16.07.2010
Buchdetails
Gesucht: Kulturmanager
von Armin Klein
Verlag: VS Verlag
Seiten: 230
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Autor*in
Thomas Mersich
studierte Musik- und Theaterwissenschaft sowie Kulturmanagement an der Universität für Musik und Darstellende Kunst in Wien. Er ist Gründer und Miteigentümer vom Musikverlag Mersich & Kiess Wien. Als Marketing Manager war er bei den Haydn Festspielen Eisenstadt tätig, beim Liszt Festival Raiding und für das Liszt-Jahr Lisztomania 2011.
Buchrezension
Gesucht: Kulturmanager
Welche Kulturmanager braucht der Kulturmarkt heute? Eine Pilotstudie, durchgefuhrt von Prof. Dr. Armin Klein und Studierenden des Studiengangs Kulturmanagement am Institut fur Kulturmanagement in Ludwigsburg.
Das Berufsbild der in Kulturbetrieben tätigen Mitarbeiter hat sich in den letzten Jahrzehnten grundlegend verändert: Die Qualifikationen, Fähigkeiten und Kenntnisse, die von Kulturmanagern erwartet werden und die in hohem Maße von gesamtgesellschaftlichen, wirtschaftlichen, historischen und vor allem aber kulturpolitischen Rahmenbedingungen abhängen, verlangen heute nach neuen Qualitätsmerkmalen und neuen Standards. Was also vor 30 Jahren von Bedeutung war, hat heute mehr oder weniger ausgedient. Dafür sind an den Kulturmanager von morgen neue Herausforderungen entstanden.
Auf diese Veränderungen haben auch die Ausbildungsstätten reagiert. Nach dem angelsächsischen Vorbild wurden im deutschsprachigen Raum mit Beginn der neunziger Jahre fachspezifische Studiengänge ins Leben gerufen, die sich erfolgreich etablieren konnten. Und mittlerweile lässt sich die Entwicklung der akademischen Disziplin Kulturmanagement auch weltweit nicht mehr aufhalten. Alleine in Deutschland gibt es indessen weit mehr als 60 Studiengänge und das Angebot scheint noch immer nicht ausgeschöpft zu sein: Ständig drängen neue Ausbildungsmöglichkeiten auf den Markt, wie der neu gegründete Kultur- und Management-Studiengang an der Münchner Hochschule für Theater und Musik im vergangenen Monat zeigt. Aber welche Kulturmanager braucht der Kulturmarkt heute? Welche Einstellungen und Haltungen, welche persönlichen Eigenschaften, Kenntnisse und Fähigkeiten verlangen die Kulturbetriebe von den zukünftigen Kulturmanagern? Bilden die einschlägigen Studiengänge entsprechend der Nachfrage der Kulturbetriebe aus? Oder vielmehr: Brauchen wir überhaupt noch Kulturmanager? Diesen Fragen versucht die Studie Gesucht: Kulturmanager, die im Sommersemester 2008 unter der Leitung von Prof. Dr. Armin Klein mit Studierenden des Studiengangs Kulturmanagement am Institut für Kulturmanagement in Ludwigsburg entstanden ist, auf den Grund zu gehen.
Wieder einmal ist es der Initiative von Armin Klein zu verdanken, der durch regelmäßige Publikationen auf sich aufmerksam macht und dessen Fachbücher wie z.B. Kulturmarketing oder Der exzellente Kulturbetrieb zu Bestseller geworden sind und mittlerweile zur Pflichtlektüre jedes angehenden Kulturmanagers zählen, dass mit dieser Publikation erstmals eine Studie vorliegt, die das Berufsfeld des Kulturmanagers von heute untersucht und sich die Frage stellt, ob das, was in den Studiengängen heute vermittelt wird, den Erfordernissen des Marktes tatsächlich entspricht.
Ziele der Studie
Obwohl sich die Studie explizit als Pilotprojekt definiert und betont, dass sie für sich keineswegs Repräsentativität im strengen statistischen Sinne in Anspruch nimmt, verfolgt sie drei wesentliche Ziele:
1. Sie soll deutliche Hinweise für die zahlreichen Studierenden des Faches Kulturmanagement geben, welche Kenntnisse, Fähigkeiten und Qualifikationen sie für die zukünftige berufliche Praxis brauchen.
2. Sie soll den Lehrenden im Bereich Kulturmanagement Anhaltspunkte geben, inwieweit ihre Inhalte den Anforderungen der Praxis entsprechen.
3. Sie soll Anlass geben und Initialzündung für weitere detailliertere Studien sein und somit eine Arbeitsmarktforschung für Kulturberufe im deutschsprachigen Raum initiieren.
