Studiengang Medien- und Kulturmanagement in Riga
Ein Hamburger Modell in Riga - Sieben Jahre Kulturmanagement-Ausbildung in Lettland
Der internationale Magisterstudiengang Medien- und Kulturmanagement an der Kulturakademie in Riga wurde vor sieben Jahren in Kooperation mit der Hamburger Hochschule für Musik und Theater gegründet. Der damalige Präsident der Hamburger Hochschule, Prof. Hermann Rauhe, und sein lettischer Amtskollege Prof. Peteris Lakis haben mit Unterstützung der lettischen Honorarkonsulin Dr. Sabine Sommerkamp - Homann den zügigen deutsch-lettischen Austausch zur Einrichtung des Studienganges in Riga ermöglicht. Ein Wissenschaftsexport der ersten Stunde im Baltikum. Zeit also, den Initiator und Planer des Studienganges, Prof. Klaus-Peter Nebel, nach dem Stand der Dinge zu fragen.
Mario Zetsche: Sie waren allein 24 Jahre lang als Konzernsprecher und Leiter des Bereiches Presse & Public Relations bei der Beiersdorf AG tätig. Seit 2000 geben Sie nun Vorlesungen im Kultur- und Medienmanagement in Riga. Was hat Sie zur Kultur geführt?
Prof. Klaus-Peter Nebel: Meine Affinität zur Kultur geht weit zurück. Als Bibliothekar hat man es mit einem Kulturgut per se zu tun; später habe ich Drehbücher geschrieben und an literarischen Anthologien mitgearbeitet. In dieser Eigenschaft wurde ich auch zum Vorsitzenden der Hamburger Künstler- und Literatenvereinigung Der Neue Klub gewählt.
Prof. Klaus-Peter Nebel: Meine Affinität zur Kultur geht weit zurück. Als Bibliothekar hat man es mit einem Kulturgut per se zu tun; später habe ich Drehbücher geschrieben und an literarischen Anthologien mitgearbeitet. In dieser Eigenschaft wurde ich auch zum Vorsitzenden der Hamburger Künstler- und Literatenvereinigung Der Neue Klub gewählt.
Zum Medienteil: Ich bin gelernter Journalist, habe beim Handelsblatt gearbeitet und publiziere noch heute regelmäßig, aber in Abständen in verschiedenen Medien. So ist es fast zwangsläufig, das erworbene Wissen methodisch zu strukturieren, weiterzuentwickeln und dies in der Lehre anzuwenden. Dies vollzog sich bei mir über die Akademie für Publizistik, dem Institut für Journalismus an der Universität Hamburg und der Hochschule für Musik und Theater (HfMT); später kamen noch Gastvorlesungen an anderen Hochschulen hinzu. Und 35 Jahre Kommunikationsarbeit in Wirtschaftsunternehmen hinterlassen Wissensspuren, die in der Kultur gut angewendet werden können.
MZ: Wie hat sich dann die Kooperation mit der Hamburger Hochschule für Musik und Theater ergeben, und wie gestaltet sich die Verbindung der beiden Hochschulen heute?
KPN: Ausgangspunkt war 1999 meine Lehrtätigkeit an der HfMT. Und wie alle guten Verbindungen sind sie natürlich Personen bezogen. Der Ehrenpräsident der Hochschule ist Vorsitzender unserer Prüfungskommission, Prof. Berzins hat an der Hochschule studiert. Von den 15 Professoren und Dozenten des internationalen Studiengangs in Riga haben etwa die Hälfte eine Verbindung zu dieser Hochschule; sei es als Lehrkraft oder wie in dem erwähnten Falle als ehemaliger Student. Formal ist es so, dass man die Einrichtungen der beiden Institutionen nutzen kann. Das ist auch in einem bilateralen Hochschulabkommen geregelt. Ansonsten gilt natürlich das Deutsch-Lettische Hochschulabkommen von 2002 (gegenseitige Anerkennung der Titel und Abschlüsse) sowie die internationale Evaluierung gemäß des Bologna-Prozesses.
MZ: Viele der Dozierenden haben oder sind demnach an der Hamburger Hochschule aktiv. Bestehen Unterschiede zwischen den Hochschulen im Lehrbetrieb oder bei den Studenten?
