Kunst-Anwalt

KMN: Können Sie uns Ihre wichtigsten beruflichen Stationen beschreiben? Welche haben Sie auf besondere Weise geprägt?

Nikolaus Lehner: Nach der üblichen Vorbereitung vor 50 Jahren, Anwalt zu werden - es gab damals noch nicht die heute aktuelle Spezialisierung, ich war aber erblich in Sachen Kunst/Kultur vorbelastet (Vater Sammler, Mutter Sängerin), mir war die Justizparagraphenwelt bald zu eng und die Ausübung diverser Sportarten erfüllte mich auch nicht - habe ich mich immer mehr für Kunst/Kultur interessiert. Ich fand mich neben Besuchen von Proben und Aufführungen in der Theater- und Konzertwelt, vor allem dem Jazz (jammen), wieder. Der Besuch von Ausstellungen und Auktionen (im Laufe der Zeit auch im Ausland) war ein willkommener Ausgleich zur Arbeit eines Anwaltes. Ich konnte das in der Folge auch mit der anwaltlichen Tätigkeit verbinden, indem wir uns (damit meine ich meine Frau und mich) als Berater von Künstlern, Agenturen, Galerien, Messen und Theaterdirektoren bewährt haben.

KMN: Welche Aufgaben fallen in Ihren derzeitigen Tätigkeitsbereich? Welche erfüllen Sie dabei mit besonderer Freude?

Nikolaus Lehner: In meinen Tätigkeitsbereich fällt neben klassischen jurisitschen Aufgaben auch die Beratung von Kunst- und Kulturschaffenden. Dabei erfüllt mich mit besonderer Freude, den erfolgreichen Weg von Jungkünstlern der bildenden und darstellenden Kunst zu verfolgen - auch im materiellen Sinn.

KMN: Welche Aspekte Ihrer Ausbildung waren für Ihre berufliche Laufbahn hilfreich? In welchen Bereichen müssten Hochschulen in ihrem Ausbildungsprogramm nachjustieren?

Nikolaus Lehner: Ich kenne den letzten Stand der Ausbildungsprogramme von Hochschulen nicht, aber in Sachen Kunst sind sowieso die beiden Akademien Bildende- und Darstellende Kunst, sowie das Musikkonservatorium in Wien führend und dadurch ist auch der Austausch mit dem Ausland gewährleistet.

KMN: Gab es Situationen in Ihrer Karriere, in denen Sie das Gefühl hatten, das Ziel nicht mehr zu erreichen? Welchen Rat können Sie jungen KulturmanagerInnen in solchen Situationen mit auf den Weg geben?

Nikolaus Lehner: Ich hatte nie das Gefühl, etwas nicht mehr zu erreichen, da ich mir als Kunstanwalt nie ein Ziel gesteckt habe, welches nicht erreichbar gewesen wäre. Es hat sich alles von selbst ergeben und ich oblag keinem wie immer gearteten Erfolgsdruck.
Mein Rat ist an junge Kulturmanager ist, dass sie so viel wie möglich lesen, sehen und erleben sollen, dann ergibt sich alles von selbst.