23.05.2022

Themenreihe Digitale Formate

Autor*in

Angelina Kluge
arbeitet im Bereich Galerie & Kuration bei der MeetFrida Art Foundation in Hamburg. Sie studierte Kulturwissenschaften sowie Kulturmanagement und Medienmanagement und sammelte praktische Erfahrungen u.a. bei Literaturfestivals, einem Verlag, einem Kammermusikfestival und bei Kultur Management Network. 
Mariana Martins
war nach ihrem Romanistikbachelor in der transnationalen Kulturvermittlung und als Übersetzerin tätig. Aktuell studiert sie im Master Kultur- und Medienmanagement in Weimar, mit dem Schwerpunkt Markenführung und wünscht für die Zukunft einen stärkeren Austausch zwischen akademischer und nicht-akademischer Welt.
Paulina Jacob
absolvierte bereits ihr Bachelorstudium im Bereich Medienkultur an der Bauhaus-Universität Weimar und studiert hier seit Herbst 2020 im Master Medienmanagement. Neben dem Studium engagiert sie sich bei studentischen Filmprojekten im Bereich Produktion und ist als Werkstudentin in der Filmförderung tätig.
Interdisziplinäres Projekt der Bauhaus-Universität Weimar und der Klassik Stiftung Weimar

Mit Vernetzung in die Zukunft der Kunstgeschichte

Die kunstgeschichtliche Forschung lebt vom Austausch zwischen musealen Einrichtungen und Universitäten. Doch dieser gestaltet sich aus Mangel an Ressourcen oftmals schleppend. Eine Plattform, auf der Forschungsdaten zur Verfügung gestellt werden und die Nutzer*innen in aktiven Austausch miteinander treten können, kann eine optimale Lösung bilden und das Spektrum der Kulturorganisationen erweitern.

Themenreihe Digitale Formate

Im Bereich der Kunstgeschichte und der Kunstgeschichtsforschung werden Diskussionsmöglichkeiten und Optionen der Teilhabe an spezifischen Diskursen digital wenig gefördert und hemmen die Weiterentwicklung der Analyse- und Datenlage. Durch die existierenden Strukturen wird die Zusammenarbeit und die gegenseitige Förderung eingeschränkt - dabei lebt die Kunstgeschichte von ihr.
 
Weiterhin müssen Forscher*innen viel Zeit investieren, um spezifische Daten zu beschaffen. Die lange Datensuche ergibt sich einerseits durch die Vielzahl an verschiedenen Datenbanken, die es anzusteuern gilt. Andererseits erschweren Datenzugangsbeschränkungen, umständliche Anmeldeprozesse oder kostspielige Nutzungslizenzen ebenfalls einen schnellen, unkomplizierten Zugang. Erst nachdem die Nutzer*innen alle Hürden auf sich genommen haben, können sie die fundierten Erkenntnisse der Datenbanken nutzen. Hinzu kommt, dass nicht alle Nutzer*innen von Datenbanken das digitale Know-How mitbringen, um sich auch an die Nutzung unbekannter Formate zu wagen. Auch hier kostet die Auseinandersetzung mit der Handhabung Zeit. Hilfreich wären also stattdessen öffentlich zugängliche, intuitiv zu bedienende Datenbanken, die zahlreiche Datensätze bündeln und so eine unübersichtliche Datenlage vermeiden. Diese existieren bisher jedoch noch nicht für den musealen Bereich. 
 
Zu diesen Erkenntnissen kam unsere Projektgruppe im Rahmen des Bauhaus.Moduls "Entrepreneurship und Innovation" der Bauhaus-Universität Weimar im Wintersemester 2021/22 in mehreren Gesprächen mit verschiedenen Expert*innen aus den Bereichen Sammlungsleitung, Restaurierung kunstgeschichtliche Forschung. Unser Ziel war es innerhalb des Kooperationsprojekts der neudeli Gründerwerkstatt und der Klassik Stiftung Weimar, Möglichkeiten zu finden, wie dieses Problem gelöst werden kann, um einen einfachen, institutionsübergreifenden kulturellen Wissenstransfer zu ermöglichen.
 
Lösung? Culassma!
 
