22.08.2024

Autor*in

Julia Jakob
studierte Musikwissenschaft und Kulturmanagement in Weimar. Praktische Erfahrungen im Kulturbetrieb sammelte sie bei unterschiedlichen Festivals und in verschiedenen Veranstaltungsbüros sowie als Agentin bei weim|art e. V. Seit 2021 ist sie die Chefredakteurin des Kultur Management Network Magazins und stellvertretende Leiterin der Redaktion.
Rückblick Deutscher Orchestertag 2024

Zukunftsmusik statt Krisenklänge

Starre Strukturen, sinkende Arbeitgeberattraktivität und Publikumszahlen oder vermeintliche Bedrohungen durch KI: Es gibt viele Aspekte, bei denen der Orchesterbetrieb zukunftsfest gemacht werden muss. Wie es dabei gelingt "konzentriert (zu) arbeiten(, um) konzertiert (zu) handeln", beleuchtete der Deutsche Orchestertag Anfang Mai in Berlin.
Im Jahr 2040 hat sich der deutsche Orchesterbetrieb dank innovativer Maßnahmen und gerechter sozialer Entwicklungen zu einem Vorbild für kulturelle Resilienz entwickelt. Durch gezielte Ausbildungsprogramme, neue Recruitingformen und internationale Kooperationen wurde der Fachkräftemangel nachhaltig gelöst, sodass Talente aus aller Welt in deutschen Orchesterorganisationen spielen und arbeiten. Strukturreformen haben zu einer flexibleren und inklusiveren Arbeitskultur geführt, die ein gleichberechtigtes Miteinander umfasst. Durch vielfältige Repertoires, neue Aufführungsformate, proaktive Bildungskampagnen und gesellschaftlichen Dialog haben Orchester dazu beigetragen, die Spaltung der Gesellschaft einzudämmen, und werden als inklusive und demokratische Institutionen wahrgenommen. Künstliche Intelligenz wird sinnvoll eingesetzt, um Musiker*innen in ihrer Kreativität zu unterstützen, ohne ihre Existenz zu gefährden. Die Zusammenarbeit mit Technologiefirmen hat darüber hinaus innovative Wege der Musikvermittlung und Publikumsbindung hervorgebracht, von virtuellen Konzerten bis hin zu interaktiven Musikplattformen. Ein klimafreundlicher Orchesterbetrieb wurde zudem durch nachhaltige Tournee- und Probenkonzepte sowie den Einsatz erneuerbarer Energien im Gebäudemanagement erreicht. 
 
Haben Sie dieses Szenario beim Lesen auch als sehr idealistisch - um nicht zu sagen: unrealistisch - empfunden? Dann geht es Ihnen wie mir, denn ich habe mir das nicht selbst ausgedacht, sondern musste dafür ChatGPT fragen. Hoffnungsvolle Zukunftsblicke scheinen angesichts multipler Krisen und einer zumindest gefühlten Veränderungsmüdigkeit schwierig. Die Auseinandersetzung mit dem aktuellen Zustand ist dafür unerlässlich, um notwendige Lösungen zu finden und umzusetzen - auch im und für den Orchesterbetrieb. Umso wichtiger war es, dass der Deutsche Orchestertag (DOT) Anfang Mai unter dem Motto "Zukunftsfest" seinen Fokus auf Teamarbeit, Resilienz in Krisenzeiten und das Schaffen einer gesunden Arbeitsumgebung legte. Besonders lobens- und bemerkenswert: Dafür wurden viele Akteur*innen von außerhalb des Orchesterbetriebs als Referierende eingeladen, etwa Martin Schwemmle von der Futurecompany, Stefan Göllner vom KI-Campus oder Georg Ehrmann von der von Beust & Coll Beratungsgesellschaft. Damit gelang es dem DOT-Team einerseits, das notwendige Expert*innenwissen zu Zukunftsforschung und Co. in den Orchesterbetrieb zu bringen. Andererseits kann der unverstellte Blick von außen dabei helfen, einzusehen, dass man mit "Wir machen das aber schon immer so!" kein (schönes) Zukunftsfest feiern wird.
 
