30.11.2005
Autor*in
Dirk Schütz
ist Gründer von Kultur Management Network und der Kulturpersonal GmbH. In den Bereichen Führung, Personalmanagement und Organisationsentwicklung arbeitet er als Berater, Coach und Trainer und unterrichtet als Dozent an Kulturmanagement-Studiengängen im deutschsprachigen Raum.
Mitarbeiterführung und -kommunikation
Ein positives Menschenbild - Grundlage für erfolgreiches Kulturmanagement
Hört man Gespräche und verfolgt man aktuelle Diskussionen auf Kongressen, Tagungen und Expertentreffen, dann möchte man meinen, dass es im modernen Kulturmanagement kaum noch um Inhalte und noch weniger um kulturelle Leistungen für und mit Menschen geht.
Wie beruhigend, dass es Menschen vom Schlag einer Maja Majer-Wallat gibt, Pressesprecherin der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland, die mit hrem Haus Gastgeberin für Kulturmanagement Network und sein KorrespondentInnen-Team beim 8. Korrespondententreffen in Bonn war.
Sie konnte den teilnehmenden KulturmanagerInnen kompetent und pointenreich über die Entstehung und Entwicklung des Hauses Auskunft geben. Seit den ersten Planungen und der Eröffnung im Jahre 1992 ist sie dabei. Sie berichtete über ihre Arbeit und ihre ganz persönlichen Erfahrungen im Kulturmanagement, im Entwickeln und Durchführen großer Ausstellungsprojekte, im Moderieren unterschiedlichster Interessengruppen, im Umgang mit den täglichen Herausforderungen, die ständige Flexibilität, Andersdenken und Kreativität erfordern.
Gefragt, was denn die wichtigsten Kriterien und Voraussetzungen für das Zustandekommen der bisher durchgeführten Großprojekte, Ausstellungen und sonstige Veranstaltungen sind, antwortete sie: "Zuerst kommt das Menschliche, dann das Menschliche und dann die Inhalte, der Zeitrahmen und die Kosten..."
So erzählte Frau Majer-Wallat, unter welchen Umständen und über welche Umwege manchmal Ausstellungsprojekte wie die vergangene Dschingis Khan-Ausstellung entwickelt werden. Man greift dabei nicht nur auf persönliche Kontakte zurück und spricht nicht nur verantwortliche Direktoren auf der ganzen Welt an, die alle ihre eigenen Vorstellungen, Ängste und Wünsche haben. Auch über informelle Netzwerke und efreundete Experten findet man Zugang zu Entscheidern, bietet Hilfeleistungen bei Fremd-Projekten der angesprochenen Partner, um Unterstützung für die eigenen Vorhaben zu bekommen, baut internationale Kontakte auf oder bedient sich politischer Verbindungen, die Zugänge erleichtern können. Manchmal kommt man über abenteuerliche Umwege doch noch zum Ziel. Wer hier nicht mit einem positiven Menschenbild, ausgeprägten kommunikativen Fähigkeiten und interkulturellem Verständnis herangeht scheitert.
Dass diese Fähigkeiten und Einstellungen nicht nur nach außen wirken sondern auch Grundprinzip im Umgang mit den Mitarbeitern ist, konnte man direkt live erleben. Gemeinsam besuchten wir die "Nationalschätze aus Deutschland - Von Luther zum Bauhaus", ein Ausstellungsprojekt in Zusammenarbeit mit der Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen, einem Zusammenschluss ostdeutscher Kulturinstitutionen. Bei einer Führung der KorrespondentInnen durch die Ausstellung drohte ein übervorsichtiger Mann des Wachpersonals durch ständige Belehrungen den Besuch zu beeinträchtigen. Schnell und auch Verständnis für seine Situation und Sichtweise mitbringend, konnte der überforderte Mitarbeiter eines externen Dienstleisters an anderer Stelle im Haus eingesetzt, die Situation für die Besucher, ihn und das Haus verbessert werden. In gleicher Weise wurde auch, während der Gesprächsrunde, ein Journalistenpaar aus Skandinavien bedient (es war Wochenende) oder in einem anderen Fall schnell Besuchern eines Open-Air-Konzertes eines Fremdveranstalters auf dem Hof der Ausstellungshalle geholfen, die bereits in den frühen Morgenstunden in der Kälte wartend mit heißen Getränken versorgt wurden.
Diese Einstellung zu Menschen prägt die Arbeit von Frau Majer-Wallat und auch das Verhältnis des gesamten Teams im Haus, bei allen Spannungen und Unterschiedlichkeiten, die es immer wieder gibt. Und anders könnte man sicher auch kaum erfolgreich ca. 170 Ausstellungs-Projekte seit der Eröffnung und zahlreiche sonstige Veranstaltungen von Kinderveranstaltungen, Open-Air-Konzerten bis hin zu Staatsbesuchen meistern oder im Jahr 1,3 Millionen Besucher betreuen, was das Haus zu einem der meistbesuchten in Deutschland macht. Es wird auch deutlich im Gespräch, dass die gewählte Rechtsform einer GmbH in diesem Falle Freiheiten und Bedingungen schafft, die es erlauben, wirtschaftlicher und effektiver, ohne bürokratische Hürden, auch schnelle und unkonventionelle Entscheidungen ad hoc zu treffen. Die flachen Hierarchien, klaren Kompetenzen und kurzen Kommunikationswege sind hier deutliche Vorteile und vereinfachen die Arbeit der 80-100 Mitarbeiter sowie der Mitarbeiter der externen Dienstleister.