Studiendesign
Sowohl das Design der Studie als auch die spezifischen Fragestellungen, die Auswertung wie die Interpretation der Daten wurden dabei von den Studierenden selbständig durchgeführt. Ausgehend von der zentralen Frage Welche Kulturmanager braucht die Praxis bzw. der Markt? wurden in der ersten Phase des Forschungsprojektes ca. 40 KulturmanagerInnen befragt. Diese leitgestützten qualitativen Interviews zielten darauf ab, von den professionellen Erfahrungen der in leitenden Positionen amtierenden Intendanten, Geschäftsführer oder Direktoren zu profitieren und so die zentralen Themen und Kernprobleme des praktischen Kulturmanagement zu erfassen.
Aus den Ergebnissen der qualitativen Befragung wurde dann ein standardisierter Fragebogen entwickelt, der nur noch geschlossene Fragen enthielt und möglichst viele Informationen über die geforderten Kompetenzen eines Kulturmanagers preisgeben sollte. Insgesamt wurden nun 663 Fragebögen an Top-Führungskräfte deutscher Kulturbetriebe versendet, wobei bzgl. einer ausgeglichenen Repräsentanz sowohl drei unterschiedliche Sektoren (öffentlich- rechtlich, privatrechtlich-kommerziell und privatrechtlich-gemeinnützig) als auch fünf verschiedene Sparten (Theater, Musik, Bildende Kunst, Literatur, Sonstiges) sowie die räumliche Verteilung und die Betriebsgröße der Kulturbetriebe berücksichtigt wurden.
Auf diese Veränderungen haben auch die Ausbildungsstätten reagiert. Nach dem angelsächsischen Vorbild wurden im deutschsprachigen Raum mit Beginn der neunziger Jahre fachspezifische Studiengänge ins Leben gerufen, die sich erfolgreich etablieren konnten. Und mittlerweile lässt sich die Entwicklung der akademischen Disziplin Kulturmanagement auch weltweit nicht mehr aufhalten. Alleine in Deutschland gibt es indessen weit mehr als 60 Studiengänge und das Angebot scheint noch immer nicht ausgeschöpft zu sein: Ständig drängen neue Ausbildungsmöglichkeiten auf den Markt, wie der neu gegründete Kultur- und Management-Studiengang an der Münchner Hochschule für Theater und Musik im vergangenen Monat zeigt. Aber welche Kulturmanager braucht der Kulturmarkt heute? Welche Einstellungen und Haltungen, welche persönlichen Eigenschaften, Kenntnisse und Fähigkeiten verlangen die Kulturbetriebe von den zukünftigen Kulturmanagern? Bilden die einschlägigen Studiengänge entsprechend der Nachfrage der Kulturbetriebe aus? Oder vielmehr: Brauchen wir überhaupt noch Kulturmanager? Diesen Fragen versucht die Studie Gesucht: Kulturmanager, die im Sommersemester 2008 unter der Leitung von Prof. Dr. Armin Klein mit Studierenden des Studiengangs Kulturmanagement am Institut für Kulturmanagement in Ludwigsburg entstanden ist, auf den Grund zu gehen.
Wieder einmal ist es der Initiative von Armin Klein zu verdanken, der durch regelmäßige Publikationen auf sich aufmerksam macht und dessen Fachbücher wie z.B. Kulturmarketing oder Der exzellente Kulturbetrieb zu Bestseller geworden sind und mittlerweile zur Pflichtlektüre jedes angehenden Kulturmanagers zählen, dass mit dieser Publikation erstmals eine Studie vorliegt, die das Berufsfeld des Kulturmanagers von heute untersucht und sich die Frage stellt, ob das, was in den Studiengängen heute vermittelt wird, den Erfordernissen des Marktes tatsächlich entspricht.
Ziele der Studie
Obwohl sich die Studie explizit als Pilotprojekt definiert und betont, dass sie für sich keineswegs Repräsentativität im strengen statistischen Sinne in Anspruch nimmt, verfolgt sie drei wesentliche Ziele:
1. Sie soll deutliche Hinweise für die zahlreichen Studierenden des Faches Kulturmanagement geben, welche Kenntnisse, Fähigkeiten und Qualifikationen sie für die zukünftige berufliche Praxis brauchen.
2. Sie soll den Lehrenden im Bereich Kulturmanagement Anhaltspunkte geben, inwieweit ihre Inhalte den Anforderungen der Praxis entsprechen.
3. Sie soll Anlass geben und Initialzündung für weitere detailliertere Studien sein und somit eine Arbeitsmarktforschung für Kulturberufe im deutschsprachigen Raum initiieren.
