Bericht zur Lage der Bibliotheken 2019/2020
Bibliotheken werden immer digitaler und multimedialer
Der "Bericht zur Lage der Bibliotheken" des Deutschen Bibliotheksverbands legt Zahlen und Fakten zur Entwicklung und der Arbeit der Bibliotheken vor. Der nun erschienene Bericht zum Jahr 2018 zeigt, dass der Digitalausbau im Vergleich zum Vorjahr noch einmal angestiegen ist und dass die Entwicklung hin zum "Dritten Ort" weiter voran geht.
Der "Bericht zur Lage der Bibliotheken" des Deutschen Bibliotheksverbands legt Zahlen und Fakten zur Entwicklung und der Arbeit der Bibliotheken vor. Der nun erschienene Bericht zum Jahr 2018 zeigt, dass der Digitalausbau im Vergleich zum Vorjahr noch einmal angestiegen ist und dass die Entwicklung hin zum "Dritten Ort" weiter voran geht.
Zahlen 2019/2020
- Aktuell gibt es deutschlandweit ca. 9.400 Standorte von öffentlichen und wissenschaftlichen Bibliotheken. Diese wurden 2018 mehr als 220 Mio. Mal besucht.
- Öffentliche Bibliotheken haben 2018 rund 340 Millionen Bücher, Filme und Musiktitel verliehen - knapp sechs Millionen weniger als 2017.
- Rund 81% der Öffentlichen Bibliotheken in Städten über 50.000 Einwohner*innen haben 2018 WLAN angeboten. Dies macht einen leichten Anstieg um 1% aus.
- In wissenschaftlichen Bibliotheken haben Nutzer*innen gut 278 Millionen Mal auf E-Books und rund 78 Millionen Mal auf digitale Zeitschriftenartikel zugegriffen. Dies ist wohl der stärkste Anstieg, denn 2017 waren es noch 220 Millionen E-Books und 8 Millionen Artikel.
- Öffentliche Bibliotheken haben jährlich über 29 Millionen E-Books oder andere elektronische Einzelmedien verliehen und damit 5 Millionen mehr als 2017.
- Über 550.000 Personen haben an Schulungen, Führungen, Lehrveranstaltungen und Webinaren von wissenschaftlichen Bibliotheken teilgenommen.
- Rund 58% der Ausgaben für die Erwerbung (329 Mio. €) von wissenschaftlichen Bibliotheken wurden 2018 für digitale Medien aufgewendet.
- 240.608 Benutzerarbeitsplätze zur Verfügung, davon 105.461 in Öffentlichen Bibliotheken und 135.147 in wissenschaftlichen Bibliotheken.
- Öffentliche und wissenschaftliche Bibliotheken haben 2018 rund 425.000 Veranstaltungen realisiert. Neben Lesungen und Ausstellungen sind das z.B. Angebote digitaler Leseförderung und Medienkompetenzvermittlung, Game Conventions, Makerspace-Aktionen, Programmierworkshops, Sprachkurse und Schulungen. Davon sind in öffentlichen Bibliotheken allein 190.000 (44,8%) Veranstaltungen für Kinder.
Das im Bericht 2018/2019 geforderte erweiterte Serviceverständnis von Bibliotheken, über ihr traditionelles Aufgabenspektrum hinaus die Potentiale der Digitalisierung stärker zu erkennen und umzusetzen, wird also zunehmend umgesetzt.
Forderungen des Berichts 2019/2020
In seinem jährlichen Bericht formuliert der Deutsche Bibliotheksverband auch bibliothekspolitische Forderungen. In diesem Jahr legt er seinen Schwerpunkt auf den Ausbau der Netzinfrastruktur in ländlichen Gebieten, die verstärkte Finanzierung der Fort- und Weiterbildung von Bibliothekar*innen sowie auf die Ausweitung der Bibliothekstantieme auf E-Books. Auch das Problem des Verbots von Sonntagsöffnungszeiten ist wieder Thema.
Im Zentrum steht vor allem die Forderung, Bibliotheken vor politischer Einflussnahme zu schützen. Sie sind ein Treffpunkt der Bürger*innen und weit mehr als nur Orte des Ausleihens von Büchern und E-Books. Sie tragen zur politischen Willensbildung und gesellschaftlichen Teilhabe bei. Der Deutsche Bibliotheksverband e.V. (dbv) fordert daher Träger von Bibliotheken und politisch Verantwortliche auf, den Auftrag der bibliothekarischen Arbeit nachhaltig zu fördern und zu unterstützen.
Weitere Schwerpunkte sind die Umsetzung der europäischen Richtlinie für Urheberrecht, die Entfristung der sogenannten Schrankenregelung im Urheberwissensgesellschaftsgesetz und die weitere Umsetzung von Open Access. Forderungen zum Urheberrecht waren ebenfalls schon Teil des Berichts 2018/2019.
Eine letzte große Forderung betrifft Investitionen in Fort- und Weiterbildung des Bibliothekspersonals. Gesamtgesellschaftliche Veränderungen führen zu stark veränderten und erweiterten Aufgabenfeldern der Mitarbeitenden in Bibliotheken. Viele Bibliotheken verfügen jedoch über kein ausreichendes Fortbildungsbudget. Erforderlich sind daher höhere Investitionen, um die notwendige systematische Personalentwicklung voranzutreiben. Derzeit erzielen nur 8,3% der Öffentlichen Bibliotheken den bibliothekarischen Mindeststandard* einer Fortbildungsquote von 3% der Arbeitstage. Bibliotheken benötigen dringend neue Personalentwicklungskonzepte, um auf das benötigte Knowhow im IT-Bereich, in der Medienpädagogik oder in der zielgruppenspezifischen Ansprache reagieren zu können.
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