Gewinner Coding Da Vinci Ost 2018
Von Vogelstimmen und historischen Radwegen
In diesem Jahr fand die erste Ausgabe von "Coding da Vinci Ost" statt, einem Ableger des Kultur-Hackathons speziell für Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt. Dabei wurden Daten von rund 30 Kulturinstitutionen kreativ und digital neu verknüpft und aufbereitet. Zu den Gewinnern zählen unter anderem eine App für die Erkennung von Vogelstimmen, Mini-Games mit Fallobst und eine Webanwendung für Touren auf historischen Radwegen.
Welche Schätze verbergen sich in Kulturdaten? Wie können sie mit etwas Fantasie zu etwas gänzlich Neuem kombiniert werden? 140 Teilnehmende hatten im April die Gelegenheit bekommen, innerhalb von neun Wochen mit den Daten der beteiligten Kulturinstitutionen - darunter digitalisierte Zeichnungen, Handschriften, Drucke, Metadaten oder Töne - zu arbeiten und in Teams neue Projekte zu entwickeln.
Zur Preisverleihung stellten sich alle Projekte aus "Coding da Vinci Ost" öffentlich vor. Eine Jury beurteilte die Umsetzung und zeichnete die Gewinner in den verschiedenen Kategorien aus. "Wir freuen uns über die Vielfältigkeit und vor allem Qualität der entstandenen Projekte, was sich bei der Jury-Entscheidung in einer sehr konstruktiven Diskussion gespiegelt hat", sagte Prof. Dr. Ulrich Johannes Schneider, Direktor der Universitätsbibliothek (UB) Leipzig und zugleich Mitglied der Jury.
Die Gewinner in den sechs Kategorien lauten:
Kategorie 1: most technical - Die technisch anspruchvollste App: JibJib
JibJib ist eine mobile App, die Nutzern auf anschauliche und spielerische Art und Weise den Zugang zur Vogelkunde ermöglichen soll. Der Trainingsdatensatz besteht aus mehr als 80.000 Audioaufnahmen von knapp 200 Vögeln aus Deutschland. Er wurde bereitgestellt vom Tierstimmenarchiv des Naturkundemuseums Berlins und ergänzt mit Audiodateien des Vogelstimmen-Archivs auf xeno-canto.org.
Kategorie 2: most useful - Die nützlichste App: Nachgeradelt.de
Nachgeradelt ist der Prototyp einer Webanwendung, mit der historische Radtouren ausprobiert werden können. Das Projektteam sammelte digitalisierte Tourenbücher aus dem Umfeld von Leipzig zwischen 1880 und 1930, um Stationen entlang des Weges digital mit Details und Zusatzinformationen anzureichern. Datengrundlage bildeten Das Fahrrad (SLUB Dresden), Wikipedia, Wikisource, Wikidata sowie sächsische Adressbücher, Karten und Ansichten (Digitale Sammlungen der SLUB Dresden).
Kategorie 3: best design - Die beste Visualisierung: SnailSnap
Die Sammlung des Naturkundemuseums Berlin umfasst tausende Schneckengehäuse. Für "Coding da Vinci Ost" wurden über 6000 Bilder von diesen verfügbar gemacht. Auf dieser Basis wird der User von "SnailSnap" gewissermaßen selbst zur Schnecke: Besucher des Museums können vor Ort ein Bild von sich aufnehmen. Daraus wird im Anschluss ein Mosaik erzeugt, zusammengesetzt aus Schneckengehäusen - ein Schneckenselfie.
Kategorie 4: funniest hack - Die amüsanteste Idee: Äpfel und Birnen
In diesem Online-Spiel müssen die Spieler Aufgaben lösen und erhalten dabei Informationen über die physischen, geschichtlichen und optischen Eigenschaften der Obstsorten - präsentiert mit modernsten audiovisuellen Kulturtechniken. Datengrundlage bildeten Modellfrüchte aus Wachs (Stiftung Schloss Friedenstein), Modelle antiker Bauwerke aus Kork (Stiftung Schloss Friedenstein), Buchhändlerportraits (Deutsches Buch- und Schriftmuseum) und ein Herbarium (Gleimhaus - Museum der deutschen Aufklärung).
Kategorie 5: out of competition - Mit besonderer Bedeutung für den Kulturbereich: Die virtuelle Mittagsfrau
Das Portal spinnt, animiert durch Fotos der Flachsherstellung, Geschichten auf Deutsch, Nieder- oder Obersorbisch. Diese werden dann jeweils in die andere Sprache übersetzt, sodass ein multilinguales Geschichtenportal entsteht, in das Kinder bis hin zu Abiturienten ihre eigenen Werke einpflegen können. Schließlich ist es für Interessierte eine gute Adresse, um sich spielerisch und kreativ über einen wesentlichen Bestandteil der sorbischen Kulturgeschichte zu informieren.
Kategorie 6: everybodys darling - Der Publikumspreis: JibJib
Auch in dieser Kategorie gewann die App JibJib (siehe Kategorie 1).
Coding da Vinci Ost wird gemeinschaftlich von der UB Leipzig, dem Institut für Digitale Technologien (IfDT) und dem OK Lab Leipzig veranstaltet. Die Ergebnisse werden unter einer offenen Lizenz für die weitere (Nach-)Nutzung veröffentlicht.
Die nächste Ausgabe von Coding Da Vinci - Coding da Vinci Rhein-Main - startet im Oktober 2018.
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