26.09.2024
Gewinner ZukunftsGut Preis für institutionelle Kulturvermittlung 2024

Deutsches Hygiene-Museum und Museum Friedland belegen ersten Platz

Am 19. September 2024 wurde zum vierten Mal der ZukunftsGut-Preis verliehen, Deutschlands erster und höchst dotierter Preis für institutionelle Kulturvermittlung. Preisträger der Kategorie urbaner Raum sind auf dem ersten Platz das Deutsche Hygiene-Museum Dresden, auf dem zweiten Platz das Literaturhaus Freiburg und auf dem dritten Platz die Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz. In der Kategorie ländlich-kleinstädtischer Raum wurde das Museum Friedland ausgezeichnet vor der Stiftung Theater Lindenhof und dem Quillo e. V.
Der ZukunftsGut Preis der Commerzbank-Stiftung zeichnet öffentliche und private gemeinnützige Kulturinstitutionen in Deutschland aus, die Vermittlung als zentrale Kern- und Querschnittsfunktion und gemeinschaftliche Aufgabe für sich erkannt haben und sie im Sinne von verändertem Leadership, Transformation und Öffnung ausfüllen. Der Preis möchte dazu beitragen, den Stellenwert der Kulturvermittlung als veränderungsorientierte Querschnittsfunktion zu stärken, und damit milieuübergreifende Öffnungsprozesse in Kultureinrichtungen fördern. In zwei Kategorien - urbaner und ländlich-kleinstädtischer Raum - ist der erste Platz mit jeweils 25.000 Euro dotiert, der zweite mit 10.000 Euro und der dritte mit 5.000 Euro, um die Vermittlungsarbeit der Häuser strategisch weiterzuentwickeln. 
 
Die sechs Preisträger zeigen erneut, welchen zentralen strategischen Stellenwert Kulturvermittlung als Kern- und Querschnittsfunktion in Kultureinrichtungen hat. Sie sind Brückenbauer und zeichnen sich durch ihr Engagement aus, Menschen durch Kultur zu verbinden. Sie fördern Teilhabe, schaffen Plattformen für den interkulturellen Dialog und setzen sich für Vielfalt und Partizipation ein. Das Community Building, also die proaktive Öffnung der Kultureinrichtungen in das eigene städtische oder ländliche Umfeld, wird hier in individuell zugeschnittenen und kreativ-mutigen Programmen deutlich. Vermittlung trägt damit wesentlich zu einem milieuübergreifenden und beteiligungsorientierten Wandel bei. Sie macht die Kultureinrichtungen zukunftsfähig und zu einem wesentlichen Faktor einer lebendigen Demokratie. Astrid Kießling-Taskin, Vorständin der Commerzbank-Stiftung, betont: "Sie sind Vorbilder und Wegweiser für eine Kultur, die die Gesellschaft zusammenführt und damit nicht zuletzt Demokratie fördert." 
 
In diesem Jahr wurden zudem erneut weitere 18 qualitativ hochwertige Shortlist-Einrichtungen mit jeweils 2.000 Euro Fördergeld ausgezeichnet. Damit steigt das ZukunftsGut-Volumen auf 116.000 Euro in 2024. 
 
Preisträger des ZukunftsGut-Preises 2024
 
Urbaner Raum
 
1. Preis: Das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden wird für seine umfassende und nachhaltige Strategie zur Förderung demokratischer Werte, Diversität und Partizipation ausgezeichnet. Mit der Einrichtung der "Community Werkstatt" und einer Vielzahl an Outreach-Programmen schafft das Museum einen Ort, an dem unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen aktiv in die Museumsarbeit einbezogen werden. Diese breite gesellschaftliche Ausrichtung macht das Museum zu einem Vorbild für zeitgemäße Kulturvermittlung in Deutschland. 
 
2. Preis: Das Literaturhaus Freiburg überzeugt durch seinen mutigen und innovativen Ansatz in der Literaturvermittlung. Durch konsequent partizipative Formate, die Menschen unterschiedlichster Herkunft und Altersgruppen ansprechen, schafft das Literaturhaus neue Zugänge zur Literatur. Mit Projekten wie der "Reihe zu feinen Unterschieden", die gesellschaftlich relevante Themen wie Klasse, Distinktion und Migration aufgreift, hat das Haus sich als Ort des Dialogs und der gesellschaftlichen Reflexion etabliert. 
 
