08.12.2020
Kultur- und Kreativpiloten 2020 ausgezeichnet

Die kreativsten Köpfe Deutschlands

Die Bundesregierung hat zum elften Mal die 32 innovativsten Ideen und Unternehmer*innen als Kultur- und Kreativpiloten Deutschland ausgezeichnet. Neben den Bereichen der Kreativwirtschaft sind in diesem Jahr erneut auch einige spannende Ansätze aus der Kulturwirtschaft vertreten.
Die Auszeichnung Kultur- und Kreativpiloten wird einmal im Jahr an Gründer und Gründerteams vergeben, die mit innovativen Geschäftsideen und Unternehmen die Zukunft der Kultur und der Gesellschaft mitgestalten. Bereits die Startphase 2020 lieferte ein Rekordergebnis: Um die einzige Auszeichnung der Bundesregierung für Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft bewarben sich 1.170 Projekte aus dem gesamten Bundesgebiet. 
 
"Besonders in herausfordernden Zeiten wie diesen brauchen wir die innovativen Leistungen kreativen Unternehmertums", sagt Peter Altmaier, Bundesminister für Wirtschaft und Energie. Und Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, betonte, dass die Rekordbeteiligung und die Vielfalt der Preisträger*innen zeigen, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft auch in diesem ungewöhnlichen Jahr ihren Mut bewahrt hat, Neues zu erfinden und anders zu denken.
 
Die Titelträger*innen profitieren neben der bundesweiten Aufmerksamkeit von einem weitreichenden Expert*innen-Netzwerk der Kultur- und Kreativwirtschaft und erhalten ein individuell zugeschnittenes, einjähriges Mentoring-Programm, das sie in ihrer unternehmerischen Entwicklung unterstützt. 
 
Die Kulturwirtschaftsgewinner 2020
 
1:1 CONCERTS (Berlin) 
 
Mit 1:1 Concerts werden etablierte Konzertrituale neu definiert - für 10 Minuten begegnen sich ein*e Musiker*in und ein*e Hörer*in für ein sehr persönliches Blind Date. Künstler*in, Instrument und Stück werden vorab nicht verraten, auch mit ungewöhnlichen Spielorten wird neues Terrain erobert. So wirkt das Projekt als Multiplikator, verhilft Spielorten und Gastgeber*innen zu Sichtbarkeit und möchte einen substanziellen Beitrag zum Erhalt der Kulturlandschaft leisten. Gemeinsam mit Partner*innen entwickelten Stephanie Winker, Franziska Ritter und Christian Siegmund eine Lösung, die unter Einhaltung aller geltenden Hygiene- und Abstandsregeln auch aktuell eine lebendige künstlerische Begegnung ermöglicht. Über freiwillige Spenden der Konzertbesucher*innen konnten dadurch bereits in den letzten, Monaten viele Musiker*innen finanziell unterstützt werden. 
 
ANGEPRANGERT! SPOKEN WORD (Görlitz) 
 
Angeprangert! Spoken Word kreiert Veranstaltungen, poetische Save Spaces und Workshops, um Menschen mithilfe des gesprochenen Wortes, eine Stimme, Sichtbarkeit und Selbstvertrauen zu geben. Angeprangert! lehrt die Magie des gesprochen Wortes, um die Welt ein kleines bisschen besser zu machen. Die große Vision: eine Spoken Word Academy als Bildungsalternative im Literaturbereich. Jessy James LaFleur steht auf der Bühne stellvertretend für Menschen, die aufgrund mangelnder Abschlüsse in der Gesellschaft nur wenig Akzeptanz oder Zuspruch für ihr Schaffen bekommen. Das Workshop-Konzept wird daher vorrangig in Willkommensklassen, Haupt- und Oberschulen oder Behindertenstätten unterrichtet.
 