Der Austausch über vielfältige eigene Erfahrungen und auch die Möglichkeit im Gespräch die Persönlichkeit Maja Majer-Wallat privat kennen zu lernen, rundete den Besuch und auch das 8. Korrespondententreffen ab und bot den KulturmanagerInnen die Möglichkeit, sich vertiefter mit viel zu wenig beachteten Themen im Kulturmanagement auseinander zu setzen: der Mitarbeiterführung und -kommunikation und dem Leadership-Aspekt im Kulturmanagement. Dafür und für die vielfältigen Anregungen einen herzlichen Dank!
Sie konnte den teilnehmenden KulturmanagerInnen kompetent und pointenreich über die Entstehung und Entwicklung des Hauses Auskunft geben. Seit den ersten Planungen und der Eröffnung im Jahre 1992 ist sie dabei. Sie berichtete über ihre Arbeit und ihre ganz persönlichen Erfahrungen im Kulturmanagement, im Entwickeln und Durchführen großer Ausstellungsprojekte, im Moderieren unterschiedlichster Interessengruppen, im Umgang mit den täglichen Herausforderungen, die ständige Flexibilität, Andersdenken und Kreativität erfordern.
Gefragt, was denn die wichtigsten Kriterien und Voraussetzungen für das Zustandekommen der bisher durchgeführten Großprojekte, Ausstellungen und sonstige Veranstaltungen sind, antwortete sie: "Zuerst kommt das Menschliche, dann das Menschliche und dann die Inhalte, der Zeitrahmen und die Kosten..."
So erzählte Frau Majer-Wallat, unter welchen Umständen und über welche Umwege manchmal Ausstellungsprojekte wie die vergangene Dschingis Khan-Ausstellung entwickelt werden. Man greift dabei nicht nur auf persönliche Kontakte zurück und spricht nicht nur verantwortliche Direktoren auf der ganzen Welt an, die alle ihre eigenen Vorstellungen, Ängste und Wünsche haben. Auch über informelle Netzwerke und efreundete Experten findet man Zugang zu Entscheidern, bietet Hilfeleistungen bei Fremd-Projekten der angesprochenen Partner, um Unterstützung für die eigenen Vorhaben zu bekommen, baut internationale Kontakte auf oder bedient sich politischer Verbindungen, die Zugänge erleichtern können. Manchmal kommt man über abenteuerliche Umwege doch noch zum Ziel. Wer hier nicht mit einem positiven Menschenbild, ausgeprägten kommunikativen Fähigkeiten und interkulturellem Verständnis herangeht scheitert.
Dass diese Fähigkeiten und Einstellungen nicht nur nach außen wirken sondern auch Grundprinzip im Umgang mit den Mitarbeitern ist, konnte man direkt live erleben. Gemeinsam besuchten wir die "Nationalschätze aus Deutschland - Von Luther zum Bauhaus", ein Ausstellungsprojekt in Zusammenarbeit mit der Konferenz Nationaler Kultureinrichtungen, einem Zusammenschluss ostdeutscher Kulturinstitutionen. Bei einer Führung der KorrespondentInnen durch die Ausstellung drohte ein übervorsichtiger Mann des Wachpersonals durch ständige Belehrungen den Besuch zu beeinträchtigen. Schnell und auch Verständnis für seine Situation und Sichtweise mitbringend, konnte der überforderte Mitarbeiter eines externen Dienstleisters an anderer Stelle im Haus eingesetzt, die Situation für die Besucher, ihn und das Haus verbessert werden. In gleicher Weise wurde auch, während der Gesprächsrunde, ein Journalistenpaar aus Skandinavien bedient (es war Wochenende) oder in einem anderen Fall schnell Besuchern eines Open-Air-Konzertes eines Fremdveranstalters auf dem Hof der Ausstellungshalle geholfen, die bereits in den frühen Morgenstunden in der Kälte wartend mit heißen Getränken versorgt wurden.
Diese Einstellung zu Menschen prägt die Arbeit von Frau Majer-Wallat und auch das Verhältnis des gesamten Teams im Haus, bei allen Spannungen und Unterschiedlichkeiten, die es immer wieder gibt. Und anders könnte man sicher auch kaum erfolgreich ca. 170 Ausstellungs-Projekte seit der Eröffnung und zahlreiche sonstige Veranstaltungen von Kinderveranstaltungen, Open-Air-Konzerten bis hin zu Staatsbesuchen meistern oder im Jahr 1,3 Millionen Besucher betreuen, was das Haus zu einem der meistbesuchten in Deutschland macht. Es wird auch deutlich im Gespräch, dass die gewählte Rechtsform einer GmbH in diesem Falle Freiheiten und Bedingungen schafft, die es erlauben, wirtschaftlicher und effektiver, ohne bürokratische Hürden, auch schnelle und unkonventionelle Entscheidungen ad hoc zu treffen. Die flachen Hierarchien, klaren Kompetenzen und kurzen Kommunikationswege sind hier deutliche Vorteile und vereinfachen die Arbeit der 80-100 Mitarbeiter sowie der Mitarbeiter der externen Dienstleister.
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