Studiendesign
Sowohl das Design der Studie als auch die spezifischen Fragestellungen, die Auswertung wie die Interpretation der Daten wurden dabei von den Studierenden selbständig durchgeführt. Ausgehend von der zentralen Frage Welche Kulturmanager braucht die Praxis bzw. der Markt? wurden in der ersten Phase des Forschungsprojektes ca. 40 KulturmanagerInnen befragt. Diese leitgestützten qualitativen Interviews zielten darauf ab, von den professionellen Erfahrungen der in leitenden Positionen amtierenden Intendanten, Geschäftsführer oder Direktoren zu profitieren und so die zentralen Themen und Kernprobleme des praktischen Kulturmanagement zu erfassen.
Aus den Ergebnissen der qualitativen Befragung wurde dann ein standardisierter Fragebogen entwickelt, der nur noch geschlossene Fragen enthielt und möglichst viele Informationen über die geforderten Kompetenzen eines Kulturmanagers preisgeben sollte. Insgesamt wurden nun 663 Fragebögen an Top-Führungskräfte deutscher Kulturbetriebe versendet, wobei bzgl. einer ausgeglichenen Repräsentanz sowohl drei unterschiedliche Sektoren (öffentlich- rechtlich, privatrechtlich-kommerziell und privatrechtlich-gemeinnützig) als auch fünf verschiedene Sparten (Theater, Musik, Bildende Kunst, Literatur, Sonstiges) sowie die räumliche Verteilung und die Betriebsgröße der Kulturbetriebe berücksichtigt wurden.
Ergebnisse der Befragungen
Interessanterweise zeigte sich bei den qualitativen Interviews deutlich, dass die meisten befragten Personen selbst nicht das Fach Kulturmanagement studiert haben, sondern größtenteils ein kulturpraktisches bzw. ein kulturtheoretisches Studium absolviert haben oder aber auch als Betriebswirte oder Juristen als Quereinsteiger in eine Führungsposition gelangt sind. Was jedoch alle Führungskräfte vereint ist ein großes privates Interesse am Kulturleben, das die Betreffenden meist schon seit ihrer Jugend begleitet. Von einem ausgebildeten Kulturmanager erwarten sie neben dem Abschluss einer fachspezifischen Ausbildung vor allem Kenntnisse über Organisation und Projektmanagement, besondere Fähigkeiten in der Kommunikation und im Umgang mit anderen Personen, die Fähigkeit zur Schaffung und Pflege von Netzwerken, eine hohe Belastbarkeit, ausreichend kulturpraktische Erfahrungen sowie ein starkes Interesse für Kultur, besonders für jenen Bereich, in dem der oder die ausgebildete KulturmanagerIn arbeitet.
Mit den standardisierten Fragebögen wurde untersucht, inwieweit sich die oben genannten Feststellungen mit Hilfe geschlossener Fragen bestätigen lassen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Führungskräfte vorwiegend für die weichen Faktoren, die so genannten soft skills, bei angehenden Kulturmanagern interessieren: Sozialkompetenz und Kommunikationsfähigkeit sind jene Eigenschaften, die als die wichtigsten eingestuft wurden, dicht gefolgt von Verantwortungsgefühl und eigenständiger Persönlichkeit. Bei den operativen Fähigkeiten wurden neben der praktischen Erfahrung durch die Absolvierung von Praktika vorwiegend Organisationsvermögen, Entscheidungsfähigkeit und strukturiertes Denken aber auch Zeitmanagement, Selbstmanagement und die Fähigkeit, vernetzt zu denken genannt. Als mehr oder weniger einzige theoretische Kompetenz wurden vor allem in der Sparte Musik die Kenntnisse von Marketingtechniken besonders hervorgehoben. Interessanterweise wurden hingehen Kreativität, Sensibilität, Kritikfähigkeit sowie kulturtheoretisches Grundwissen ebenso wie BWL-Kenntnisse und juristisches Wissen auf die hinteren Plätze verwiesen.
Weiters bringen die Ergebnisse ans Tageslicht, dass heute lediglich ein Drittel der Befragten studierte Kulturmanager in ihrem Betrieb einsetzen und ebenso nur ein Drittel bereit wäre, in der Zukunft KulturmanagerInnen einzustellen (bei einem Drittel Ablehnung und einem Drittel Unentschlossenheit). Die Befragten stehen dem Einsatz von Kulturmanagern in ihren Betrieben also zwar aufgeschlossen, aber mit nicht wirklich großer Überzeugung gegenüber.