Zukunftsängste mit Ideenfeuerwerken überwinden
 
Um gemeinsam ein besseres Morgen zu gestalten, startete der DOT mit einer Keynote von Martin Schwemmle. Er betonte, dass sich aktuell viele Menschen von der Zukunft überfordert fühlen, unter anderem wegen vier Punkten, die unsere Gegenwart beschreiben: Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität, kurz "VUKA". Sie müssen berücksichtigt werden, will man Fragen beantworten wie: Wie können wir den Herausforderungen der Zukunft wirkungsvoll begegnen? Welche Potenziale und Fähigkeiten brauchen wir, um unsere Zukunft positiv zu gestalten? Und was kann jede*r Einzelne konkret dazu beitragen? Denn: Wenn Menschen überfordert sind, werden auch Organisationen und die Gesellschaft fragil und träge und kommen nicht immer schnell genug hinterher, sich zu ändern. Um also in Krisenzeiten nicht in Ohnmacht zu verfallen, sei es laut Schwemmle unerlässlich, eine (gemeinsame) Vorstellung davon zu entwickeln, wie die Zukunft der eigenen Organisation aussehen soll, um anschließend darauf hinzuarbeiten. Dafür braucht es zu Beginn nicht das gesamte Team, sondern es reichen ein paar Menschen, die mit einer zündenden Idee und dem nötigen Mut beginnen können, ein Feuer zu entzünden, dessen Funken bestenfalls auf alle anderen überspringen. Ein positives, offenes Mindset (growth mindset) sei hier elementar, um schwierigen Herausforderungen mutig gegenüberzutreten - um Neues auszuprobieren und Lösungen zu finden. 
 
Mit Blick auf die rasanten Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz betonte Schwemmle außerdem, dass wir keine besseren Maschinen werden müssen, sondern bessere Menschen. Dafür müssen emotionale Skills stärker als Führungskompetenzen erkannt und verankert werden. Während dies im Orchesterbereich längst noch nicht immer der Fall ist, trifft das auf einen anderen Aspekt schon zu: den "Sinn" in einer Tätigkeit, der viele Menschen in den Kulturbetrieb lockt und hält. Diesen erachtet Schwemmle ebenfalls als wichtige Komponente, um Menschen für ihre Arbeit und für Veränderungen zu motivieren. Nach seinem Input ging es in kleine Diskussionsrunden, in denen Teilnehmende aus verschiedenen Institutionen miteinander über ihre Zukunftsvisionen, aber auch Zukunftssorgen sprechen konnten. Die Erkenntnis(se): Relevanz und Öffnungsprozesse sowie sichere Finanzierung sind für die meisten die großen Themen. 
 
Mit Führung Harmonien erzeugen
 
Für einen solchen Dialog im Arbeitsalltag alle abzuholen und mitzunehmen, sei insbesondere Aufgabe der Führungsebene. Dazu gehören nach Martin Zierold, der hierzu einen Workshop am zweiten Tagungstag leitete, interne Kommunikations- und Besprechungsstrukturen, ein offener Austausch über die Arbeitsbedürfnisse im Team, Gemeinschaftsgefühl und Feedback-Kultur. Diese Aufgaben weiß Beat Fehlmann (Intendant Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz) vorbildlich anzugehen, wie er in seinem Workshop mit einem Zwischenbericht zur begonnenen Transformation "vom Konzertorchester zum Kompetenzzentrum für Musik" zeigte. Fehlmann hat diesen Selbstversuch zwar initiiert, das Ziel ist jedoch, "sämtlichen Mitarbeitenden nach dem Prinzip der geteilten Kreativität die Möglichkeit zu geben, Ideen einzubringen und Veränderungen anzustoßen. Damit verbunden ist eine deutlich flexiblere Arbeitsweise und ebenso können Innovationen von innen heraus entstehen", wie er bereits im April 2024 in unserem KMN Magazin schrieb. Viel wichtiger als der Innovationsgehalt der Ideen sei, dass Vorhaben der Mitarbeitenden gemeinsam mit dem Haus praktisch umgesetzt werden - egal, ob diese andernorts schon einmal gab oder nicht. Denn - und das ist wohl eine der schönsten Zielsetzungen - das gesamte Team soll dadurch eine gesteigerte Selbstwirksamkeit erfahren, was Wertschätzung und Wertschöpfung gleichermaßen intensivieren soll. Zudem steht in diesem Prozess die "individuelle Zufriedenheit immer auch im Verhältnis zur Resonanz des Publikums". Ob das Vorhaben funktioniert hat, evaluiert Fehlmann mit seinem Team am Ende der Spielzeit 2023/24, um anschließend mit den wichtigsten Stakeholdern - aka Mitarbeitende UND Publikum - zu entscheiden, welche Zukunftsfeste das Haus feiern soll.
 
