20.09.2013
Themenreihe Wahlkultur
Autor*in
Dirk Heinze
Wahlkultur 2013
"Kulturpolitische Aspekte spielen nicht die Rolle, die ihnen gebührt"
Zum Abschluss unseres Themen-Specials "Wahlkultur" fragten wir den Präsidenten des Deutschen Museumsbundes, Dr. Volker Rodekamp, nach seinen kulturpolitischen Erwartungen an die Parteien zur Bundestagswahl.
Themenreihe Wahlkultur
KMN: Herr Dr. Rodekamp, wie soll das Verhältnis der Kulturpolitik bzw. -förderung zwischen Bund, Ländern und Gemeinden Ihrer Meinung nach aussehen?
Volker Rodekamp: Wir tragen eine gemeinsame Verantwortung für das kulturelle Erbe unseres Landes. