15.02.2007
Buchdetails
Kulturvermittlung - zwischen kultureller Bildung und Kulturmarketing
von Birgit Mandel (Hg.)
Verlag: Transcript
Seiten: 266
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Autor*in
Rückblick Symposium Kulturvermittlung 2005
Zwischen kultureller Bildung und Kulturmarketing
Was ist eigentlich Kulturvermittlung? Dieser Frage ging ein Symposium an der Universität Hildesheim am 11. und 12. Februar 2005 nach.
Mit der Themenstellung bewies man zweifellos ein gutes Gespür für Aktualität. Für Birgit Mandel, Dozentin für Kulturmanagement am Studiengang "Kulturwissenschaften und Ästhetische Praxis" und Tagungsleiterin, versteht sich Kulturvermittlung als "mitreißendes, gesellschaftliches Projekt", das Brücken bauen soll zwischen Kunst, Künstlern, Kulturinstitutionen und dem Publikum. Dass dies bitter notwendig ist, zeigen Studien, die belegen, wie hoch die Anzahl derer ist, die die reichhaltigen kulturellen Angebote ihrer Kommune nicht oder kaum nutzen, geschweige denn selbst künstlerisch-kulturell tätig sind.
Deutschland stellt zwar trotz der allgemeine Klage über zurückgehende öffentliche Förderung noch immer am meisten Geld für Kultur bereit, davon das meiste allerdings für Institutionen und künstlerische Produktion, wenig für die Aufgabe der Kulturvermittlung. Gelingt es einer neuen Generation von Kulturvermittlern (im Publikum waren sie zahlreich vertreten), auch ohne Subventionen ihre Dienstleistungen zu vermarkten? Der Blick über die Grenzen zeigt einmal mehr, wie es funktionieren kann: Viola von Harrach konnte konkrete und beeindruckende Projekte des britischen Arts Councils vorstellen, die unmittelbar Auswirkungen auf die Partizipierung der Bevölkerung an Kultur aufzeigte. Es zeigte sich einmal mehr, dass die zeitlich begrenzte Investition in programmatische Projekte viel sinnvoller ist als langfristige institutionelle Förderung, wie sie in Deutschland vorherrscht.
Auch Oliver Scheytt, Präsident der Kulturpolitischen Gesellschaft, betonte die besondere Bedeutung des Vermittlungsauftrags und verwies dabei auch auf die aktuelle politische Debatte zur sog. kulturellen Grundversorgung. Sie umfasse Qualitätsanforderungen, die durch Gestaltung von Strukturen in Einrichtungen, Kulturförderungen und Kulturveranstaltungen eingelöst werden. Für Scheytt sind Schulen die allerersten, die für Kulturvermittlung zuständig sind.
Susanne Keuchel vom Zentrum für Kulturforschung Bonn stellte wichtige Daten zur Nutzung von Kulturangeboten und dem Anteil von Künstler- und Kulturberufen bereit. Für viele überraschte beispielsweise das Ergebnis des jüngsten Kultur-Barometers, dass junge Leute aktiver geworden sind. Hatten 1992 noch 20 % keine Kulturangebote genutzt, sank dieser Anteil bis 1999 auf unter 5 %. Verändert hat sich vielmehr die Erwartungshaltung an diese kulturellen Angebote. Im Vordergrund steht der Wunsch nach Unterhaltung und Live-Erlebnis, erst an fünfter Stelle der nach Verbesserung der Allgemeinbildung. Umso wichtiger ist es für die Kultureinrichtungen, auf diese Erwartungen einzugehen.
Dem Symposium ist es geglückt, mit dem Thema Kulturvermittlung einen Aspekt als Konferenzthema zu etablieren, dessen Bedeutung eine regelmäßige Betrachtung verdient. Angesichts von ca. 300 Teilnehmern bei der ersten Veranstaltung ist zu erwarten, dass auch eine Fortsetzung auf positive Resonanz stoßen dürfte. Das attraktive Rahmenprogramm, liebevoll von den Studierenden organisiert und buchstäblich in Szene gesetzt, dürfte den Teilnehmern dieses erste Symposium noch lange im Gedächtnis bleiben.
Deutschland stellt zwar trotz der allgemeine Klage über zurückgehende öffentliche Förderung noch immer am meisten Geld für Kultur bereit, davon das meiste allerdings für Institutionen und künstlerische Produktion, wenig für die Aufgabe der Kulturvermittlung. Gelingt es einer neuen Generation von Kulturvermittlern (im Publikum waren sie zahlreich vertreten), auch ohne Subventionen ihre Dienstleistungen zu vermarkten? Der Blick über die Grenzen zeigt einmal mehr, wie es funktionieren kann: Viola von Harrach konnte konkrete und beeindruckende Projekte des britischen Arts Councils vorstellen, die unmittelbar Auswirkungen auf die Partizipierung der Bevölkerung an Kultur aufzeigte. Es zeigte sich einmal mehr, dass die zeitlich begrenzte Investition in programmatische Projekte viel sinnvoller ist als langfristige institutionelle Förderung, wie sie in Deutschland vorherrscht.
Auch Oliver Scheytt, Präsident der Kulturpolitischen Gesellschaft, betonte die besondere Bedeutung des Vermittlungsauftrags und verwies dabei auch auf die aktuelle politische Debatte zur sog. kulturellen Grundversorgung. Sie umfasse Qualitätsanforderungen, die durch Gestaltung von Strukturen in Einrichtungen, Kulturförderungen und Kulturveranstaltungen eingelöst werden. Für Scheytt sind Schulen die allerersten, die für Kulturvermittlung zuständig sind.
Susanne Keuchel vom Zentrum für Kulturforschung Bonn stellte wichtige Daten zur Nutzung von Kulturangeboten und dem Anteil von Künstler- und Kulturberufen bereit. Für viele überraschte beispielsweise das Ergebnis des jüngsten Kultur-Barometers, dass junge Leute aktiver geworden sind. Hatten 1992 noch 20 % keine Kulturangebote genutzt, sank dieser Anteil bis 1999 auf unter 5 %. Verändert hat sich vielmehr die Erwartungshaltung an diese kulturellen Angebote. Im Vordergrund steht der Wunsch nach Unterhaltung und Live-Erlebnis, erst an fünfter Stelle der nach Verbesserung der Allgemeinbildung. Umso wichtiger ist es für die Kultureinrichtungen, auf diese Erwartungen einzugehen.
Dem Symposium ist es geglückt, mit dem Thema Kulturvermittlung einen Aspekt als Konferenzthema zu etablieren, dessen Bedeutung eine regelmäßige Betrachtung verdient. Angesichts von ca. 300 Teilnehmern bei der ersten Veranstaltung ist zu erwarten, dass auch eine Fortsetzung auf positive Resonanz stoßen dürfte. Das attraktive Rahmenprogramm, liebevoll von den Studierenden organisiert und buchstäblich in Szene gesetzt, dürfte den Teilnehmern dieses erste Symposium noch lange im Gedächtnis bleiben.
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