KPN: Ein Unterschied ergibt sich bereits durch die Studienform: Ganztags und auch am Wochenende - deshalb dauert ein Semester nur 6 bis 7 Wochen. Das setzt natürlich bei den Studierenden eine spezielle Mentalität voraus, d.h. hoch konzentriert lernen zu wollen und die Zeit zwischen den Semestern gezielt für die angestrebten Berufe zu nutzen oder in seinem bisherigen Beruf weiterzukommen. Das hat in den ersten vier Jahrgängen gut funktioniert. Ferner ist bei unseren Studierenden aus den deutschsprachigen Ländern in allen Bereichen ein deutlicher Pioniergeist vorhanden. Das zeigt sich eben auch daran, dass nicht die ausgelatschten Wege gen Westen beschritten werden, sondern dass sie sich für eine Hochschule im Osten meist nach einigen anderen Auslandssemestern entschieden haben, an der internationales Know-how vermittelt wird.
MZ: Mittlerweile gibt es ein breites Angebot Kulturmanagement zu studieren. Welcher Typ Student findet sich in Riga und welche Besonderheiten würden Sie herausstellen?
KPN: Eine Analyse der Berufswege der ersten drei Jahrgänge hat ergeben, dass eine signifikante Anzahl von ihnen auch außerhalb des Medien- und Kulturmanagement erfolgreich sind. Dies gilt für Berufe im Marketing und Markenmanagement, für die Kommunikationsbereiche in Unternehmen und Organisationen und zunehmend auch im Personalmanagement. Der Titel des von mir mit Ivars Berzins verfassten Buches Cilveku, Zimolu, Mediju und Kulturas Menedzments (Management von Menschen, Marken, Medien und Kultur) ist programmatisch. Der Typus des Studenten, der neugierig darauf ist, nach welchen Reaktionsmustern Menschen handeln, ist bei uns gut aufgehoben - und er oder sie muss Lust zum Handeln haben. Kulturelle Kenntnisse und Liebe zum Metier setzen wir mal stillschweigend voraus.
MZ: Darf man auf eine deutsche Version des von Ihnen erwähnten Buches hoffen oder wird an weiteren Publikationen zum Thema Kulturmanagement gearbeitet?
KPN: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber Spaß beiseite: Wir sind in Gesprächen mit deutschen Verlagen. Nur gibt es dort ein anderes Fachbuchangebot als in Lettland. Eine weitere Sprachversion wird wohl zunächst auf polnisch und gegebenenfalls auf russisch erscheinen. Wir streben aber vor allem an, die hohe Anzahl exzellenter Magisterarbeiten einem größeren Leserkreis zugänglich zu machen. Und ansonsten versuchen wir natürlich, das Interesse der Medien an uns wach zu erhalten; dies zu können, gehört ja auch zum Lehrplan.
MZ: Der Studiengang Kulturmanagement in Hamburg war Wegbereiter nicht nur im akademischen Lehrbetrieb zur Verknüpfung von Kultur und Management, sondern hat auch Publikationen, Projekte und unternehmerische Aktivitäten gefördert. An welchen Aktivitäten beteiligt sich der Studiengang in Riga aktuell oder welche Ziele werden angestrebt?
KPN: Nun, wir bereiten beispielsweise eine internationale wissenschaftliche Konferenz in Riga vor, die wahrscheinlich im September 2007 stattfinden kann. Auch hier wird der Titel des Buches programmatischer Hintergrund sein. Der Kongress soll sich mit der praktischen Nutzung der evolutionär bedingten Verhaltensmuster des Menschen befassen einschließlich der neuesten Erkenntnisse der Hirnforschung. Und zu den Zielen: Alle Aktivitäten sind in kommunikativer Sicht als ständiger Optimierungsprozess der Kompetenzvermittlung nach außen hin geplant. Damit wird die hochschulbedingte Attraktivität unserer Absolventen in den jeweiligen Berufsfeldern weiter erhöht.
MZ: Herr Prof. Nebel, ich bedanke mich für das Gespräch.