Resümee der Studie
Die Studie kommt letztendlich zu dem Schluss, dass sich das Studium Kulturmanagement trotz seiner mehr als zwanzigjährigen Existenz ganz offenkundig noch nicht restlos in der Praxis etablieren konnte und dass sich für Ausbildungsstätten dieses Studiengangs in der Gegenwart und für die Zukunft die Herausforderung stellen wird, die Ausbildung und die Lehrinhalte noch besser an der Nachfrage am Kulturmarkt anzupassen. Schließlich sollten die ausgebildeten KulturmanagerInnen die größtmögliche Chance bekommen, angesichts ihrer Ausbildung eine angemessene Stelle im Berufsfeld zu finden. Über diesen Erfolg entscheiden laut Studie jedoch vielmehr die Erfahrungen, die die StudentInnen aus der Praxis für sich mitnehmen sowie die soft skills Eigenschaften, die sich in einem theoretischen Studium nur sehr schwer oder vielleicht gar nicht vermitteln lassen. Gewiss können bestimmte theoretische Kenntnisse und praktische Fertigkeiten in diesen Bereichen gelehrt werden, die Persönlichkeit jedes einzelnen Studenten formt sich jedoch in anderen Prozessen. Deshalb spricht sehr viel dafür, dass die Studierenden des Lehrganges Kulturmanagement sehr sorgfältig in individuellen persönlichen Gesprächen ausgewählt werden und möglichst von in der kulturellen Praxis Erfahrenen geprüft wird, inwieweit sie tatsächlich eine Chance haben, sich später in den Kulturbetrieb zu integrieren. Hier kommt den Auswählenden eine große Verantwortung zu!
Schlussbemerkung
Es ist gut und wichtig, dass erstmals eine Untersuchung zu der Frage vorliegt, ob das, was in den Studiengängen heute vermittelt wird, den Erfordernissen des Marktes tatsächlich entspricht. Hierfür gilt Prof. Dr. Armin Klein und seinem Ludwigsburger Team großer Dank. Dennoch liefert die vorliegenden Studie Gesucht: Kulturmanager keine wirklich spannenden, neuen Ergebnisse, sondern bestätigt solche, die vorhersehbar waren. Vieles klingt zu selbstverständlich und zu wenig greifbar; bedeutende Schlussfolgerungen sind aus den Resultaten keine zu ziehen. Die angehenden KulturmanagerInnen und Studierenden nehmen mit, dass sie eigentlich über eine Vielzahl von Fähigkeiten verfügen müssen, von denen gerade diese besonders entscheidend sind, die im Studium nicht oder nur unzureichend unterrichtet werden. So wirft sich die Frage auf, ob ein Kulturmanagement-Studium überhaupt empfehlenswert bzw. für einen Karrierestart im Kulturbetrieb notwendig ist. Ist es nicht eher die erfolgreiche Selbstpräsentation beim Einstellungsgespräch, die hierüber entscheidet? Ebenso fällt auf, dass die Studie keineswegs Anforderungen an den Kulturmanager, also eine Funktion in leitender Position, untersucht wie es der Titel verspricht sondern vielmehr an den Berufseinsteiger, der in Kulturbetrieben meist nur operativ und administrativ tätig ist.
Interessanterweise zeigte sich bei den qualitativen Interviews deutlich, dass die meisten befragten Personen selbst nicht das Fach Kulturmanagement studiert haben, sondern größtenteils ein kulturpraktisches bzw. ein kulturtheoretisches Studium absolviert haben oder aber auch als Betriebswirte oder Juristen als Quereinsteiger in eine Führungsposition gelangt sind. Was jedoch alle Führungskräfte vereint ist ein großes privates Interesse am Kulturleben, das die Betreffenden meist schon seit ihrer Jugend begleitet. Von einem ausgebildeten Kulturmanager erwarten sie neben dem Abschluss einer fachspezifischen Ausbildung vor allem Kenntnisse über Organisation und Projektmanagement, besondere Fähigkeiten in der Kommunikation und im Umgang mit anderen Personen, die Fähigkeit zur Schaffung und Pflege von Netzwerken, eine hohe Belastbarkeit, ausreichend kulturpraktische Erfahrungen sowie ein starkes Interesse für Kultur, besonders für jenen Bereich, in dem der oder die ausgebildete KulturmanagerIn arbeitet.