Das große Stichwort, das über diesen Herausforderungen steht, ist Vernetzung. Wer sich im Internet und mit digitalen Medien auskennt, weiß um die verbindende Wirkung von sozialen Netzwerken. Nicht nur im privaten Bereich ist ihr Gebrauch erfolgreich, sondern auch bei der Pflege beruflicher Kontakte und dem Austausch von Wissen, vor allem in Internetforen. Nach diesem Prinzip funktioniert auch die von uns entwickelte Plattform Culassma. Der Name steht für Cultural Asset Management und ist ein verbindender Ort für Gleichgesinnte in der kunstgeschichtlichen Forschung sowie Privatinteressierte. 
 
Freier Zugang durch Open Source-Datenbank
 
Auf Culassma können Restaurator*innen und Kunsthistoriker*innen ihre in der Materialanalyse erhobenen Daten zu Gemälden anderen Nutzer*innen zur Verfügung stellen sowie auf bereits bestehende Daten zugreifen. Damit wird den Datenzugangsbeschränkungen und der aufwendigen Suche entgegengewirkt. Die Verantwortung über die Informationen bleibt bei denjenigen Forschenden und Institutionen, die sie zur Verfügung stellen. Die weitere Nutzung bleibt hingegen den jeweiligen Nutzer*innen freigestellt. Die Plattform bietet nach dem Open Source-Prinzip somit die Möglichkeit, ein Datenarchiv zu generieren, das aus fachlichen Quellen resultiert. Zudem können sich Nutzer*innen über integrierte Diskussionsforen austauschen und untereinander vernetzen.
Aktive Teilnahme an Projekten und Networking
 
Mithilfe der Daten können Projekte, die sich um die Thematik der kunstgeschichtlichen Forschung drehen, von den Nutzer*innen selbst erstellt werden. Ebenso können sie so an bestehenden Projekten teilnehmen. Die Teilnahme ist, wie die Anmeldung auch, auf der Plattform kostenfrei und dient dem Wissenszuwachs. Auch soll hierdurch die Motivation zur Zusammenarbeit an Projekten mit ähnlichen Forschungskompetenzen gefördert werden.
 
Die Culassma-Plattform wird durch öffentliche Fördergelder finanziert, was zur Transparenz der zur Verfügung gestellten Daten und Projekte beiträgt. Für die Teilnahme an den Projekten und das Einsehen der Daten ist eine einmalige Anmeldung notwendig. Die Erstellung eines Nutzerprofils bietet zudem die Möglichkeit, Informationen über die eigenen Forschungsgebiete und Institutionen bereitzustellen, die für andere Nutzer*innen relevant sein können. Über eine Vernetzungsfunktion, die ähnlich zu bereits bestehenden sozialen Netzwerken ist, können Teilnehmende sich verbinden und Beziehungen aufrechterhalten. Für einen reinen projektbezogenen Austausch können Diskussionen in den einzelnen Projekten durch ihre Mitglieder gestartet und gepflegt werden.
 
Wo geht es hin? 
 
Culassma vereint also soziales Netzwerk, Datenbank und Diskussionsforum und kreiert daraus ein Tool für den dynamischen und transparenten Austausch in der Kunstgeschichte. Dass das Konzept einer solchen Plattform in der Praxis allemal anwendbar ist, zeigen einige bereits bestehende und vom Aufbau ähnliche Online-Plattformen wie beispielsweise die Online-Community Kaggle, das Kunstforum arthistoricum.net oder die Objekt- und Multimediadatenbank heidICON. Durch die bereits erfolgte Zusammenarbeit zwischen der Klassik Stiftung Weimar als Praxispartner und uns als Projektgruppe konnte schon nach kurzer Zeit eine vielversprechende Basis gelegt werden, die dazu beiträgt, die Idee von Culassama zukünftig erfolgreich weiterzuentwickeln.
 
Diese Basis muss nun durch Akteur*innen der Kunst- und Kulturszene weitergeführt und auch ausgebaut werden. Es sollten dabei erste Schritte eingeleitet werden, welche diesem Zweck dienlich sind. Darunter fällt, Kontakte in der Szene zu knüpfen, mögliche Sponsoren zu finden und ein Team zusammenzustellen, das sich weiterhin mit Culassma beschäftigt. Es sollten außerdem detailliertere Bestandsaufnahmen zu benötigten Features und Funktionen gemacht werden, damit eine größtmögliche Anwendbarkeit für die Endnutzer*innen geschaffen werden kann. 

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