit jeweils um die vier Prozent die kleinsten. Jedoch wurden 2022 mit knapp 20 Prozent jedoch Archäologie-/Geschichtsmuseen am häufigsten besucht, gefolgt von Kunstmuseen mit 18 Prozent, Naturwissenschafts-/Technikmuseen mit 15 Prozent und Museen der Orts- und Regionalgeschichte / Europäischen Ethnologie mit 11 Prozent der Besuche. 
 
Bezogen auf die Gesamtbevölkerung kam im Jahr 2022 auf jede*n Einwohner*in Deutschlands theoretisch ein Besuch in einem Museum oder Ausstellungshaus. Etwa 2.200 der Museen boten insgesamt 6.233 Sonderausstellungen an - über 30 Prozent mehr als im Vorjahr, aber 25 Prozent weniger als vor der Pandemie - mit 56,8 Millionen Besuchen. Dabei entfielen die meisten Sonderausstellungen auf die Museen in Großstädten bzw. anteilig auf die größte Museumssparte der orts- und regionalgeschichtlichen Museen. Die durchschnittlich meisten Besuche verzeichnen jedoch Ausstellungen in Kunstmuseen, archäologischen oder historischen sowie in Technikmuseen.
 
Auf 100.000 Einwohner*innen in Deutschland kommen durchschnittlich 8,1 Museen.
Die höchste Museumsdichte bei den Flächenstaaten weist Mecklenburg-Vorpommern auf, die niedrigste Nordrhein-Westfalen. Die fünf östlichen Bundesländer weisen mit durchschnittlich 11,2 Museen auf 100.000 Einwohner*innen eine höhere Museumsdichte auf als der Bundesdurchschnitt. In Thüringen ist der Anteil an öffentlichen Trägerschaften mit 72 Prozent besonders hoch, im Stadtstaat Bremen mit 20 Prozent besonders niedrig. In Hinblicke auf die absoluten Zahlen an Besuchen und Sonderausstellungen liegen jedoch Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Bayern vorn, also die bevölkerungsreichsten Bundesländer.
 
Darüber hinaus ist Vertrauen in Museen ein zentrales neues Thema der Erhebung. 2023 zeigte eine repräsentative Studie des Instituts für Museumsforschung, dass Museen im persönlichen und institutionellen Umfeld das höchste Vertrauen nach Familie und Freunden genießen - auch bei Nicht-Besucher*innen - und weitgehend als neutrale Institutionen wahrgenommen werden.
 
Die Studie fragte auch die Häufigkeit von Museumsbesuchen ab. Demnach macht die Gruppe derjenigen, die in den letzten 12 Monaten ein Museum besucht haben, 35,1 Prozent der Befragten aus. 6 Prozent sind viermal im Jahr und mehr im Museum, 5,3 Prozent gehen gar nicht ins Museum. Großstadtbewohner*innen und Besserverdienende besuchen am häufigsten Museen, Menschen über 60 Jahren tun dies seltener als jüngere.
 
Während die Erhebung und die Zahlen 2021 noch die Rolle der Digitalisierung hervorhob, um dem Publikum im Pandemiekontext Kulturgut zugänglich zu machen, hat sich dies 2022 wieder verringert. Die Anzahl rein digitaler Ausstellungen sank 2022 auf 20 und damit auf weniger als die Hälfte im Vergleich zu 2021. Vielmehr wurde wieder eine Präferenz für analoge Formate deutlich: Knapp 90 Prozent der Ausstellungen fanden ausschließlich analog statt, während etwa vier Prozent hybrid durchgeführt wurden. Jedoch wurden 3,9 Prozent der für 2022 in Museen gemeldeten Ausstellungen digital flankiert. Weitere Zahlen zur Digitalisierung, die 2021 erhoben wurden, entfielen für 2022, vor allem zur Digitalisierung von Museumsbeständen oder der digitalen Kommunikation.
 
Die vollständige Studie "AUSGERECHNET: MUSEEN 2022" ist auf der Website des Instituts für Museumsforschung verfügbar.

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