3. Preis: Die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz erhält den Preis für ihre innovative Vermittlungsarbeit, die klassische Musik durch transkulturelle Ansätze für ein breites und diverses Publikum öffnet. Ihr Festival "So klingt Lu" verbindet z.B. klassische Musik mit Elementen der Migrantenkulturen in Ludwigshafen und schafft so neue Räume der Begegnung und des kulturellen Austauschs. Damit nimmt das Orchester eine Vorreiterrolle in der diversitätsorientierten Kulturvermittlung ein und zeigt, wie traditionelle Kulturinstitutionen auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen reagieren können. 
 
Ländlich-kleinstädtischer Raum
 
1. Preis: Das Museum Friedland wird für seine einzigartige Vermittlungsarbeit ausgezeichnet, die historische und aktuelle Migrationsgeschichten miteinander verbindet. Durch kreative und partizipative Formate gelingt es dem Museum, einen intensiven Dialog zwischen Menschen mit und ohne Fluchterfahrung zu fördern und so das Verständnis und die Empathie in der Gesellschaft zu stärken. Die Arbeit des Museums ist ein herausragendes Beispiel dafür, wie kulturelle Bildung zur gesellschaftlichen Integration beitragen kann. 
 
2. Preis: Quillo e.V. erhält die Auszeichnung für seine innovative Vermittlung von zeitgenössischer Musik im ländlichen Raum in der Nordwestuckermark. Mit Projekten wie "LandQultour", bei dem Konzerte in entlegene Dörfer gebracht werden, zeigt das Ensemble Quillo, wie kulturelle Teilhabe auch in abgelegenen Regionen lebendig und zugänglich gestaltet werden kann. Die Arbeit des Vereins fördert die Gemeinschaftsbildung und verbindet durch gemeinsames Erleben Menschen unterschiedlicher Herkunft. 
 
3. Preis: Die Stiftung Theater Lindenhof Burladingen-Melchingen überzeugt durch ihr Theaterkonzept, das die lokale Gemeinschaft aktiv in die künstlerische Arbeit einbezieht. Durch die enge Verknüpfung in der Theaterarbeit von gesellschaftlich relevanten Themen und mit hoher Bürgerbeteiligung schafft das Theater in unterschiedlichsten kleinen Gemeinden außergewöhnliche und streitbare Theaterereignisse mit überregionaler Strahlkraft und damit eine Plattform für den gesellschaftlichen Dialog. Diese offene und gemeinschaftsorientierte Arbeitsweise macht das Theater Lindenhof zu einem Leuchtturm in der Kulturvermittlung im ländlichen Raum. 
 
Die Mitglieder der Jury von "ZukunftsGut" 2024 waren:
 
  • Prof. Dr. Birgit Mandel, Vorsitz Fachjury, Universität Hildesheim, Stiftungsratsmitglied Commerzbank-Stiftung, Vizepräsidentin Kulturpolitische Gesellschaft e. V.
  • Deniz Elbir, Beauftragter für Diversität, Integration und Antirassismus / Sachgebietsleiter Diversität, Integration und Teilhabe, Integrationsamt, Stadt Neuss
  • Katherine Heid, Geschäftsführerin Kulturpolitische Gesellschaft e.V., Bonn
  • Kerstin Hübner, Externes Mitglied der Vorjury, Koordinatorin Netzwerk Forschung Kulturelle Bildung und IU Research Center Kulturelle Bildung und Digitalität, Berlin
  • Astrid Kießling-Taşkın, Vorständin Commerzbank-Stiftung, Frankfurt am Main
  • Prasanna Oommen, Moderatorin, Kommunikationsberaterin, Autorin, moderating change, Köln
  • David Vuillaume, Geschäftsführer Patrimoine suisse, Zürich
  • Clara Wengert, Geschäftsführerin Bundesvereinigung Kulturelle Kinder- und Jugendbildung e.V. (BKJ), Remscheid

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