Bei den Teilnehmenden erntete Fehlmann dafür positive Verwunderung und ehrliches Interesse (à la: "Was? Sowas geht?!"). Es würde mich daher nicht wundern, wenn die Staatsphil RP sich in Zukunft nicht vor Bewerbungen retten könnte, denn die Arbeitskultur spielt für Bewerber*innen eine zunehmend wichtige Rolle und Fehlmann will damit für das Berufsbild Orchestermusik "eine attraktive Erweiterung finden".
 
Den Funken noch viel, viel mehr überspringen lassen
 
Wie richtig und wichtig ein Fokus aufs Publikum ist, wurde im Abschlusspanel des ersten Tages zum Statement "Orchester sind wichtig, aber nicht für mich" deutlich. Diese Diskrepanz machten Dorothea Gregor, Marlene Brüggen und Gesine Beck anhand des Relevanzmonitors Kultur des Liz Mohn Centers der Bertelsmann Stiftung deutlich: Laut dessen Ergebnissen ist es 91 Prozent der Menschen in Deutschland wichtig, die kulturellen Angebote in Theaterhäusern für kommende Generationen zu erhalten. Gleichzeitig interessieren sich jedoch zwei Drittel der Befragten gar nicht oder weniger stark für eben dieses. Besonders drastisch: Vier von zehn jungen Erwachsenen haben den Ergebnissen nach das Gefühl, das Angebot richte sich gar nicht an sie und sie fühlen sich vor Ort fehl am Platz. Wenig verwunderlich, aber dennoch ernüchternd ist in diesem Zusammenhang, dass 37 Prozent der Befragten angaben, noch nie ein klassisches Musikkonzert oder eine Oper-, Ballett- oder Tanzaufführung besucht zu haben (bei Theateraufführungen sind es "nur" 10 Prozent).
 
Diesen Ergebnissen nach wird Kultur viel Relevanz zugeschrieben, die bisher jedoch nicht annähernd von Entscheider*innen und der Kulturpolitik genutzt bzw. mit modernen Angeboten und einer einladenden Kommunikation ausgebaut wird. Um daher mögliche Lösungsansätze für die Orchesterlandschaft zu entwickeln, nahmen die drei Referentinnen gemeinsam mit den Teilnehmenden folgende Überlegungen vor: Haut etwa Entertainment das (neue) Publikum mehr von den Socken als Exzellenz? Stehen diese beiden Aspekte tatsächlich in Konkurrenz zueinander? Und überhaupt: Versteht nicht jede*r unter "Exzellenz" etwas anderes - also sowohl das Haus als auch die Menschen im Team und im Publikum? Muss sich die Rolle der Vermittlung verändern - oder stärker im Haus verankern -, damit "Education" nicht das ungeliebte Stiefkind bleibt? Braucht es hierfür (mehr) Vermittlungsangebote für Erwachsene und eine selbstverständlichere Vermittlungskompetenz bei den Musiker*innen? Und wie ließen sich jene Elfenbeintürme einreißen, die auch das alteingesessene Klassikpublikum vehement mit hochhält - man denke nur an kritische Blicke beim Klatschen oder gar Jubeln zwischen den Sätzen, wie sie bei anderen Konzerten üblich sind? 
 
Daraus leiteten die Referentinnen gemeinsam mit dem Publikum mögliche Handlungsempfehlungen ab. Die wohl wichtigste Empfehlung für mehr Relevanz von Orchestern in der Gesellschaft ist: Treffpunkte schaffen. Das kann vor oder in den Einrichtungen selbst passieren (Alexander von Nell hat hierzu in der Juni-Ausgabe unseres KMN Magazins spannende Vorschläge gemacht). Ganz gleich, wie diese Treffpunkte gestaltet werden, elementar sei vor allem die "Gastgeberfunktion". Dafür müsse sich das Selbstverständnis der Musiker*innen und des Managements ändern, um Nähe herzustellen und nicht zu vergessen, wer im Publikum sitzt. Eventuell hilft hierbei ein kleiner Gedankenexkurs ins Privatleben: Was ist Ihnen als Gastgeber*in wichtig, damit Ihre Gäste sich wohlfühlen? Und welche Gastfreundschaft würden Sie selbst erwarten, wenn Sie irgendwo eingeladen sind, um sich willkommen zu fühlen?
 