BÜRO FÜR SINN UND UNSINN (Halle) 
 
Neugier für Spiel, Interaktion und erlebnishaftes Lernen - das Büro für Sinn und Unsinn von Max von Elverfeldt, Charlotte Janus, Willy Dumaz und Lea Sonder entwickelt interaktive Erfahrungsstationen für Museen und Ausstellungen mit besonderem Fokus auf Kinder, Jugendliche und Junggebliebene. Ziel sind inspirierende Spiel- und Lernerfahrungen mit Herz, Hand und Verstand. Ob eine Wissensstation mit durchgedrehtem Story-Telefon, ein animierter Spieleteppich, der Kinder in Riesen verwandelt, ein digitales 360-Grad-Fernrohr, mit dem man ferne Welten erkundet - das Büro erforscht experimentell die Grenzen und Möglichkeiten von Spiel und verbindet dies mit der neuen digitalen Kultur und der ureigenen menschlichen Natur.
 
ECTOPLASTIC (Halle) 
 
Intuitiv ein Instrument spielen, spontan Einfälle in Klänge übersetzen - das erfordert entweder jahrelange Übung und eine klassische musikalische Ausbildung oder die Audio Interfaces von Ectoplastic. Das Unternehmen von Stephan Kloß und Jakob Gruhl präsentiert elektronische Musik aus einer neuen Perspektive. So möchte das Team über die auditive Wahrnehmung hinaus auch weitere Sinne ansprechen. Ectoplastic verbinden Musik und Technologie in Kreativ-Apps, um elektronische Musik und Sounds zu machen, die man hören, sehen und fühlen kann. Sie entwickeln u. a. audiovisuelle Performances, neue VR- Experiences und einen intelligenten Assistenten zum Musikmachen.
 
FEIN (Berlin) 
 
Gaming und Spieleentwicklung zählen zu den am schnellsten wachsenden Sektoren der Unterhaltungsindustrie. Gamedesign-Schmieden sprießen aus dem Boden, die Angebote werden bunter und vielfältiger. Jedoch häufig nur in Bezug auf eine klassisch männliche Zielgruppe - und das, obwohl das Interesse an Gaming auch bei Frauen stark zugenommen hat. Fein entwickelt daher Spiele von Frauen für Frauen und möchte so ermutigen, am gesellschaftlichen Diskurs in Deutschland teilzunehmen. Lea Schönfelder und Franziska Zeiner schöpften bei der Gründung ihres Boutique- Gaming-Studios aus eigenen Erfahrungen in der Branche. Bereits mit ihrem ersten Spiel "Drei Frauen" zeigen sie ungesehene Blickwinkel auf und definieren ein neues Genre: den interaktiven Roman. Weitere Informationen finden Sie hier.
 
FEMTASY (Berlin) 
 
femtasy ist die erste Streaming-Plattform für sinnliche Hörgeschichten für Frauen und damit ein bedeutender Schritt in Richtung Chancengleichheit, denn traditionell werden erotische Inhalte vor allem auf die Bedürfnisse eines männlichen Publikums zugeschnitten. Hörgeschichten sind dabei das perfekte Medium, um qualitativ hochwertige, anregende Inhalte zu produzieren. Die Co- Gründer*innen Nina Julie Lepique und Michael Holzner möchten Frauen unterstützen, ein selbstbestimmteres Leben zu führen, und das Thema weibliche Sexualität in unserer Gesellschaft enttabuisieren.
 
GARAMANTIS (Berlin) 
 
Garamantis entwickelt interaktive Installationen und Ausstellungen für bspw. Museen oder Unternehmen, um komplexe Inhalte spielerisch zu vermitteln. So wird beispielsweise ein Tisch zum Portal zu Augmented-Reality- Welten, liefert faszinierende Informationen in Museen, auf Messen und Showrooms oder wird zum zentralen Element von Läden, indem er Kund*innen interaktiv unterstützt - oder, wie auf der Grünen Woche im vergangenen Jahr in Berlin, Besucher*innen hautnah vorführt, was es heißt, direkt vom Klimawandel betroffen zu sein.
 
