13.01.2011

Autor*in

Jutta Berger
Kulturpolitik Vorarlberg

Vorarlberg spart unterschiedlich

Der Standard hat über den Jahrswechsel eine ausgezeichnete Serie zur Kulturpolitik in den Bundesländern recherchiert und publiziert. Heute: Vorarlberg: Die Kürzungen bei den Ermessensausgaben trafen nur die Kulturinitiativen.
Wäre sie die Queen, hätte sie das vergangene Jahr vermutlich als "Annus horribilis" bezeichnet. Als pragmatische Ökonomin ließ sich Kulturlandesrätin Andrea Kaufmann (VP) von den Ereignissen des Spätherbsts 2010 aber nicht erschüttern. Sie steckte die Kündigung von Margit Schmid, der wissenschaftlichen Leiterin und Gründungsdirektorin des Naturmuseums Inatura in Dornbirn, ebenso gefasst weg wie die überraschende Ankündigung von Tobias Natter, dass er das Landesmuseum im Mai 2011 verlassen werde.
 
Natter, der als geeigneter Direktor für das Leopold-Museum in Wien gehandelt wird, hinterlässt am Bregenzer Kornmarkt eine Großbaustelle, am 30-Millionen-Euro-Ding darf die neue (noch unbekannte) Leitung weiterbauen. Weniger überraschend kam hingegen der Rückzug von Artur Vonblon, seit 2002 Geschäftsführer der Vorarlberger Kulturhäuser-Betriebs GmbH (KuGes).
 
Die Gesellschaft verwaltet die drei Großbetriebe Landestheater, Landesmuseum und Kunsthaus Bregenz. Nachdem seit Jahren die Direktoren der Häuser die Einschränkung ihrer Kompetenzen in Finanz- und Personalfragen durch die Gesellschaft kritisierten und es zwischen Natter und Vonblon ordentlich gekracht hatte, bekam die KuGes im Sommer 2010 eine neue Geschäftsordnung. Die Befugnisse des Geschäftsführers wurden zugunsten der Direktoren eingeschränkt. Nun haben diese Freiheit bei der Personalauswahl und dürfen Rechnungen bis zu 10.000 Euro ohne Rücksprache mit dem KuGes-Geschäftsführer zeichnen. Budgetkürzungen müssen die großen Häuser 2011 nicht befürchten, abgesehen vom Baubudget für das Landesmuseum sind aber auch keine Höhenflüge geplant.
 
Insgesamt bleibt das Vorarlberger Kulturbudget mit veranschlagten 15,74 Millionen Euro gleich wie im Vorjahr, es steht aber weniger Geld als 2009 zur Verfügung. Das Budget für die freie Szene, zu der die Statistik der Kulturabteilung außer der darstellenden Kunst auch die Bereiche Musik, Literatur und Landeskunde, bildende Kunst und Foto, Film/Kino/Video, Kulturinitiativen und -zentren zählt, stagniert ebenfalls. Der Anteil von fast einem Drittel am Gesamtbudget (siehe Grafik) lässt sich leicht erklären: Für die Statistik gehört eben auch die Blasmusik zur "freien Szene".
 
Kontroverse um Kreditbindung
 
Harsche Kritik von den Kulturinitiativen handelte sich die Landesregierung 2010 mit der Erhöhung der Kreditbindung auf 20 Prozent und der Senkung der Ermessensausgaben um fünf Prozent ein; besonders betroffen waren davon die Kulturinitiativen....

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