Mit den standardisierten Fragebögen wurde untersucht, inwieweit sich die oben genannten Feststellungen mit Hilfe geschlossener Fragen bestätigen lassen. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Führungskräfte vorwiegend für die weichen Faktoren, die so genannten soft skills, bei angehenden Kulturmanagern interessieren: Sozialkompetenz und Kommunikationsfähigkeit sind jene Eigenschaften, die als die wichtigsten eingestuft wurden, dicht gefolgt von Verantwortungsgefühl und eigenständiger Persönlichkeit. Bei den operativen Fähigkeiten wurden neben der praktischen Erfahrung durch die Absolvierung von Praktika vorwiegend Organisationsvermögen, Entscheidungsfähigkeit und strukturiertes Denken aber auch Zeitmanagement, Selbstmanagement und die Fähigkeit, vernetzt zu denken genannt. Als mehr oder weniger einzige theoretische Kompetenz wurden vor allem in der Sparte Musik die Kenntnisse von Marketingtechniken besonders hervorgehoben. Interessanterweise wurden hingehen Kreativität, Sensibilität, Kritikfähigkeit sowie kulturtheoretisches Grundwissen ebenso wie BWL-Kenntnisse und juristisches Wissen auf die hinteren Plätze verwiesen.
Weiters bringen die Ergebnisse ans Tageslicht, dass heute lediglich ein Drittel der Befragten studierte Kulturmanager in ihrem Betrieb einsetzen und ebenso nur ein Drittel bereit wäre, in der Zukunft KulturmanagerInnen einzustellen (bei einem Drittel Ablehnung und einem Drittel Unentschlossenheit). Die Befragten stehen dem Einsatz von Kulturmanagern in ihren Betrieben also zwar aufgeschlossen, aber mit nicht wirklich großer Überzeugung gegenüber.
Resümee der Studie
Die Studie kommt letztendlich zu dem Schluss, dass sich das Studium Kulturmanagement trotz seiner mehr als zwanzigjährigen Existenz ganz offenkundig noch nicht restlos in der Praxis etablieren konnte und dass sich für Ausbildungsstätten dieses Studiengangs in der Gegenwart und für die Zukunft die Herausforderung stellen wird, die Ausbildung und die Lehrinhalte noch besser an der Nachfrage am Kulturmarkt anzupassen. Schließlich sollten die ausgebildeten KulturmanagerInnen die größtmögliche Chance bekommen, angesichts ihrer Ausbildung eine angemessene Stelle im Berufsfeld zu finden. Über diesen Erfolg entscheiden laut Studie jedoch vielmehr die Erfahrungen, die die StudentInnen aus der Praxis für sich mitnehmen sowie die soft skills Eigenschaften, die sich in einem theoretischen Studium nur sehr schwer oder vielleicht gar nicht vermitteln lassen. Gewiss können bestimmte theoretische Kenntnisse und praktische Fertigkeiten in diesen Bereichen gelehrt werden, die Persönlichkeit jedes einzelnen Studenten formt sich jedoch in anderen Prozessen. Deshalb spricht sehr viel dafür, dass die Studierenden des Lehrganges Kulturmanagement sehr sorgfältig in individuellen persönlichen Gesprächen ausgewählt werden und möglichst von in der kulturellen Praxis Erfahrenen geprüft wird, inwieweit sie tatsächlich eine Chance haben, sich später in den Kulturbetrieb zu integrieren. Hier kommt den Auswählenden eine große Verantwortung zu!
Schlussbemerkung
Es ist gut und wichtig, dass erstmals eine Untersuchung zu der Frage vorliegt, ob das, was in den Studiengängen heute vermittelt wird, den Erfordernissen des Marktes tatsächlich entspricht. Hierfür gilt Prof. Dr. Armin Klein und seinem Ludwigsburger Team großer Dank. Dennoch liefert die vorliegenden Studie Gesucht: Kulturmanager keine wirklich spannenden, neuen Ergebnisse, sondern bestätigt solche, die vorhersehbar waren. Vieles klingt zu selbstverständlich und zu wenig greifbar; bedeutende Schlussfolgerungen sind aus den Resultaten keine zu ziehen. Die angehenden KulturmanagerInnen und Studierenden nehmen mit, dass sie eigentlich über eine Vielzahl von Fähigkeiten verfügen müssen, von denen gerade diese besonders entscheidend sind, die im Studium nicht oder nur unzureichend unterrichtet werden. So wirft sich die Frage auf, ob ein Kulturmanagement-Studium überhaupt empfehlenswert bzw. für einen Karrierestart im Kulturbetrieb notwendig ist. Ist es nicht eher die erfolgreiche Selbstpräsentation beim Einstellungsgespräch, die hierüber entscheidet? Ebenso fällt auf, dass die Studie keineswegs Anforderungen an den Kulturmanager, also eine Funktion in leitender Position, untersucht wie es der Titel verspricht sondern vielmehr an den Berufseinsteiger, der in Kulturbetrieben meist nur operativ und administrativ tätig ist.
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