INSTRUMENTS OF THINGS (Kiel) 
 
Das Team David Knop, Henrik Langer und Nico Schönig integriert mit großer Leidenschaft elektronische Musiktechnologien in die Musik- und Eventindustrie, die den Umgang mit Sound zu interaktiven Erlebnissen formen, Menschen zu Musik machen und Performances auf das nächste Level heben. Die direkte Verbindung zwischen Klang und Bewegung schafft Ausdruck, Authentizität und intuitive Spielweisen, da der eigene Körper zum Instrument wird. Dafür werden einzigartige Schnittstellen entwickelt, die Sensoren, Instrumente, Smartphones und vieles mehr kabellos miteinander vernetzen.
 
MENTOR VERLAG (Berlin) 
 
Mit dem Mentor Verlag konzipieren die Verleger Philipp Scharff und Niclas Rohrwacher Buchprojekte zu gesellschaftlich relevanten Themen, über die Leser*innen und Autor*innen enger zusammenkommen und miteinander in Beziehung treten können - und bei denen die Bedürfnisse von Leser*innen im Mittelpunkt stehen. Dafür veranstaltet der Verlag regelmäßig Events und hat ein innovatives, digitales Vertriebskonzept entwickelt, mit dem die Leserschaft direkt angesprochen und auch in den Entstehungsprozess einbezogen wird. Auch nach dem Kauf bleibt der Verlag mit ihnen im Dialog. Aufgrund mangelnder Möglichkeiten für Live-Events in diesem Frühjahr organisierte das Team kurzerhand ein Online-Leseformat mit prominenten Vorleser*innen und erreichte damit bisher mehr als 100.000 Menschen.
 
SUMMER OF PIONEERS / KODORF (Berlin) 
 
Frederik Fischers Summer of Pioneers bringt Großstadt-Kreative und Dörfer bzw. Kleinstädte zusammen. Das Konzept: 20 Teilnehmer*innen erhalten für ein halbes Jahr eine günstige, möblierte Wohnung und kostenlosen Zugang zu einem Coworking Space. Als Gegenleistung setzen sie ehrenamtlich Projekte für und mit den Menschen vor Ort um. So gelang etwa die Reaktivierung eines Laden-Leerstands durch drei "Pioniere". Der "Safari- Laden" ist heute in Wittenberge ein Kultur- und Begegnungsort, der in der Bevölkerung sehr positiv aufgenommen wurde und mit niedrigschwelligen Formaten wie Erzählcafés, Tauschbörsen oder Konzerten nahezu alle Bevölkerungsschichten erreicht.
 
TACHELES UND TARANTISMUS (Unterheinriet) 
 
Mit Tacheles und Tarantismus möchten Philip Wolpert und Tobias Frühauf Theater für eine junge Generation und breitere Öffentlichkeit zugänglich machen, z. B. mit neuen Formaten wie dem Techno-Theater, der Trap- Oper oder dem Wissenschaftstheater. Inszenierungen finden im öffentlichen Raum und in Locations wie Nachtklubs statt, um den Diskurs aus den Theatersälen nach draußen in die Gesellschaft zu transportieren.  
 
UNITED WE STREAM (Berlin) 
 
Die gemeinsame Rettung der Clubkultur Berlins hat zahlreiche Akteur*innen zusammengeführt; es entstand ein ehrgeiziges Netzwerk, um Clubkultur trotz Pandemie für alle zugänglich zu machen. "United We Stream” ist eine gemeinschaftlich gesteuerte inklusive digitale Plattform und Content-Streaming- Initiative, durch die Kultur, Musik und Kunst entsteht und sie digital erlebbar macht - eine globale Bühne für die kreative Community. Zudem geht es dem Projekt um die Sichtbarmachung der kulturellen Bedeutung und Reichweite der bestehenden vielfältigen Clubkultur.

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