Orchester zwischen Partituren und Positionierung
 
Rückhalt im Publikum und damit in der Gesellschaft braucht es insbesondere mit Blick auf die Legitimationskrise: Denn während sich der Relevanzdruck für die Institutionen erhöht, sinken gleichzeitig die öffentlichen Ausgaben - und damit der Rückhalt in der Gesellschaft, wenn zwischen Geldern für Kitas oder Orchester entschieden werden muss oder wenn Verfehlungen hochbezahlter Intendant*innen öffentlich werden. Haltung zu zeigen und die eigene Lobby auf- oder auszubauen, können hier Lösungsansätze sein - die jedoch auch Gegenwind mit sich bringen können. Über die Kunst, Haltung zu zeigen, sprach daher zu Beginn des zweiten Tag des DOTs Oksana Lyniv, ukrainische Dirigentin und erste Frau in dieser Position im italienischen Konzertbetrieb. Sie berichtete darüber, wie politisch aufgeladen ihr Job seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ist: So wird sie mitunter stark dafür kritisiert, dass sie keine Werke russischer Komponisten aus dem Programm nehmen möchte, weil diese nichts mit diesem Krieg zu tun haben. Dabei wird ihr u. a. prorussische Propaganda vorgeworfen oder die Zusammenarbeit mit ihr sogar beendet. Gleichzeitig wird sie von anderen Konzert- und Festivalveranstalter*innen gedankenlos in Programme mit prorussischen Künstler*innen gesteckt, die sich dann öffentlichkeitswirksam über Lynivs Weigerung wundern. Neben diesem Ärger machte Lyniv auf dem Podium auch ihrer Trauer über die jungen Kriegsopfer Luft und plädierte dafür, die Kraft der Musik zu nutzen, um auf die unmenschlichen Zustände in der Ukraine aufmerksam zu machen und Menschen in Kriegsgebieten Hoffnungsschimmer zu geben.
 
Ähnlich plädierte auch Carsten Brosda dafür, Kunst zu nutzen, um gemeinschaftlich Zukunftsvisionen zu entwickeln. Im Gespräch mit Martin Zierold unter dem Titel "orchestrierte Politik und politisierte Orchester", das als Live-Podcastfolge von "Wie geht's? Kultur in Zeiten der Transformation" hörbar ist, ging es um das Spannungsfeld von Kunstfreiheit und politischer Kunst, auch im Anschluss an den Relevanzmonitor Kultur: So erachtet Brosda die 91 Prozent der Befragten, die Kultur als wichtig erachten, absolut relevant für den Schutz der Kunstfreiheit vor politischer Einflussnahme. Zugleich sieht er aber die Anzahl der Menschen als besorgniserregend, die öffentliche Kulturangebote dennoch nicht nutzen und deren Zukunftspotenzial für sich selbst scheinbar nicht sehen.
 
Sich Gehör verschaffen
 
Haltung zu zeigen und im Orchesterbetrieb politisch zu agieren, ist immer leichter, wenn man nicht allein ist und etwa auf Unterstützer*innen aus der Politik zählen kann. Dabei sollte es natürlich nicht darum gehen, sich parteipolitisch zu positionieren, was öffentliche Einrichtungen schlicht nicht dürfen. Was sie aber dürfen - und aktuell dringender denn je sollten -, ist, sich auf Basis des Grundgesetzes gesellschaftlich zu positionieren. So ging es in einem der Nachmittagsworkshops des DOT um Lobbyarbeit und warum Kultureinrichtungen wie Orchester diese brauchen. Der Begriff "Lobbyismus" im Sinne "gezielter Beeinflussung" wirkt oft etwas shady - insbesondere da der Grat zur Korruption oft schmal ist. Nichtsdestotrotz sei Lobbyarbeit wichtig für ein vielfältiges Stimmungsbild und fachliche Einblicke und deshalb integraler Bestandteil der politischen Praxis, wie Workshopleiter Georg Ehrmann betonte. Damit diese erfolgreich und transparent wird, brauche es Offenheit, Ehrlichkeit und Integrität. Entscheidend sei für Ehrmann daher, sich bewusst zu machen: "Wann rede ich mit wem warum worüber?" Ehrmann empfahl außerdem, sich politische Verbündete (mit Einfluss) zu suchen und das am besten außerhalb der Kulturpolitik. 
 
Auch könnte es helfen, den Begriff Lobbyismus durch "Engagement in der kommunalen Kulturpolitik" zu ersetzen. Damit arbeitete zumindest ein weiterer Workshop während des DOT, in dem drei Orchester vorstellten, wie sie mit gezielter Lobbyarbeit verschiedene Hürden überwunden haben: 
  • Das Theater Lüneburg konnte kurzfristig die drohende Orchesterschließung abwenden. 
  • Die Sächsische Bläserphilharmonie Bad Lausick konnte die finanzielle Absicherung für Kulturakteur*innen im ländlichen Raum sichern. 
  • Das Theater Ulm konnte den 20 Jahre andauernden Prozess der Hochstufung vom C- zum B-Orchester starten. 
Allen drei Häusern war gemein, dass sie ihre Netzwerke vergrößert haben - auch in die Gesellschaft hinein -, um auf den Rückhalt von vielen zu setzen, denn letztlich sind es auch deren Ideen und Überzeugungen, die die Debatten und eventuelle Kampagnen bereichern.
 
