04.11.2007

Autor*in

Dirk Heinze
Rückblick 5. Orchestertag 2007

5. Orchestertag in Berlin begonnen

Heute begann in Berlin der 5. Deutsche Orchestertag. Unter dem Motto "Mensch, Musik, Manager" widmet er sich wie selten zuvor zentralen Fragen des Managements sowie der Rolle von Orchestermanagern im Konzertbetrieb.
Die jährlichen Orchestertage sind dafür bekannt, exzellente Plattformen des persönlichen Dialogs unter den Fachleuten zu sein und daher viel Raum diesen Gesprächen zu widmen.

Hervorzuheben sind die Vorträge von Rolf Bolwin vom Deutschen Bühnenverein und Gerald Mertens von der Deutschen Orchestervereinigung. Bolwin und Mertens machten beide deutlich, wie viel Konfliktpotenzial generell in einem Orchester schlummern, zeigen aber jeweils unterschiedliche Lösungsansätze, falls diese auftreten. Bolwin beklagte die schwindende Akzeptanz der klassischen Musik am Beispiel der zunehmenden Crossover-Ansätze öffentlich-rechtlicher Kulturradiosender, aber auch einmal mehr Stellenkürzungen und sinkende Subventionen. Er kündigte gleichzeitig das unmittelbar bevorstehende Inkrafttreten eines neuen Tarifvertrags (TVK) an, der gerade für Orchestermanager seiner Ansicht nach die Lösung von Problemen bei der Bezahlung der Musiker und Arbeitszeiten abnimmt. Der Präsident des Bühnenvereins unterstrich sein Verständnis von der Rolle eines Orchestermanagers als Vertreter des Arbeitgebers, der u.a. für Diensteinteilung zuständig sei, und nicht die Gewerkschaften. Umso mehr seien Kompetenzen wie Kommunikation und Vermittlung zwischen Chefdirigenten und den Musikern gefragt, aber auch mit der politischen Seite. Seine Autorität ziehe eine Orchestermanager aus seiner Sachkenntnis sowohl administrativer als auch künstlerischer Natur.

Mertens betonte, wie wichtig Personal- und Organisationsmanagement für den Erfolg eines Orchesters sei. Der Erfolg des Gesamtunternehmens hänge entscheidend von der Zufriedenheit seiner Mitarbeiter ab. Die vorhandenen Potenziale seiner Musiker sollten vom jeweiligen Haus viel stärker als bisher genutzt werden und der Tendenz entgegengesetzt werden, das Orchestermitglieder angesichts wachsender Unzufriedenheit ihr Heil beispielsweise in externen Ensembles suchen. Mertens verwies auf verstärkt veröffentlichte Studien zu diesem Thema (Thomas Schmitt-Ott, Daniel Richwien), die in letzter Zeit in der Zeitschrift "das Orchester" erschienen. "Nicht abwarten, bis im Orchester Konflikte offen ausbrechen, sondern bereits in einer normalen Periode Umstände zu verbessern. Kaum eine Seite ist derzeit in Führung und Motivation umfassend ausgebildet. Externe Begleitung kann hier u.a. sehr erfolgreich sein, wie das Beispiel der Bamberger Symphoniker beweist. Diskussionen über das Selbstverständnis und das Leitbild einer Organisation wie ein Orchester seien unabdinglich. Auf beide Vorträge erhielten die beiden Vertreter auch kritische Reaktionen.
 
Insgesamt brachte der erste Tag bereits einen intensiven Austausch über gegenwärtige Herausforderungen im Orchesterbetrieb. Zahlreiche Dienstleister, u.a. Agenturen, Versicherer, Anwaltskanzleien oder Verlage, nutzten die Veranstaltung für die Vorstellung ihrer Angebote durch Präsentationen und Infostände, was den Charakter des Deutschen Orchestertags als Branchentreff im Unterschied zu einem Kongress unterstreicht.
 

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