23.02.2011

Autor*in

Leticia Labaronne
ist Professorin für Kulturmanagement und leitet das Zentrum für Kulturmanagement der ZHAW sowie das Masterprogram Arts Management. Sie engagiert sich in verschiedenen Fachgremien, beispielsweise als Advisory Board bei ENCATC, das von der UNESCO mitbegründete European Network on Cultural Management and Policy. 
 
Theater Basel

Keine Zusatzgelder aus Baselland

Das Theater Basel erhält keine zusätzlichen Gelder aus Baselland: Die Baselbieter Stimmberechtigten haben nach einem teils emotional geführten Abstimmungskampf eine entsprechende Vorlage mit 46'204 zu 43'611 zu Stimmen knapp verworfen.
Die Stimmbeteiligung in der Referendumsabstimmung lag bei 49,08 Prozent. Regierung und Landratsmehrheit hätten dem Theater in den nächsten vier Jahren total 17 Millionen Franken - im Mittel 4,25 Millionen pro Jahr - mehr geben wollen. Diese wären zu den bisher etwa 4 Millionen jährlich aus der Kulturvertragspauschale hinzugekommen, mit der Baselland zentralörtliche Basler Kulturleistungen abgilt.

Die SVP und ein Teil der FDP hatten jedoch das Referendum gegen den Landratsbeschluss ergriffen. Sie verwiesen auf die schlechte Finanzlage des Kantons und kritisierten, dass nur eine kleine Minderheit der Bevölkerung das Theater nutze.

Die Befürworter argumentierten vergeblich, dass das Theater als kultureller "Leuchtturm" für die gesamte Region wichtig sei und allein 44 Prozent der Abonnenten aus Baselland kämen. Mit über 125 Millionen Franken in den nächsten vier Jahren und weiteren indirekten Millionenleistungen hätte zudem weiterhin Basel-Stadt den Grossteil der Subventionen getragen.

In Baselland zeigte das Abstimmungsresultat mit 51,44 Prozent Nein-Stimmen eine klare Spaltung des Kantons: Im weitgehend zur Agglomeration Basel gehörenden Bezirk Arlesheim sagten alle Gemeinden Ja, während die andern vier Bezirke geschlossen nein stimmten.

Nach dem Nein aus Baselland steht das unter Direktor Georges Delnon erfolgreiche Theater als Dreispartenhaus vor grossen Ungewissheiten: Basel-Stadt hat seine künftigen Subventionen an ein Ja aus Baselland gekoppelt, und das Theater selbst hat in den letzten Jahren seine Reserven fast aufgezehrt, nachdem Basel-Stadt schon 2006 Einsparungen vornehmen musste.
 

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