MZ: Wie hat sich dann die Kooperation mit der Hamburger Hochschule für Musik und Theater ergeben, und wie gestaltet sich die Verbindung der beiden Hochschulen heute?
KPN: Ausgangspunkt war 1999 meine Lehrtätigkeit an der HfMT. Und wie alle guten Verbindungen sind sie natürlich Personen bezogen. Der Ehrenpräsident der Hochschule ist Vorsitzender unserer Prüfungskommission, Prof. Berzins hat an der Hochschule studiert. Von den 15 Professoren und Dozenten des internationalen Studiengangs in Riga haben etwa die Hälfte eine Verbindung zu dieser Hochschule; sei es als Lehrkraft oder wie in dem erwähnten Falle als ehemaliger Student. Formal ist es so, dass man die Einrichtungen der beiden Institutionen nutzen kann. Das ist auch in einem bilateralen Hochschulabkommen geregelt. Ansonsten gilt natürlich das Deutsch-Lettische Hochschulabkommen von 2002 (gegenseitige Anerkennung der Titel und Abschlüsse) sowie die internationale Evaluierung gemäß des Bologna-Prozesses.
MZ: Viele der Dozierenden haben oder sind demnach an der Hamburger Hochschule aktiv. Bestehen Unterschiede zwischen den Hochschulen im Lehrbetrieb oder bei den Studenten?
KPN: Ein Unterschied ergibt sich bereits durch die Studienform: Ganztags und auch am Wochenende - deshalb dauert ein Semester nur 6 bis 7 Wochen. Das setzt natürlich bei den Studierenden eine spezielle Mentalität voraus, d.h. hoch konzentriert lernen zu wollen und die Zeit zwischen den Semestern gezielt für die angestrebten Berufe zu nutzen oder in seinem bisherigen Beruf weiterzukommen. Das hat in den ersten vier Jahrgängen gut funktioniert. Ferner ist bei unseren Studierenden aus den deutschsprachigen Ländern in allen Bereichen ein deutlicher Pioniergeist vorhanden. Das zeigt sich eben auch daran, dass nicht die ausgelatschten Wege gen Westen beschritten werden, sondern dass sie sich für eine Hochschule im Osten meist nach einigen anderen Auslandssemestern entschieden haben, an der internationales Know-how vermittelt wird.
MZ: Mittlerweile gibt es ein breites Angebot Kulturmanagement zu studieren. Welcher Typ Student findet sich in Riga und welche Besonderheiten würden Sie herausstellen?
KPN: Eine Analyse der Berufswege der ersten drei Jahrgänge hat ergeben, dass eine signifikante Anzahl von ihnen auch außerhalb des Medien- und Kulturmanagement erfolgreich sind. Dies gilt für Berufe im Marketing und Markenmanagement, für die Kommunikationsbereiche in Unternehmen und Organisationen und zunehmend auch im Personalmanagement. Der Titel des von mir mit Ivars Berzins verfassten Buches Cilveku, Zimolu, Mediju und Kulturas Menedzments (Management von Menschen, Marken, Medien und Kultur) ist programmatisch. Der Typus des Studenten, der neugierig darauf ist, nach welchen Reaktionsmustern Menschen handeln, ist bei uns gut aufgehoben - und er oder sie muss Lust zum Handeln haben. Kulturelle Kenntnisse und Liebe zum Metier setzen wir mal stillschweigend voraus.
MZ: Darf man auf eine deutsche Version des von Ihnen erwähnten Buches hoffen oder wird an weiteren Publikationen zum Thema Kulturmanagement gearbeitet?
KPN: Die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber Spaß beiseite: Wir sind in Gesprächen mit deutschen Verlagen. Nur gibt es dort ein anderes Fachbuchangebot als in Lettland. Eine weitere Sprachversion wird wohl zunächst auf polnisch und gegebenenfalls auf russisch erscheinen. Wir streben aber vor allem an, die hohe Anzahl exzellenter Magisterarbeiten einem größeren Leserkreis zugänglich zu machen. Und ansonsten versuchen wir natürlich, das Interesse der Medien an uns wach zu erhalten; dies zu können, gehört ja auch zum Lehrplan.
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MZ: Herr Prof. Nebel, ich bedanke mich für das Gespräch.
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