Solche Verbündeten können zudem wichtig sein, um gemeinsam Lösungen für den Umgang mit der Klimakrise zu finden. So ging es im letzten Workshop des DOT von Sebastian Brünger (Kulturstiftung des Bundes) und Tilmann Pröllochs (Nationaltheater Mannheim) um "Kilmaanpassung und Resilienz". Dabei stellten sie ein Pilotprojekt der Kulturstiftung des Bundes vor, bei dem zwanzig Kultureinrichtungen bis 2025 unterstützt werden, modellhafte Konzepte zur Klimaanpassung, also zum Umgang mit den Folgen der Klimakrise zu entwickeln. Dazu wurden erste Überlegungen zur Generalsanierung des Nationaltheater Mannheim vorgestellt und gemeinsam mit den Teilnehmer*innen konkrete Handlungsbedarfe ausgelotet. In Mannheim, eine der heißesten Städte Deutschlands, ist die Hitzebelastung schon jetzt enorm und wird in Zukunft noch weiter steigen. Für das Theater birgt das sowohl für die Mitarbeitenden als auch für das Publikum ein gesundheitliches Risiko, dem baulich, gebäudetechnisch, aber auch in Hinblick auf Spiel- und Nutzungszeiten entgegengewirkt werden muss. Eventuell lohnt sich hierbei auch ein Blick in südlichere Regionen der Welt, die schon länger mit Wetter- und Temperaturextremen konfrontiert sind und einen Umgang damit finden müssen.
 
Zukunftsreife Zukunftsfeste?
 
Der DOT hat auch in diesem Jahr deutlich gemacht: Ein zukunftsfähiger Orchesterbetriebs braucht Innovation, flexiblere Arbeitsmodelle, Publikumsnähe und: Mut, um starre Strukturen und das gemütliche Verharren in der Aussage "Das haben wir schon immer so gemacht" endlich zu überwinden. Denn die Zukunft der Orchesterlandschaft kann ihren Häusern nicht einfach übergestülpt werden, sie muss aktiv gestaltet werden, wobei Orchestermanager*innen eine wichtige Rolle spielen. 
 
Diese komplexe Angelegenheit hat das DOT-Team trotz großer Themenvielfalt in ein Setting mit rotem Faden gebracht - mit vielen praktischen Inputs und genügend Zeit für Dialoge auf verschiedenen Ebenen. Sehr hilfreich war hierbei auch die Wiederholung von spannenden Themen, was die Qual der Wahl zwischen parallel stattfindenden Sessions leichter machte. Um dabei konkret an etwas zu arbeiten oder Besprochenes in die direkte Anwendung zu bringen, hätte es - wie bei so vielen Konferenzen - natürlich mehr Zeit gebraucht. Hierbei kann sich jedoch vom DOT selbst etwas abgeschaut werden: Denn dieser war hinsichtlich der besprochenen und absolut wünschenswerten Gastgebendenfunktion sowie der Verbindung von anspruchsvollen Inhalten und lockerer, unterhaltsamer Atmosphäre besonders vorbildlich. Das zeigte sich nicht zuletzt während des Kneipenquiz und der zugehörigen Cocktailbar zum Abschluss des 1. Konferenztags - eine hervorragende Möglichkeit, die das Miteinander der Teilnehmenden spürbar stärkte.
 
Es bleibt daher dem Orchesterbetrieb zu wünschen, dass die Teilnehmenden auch in diesem Jahr etwas von den Impulsen und der Motivation vom DOT in ihre tägliche Arbeit genommen haben und: diese dort bestenfalls sogar einbringen können. Denn genau das braucht es, um Zukunftsfeste wirklich zu feiern.
 
Anm. d. Red.: Der 22. Deutsche Orchestertag wird am 18. & 19. Mai 2025 in Berlin stattfinden. Alle Infos dazu finden Sie hier: https://www.deutscher-orchestertag.de/home Darüber hinaus sprechen Dirk Schütz und Julia Jakob auch in der 8. Plauschfolge unseres Podcasts über ihre Eindrücke beim diesjährigen DOT.
 
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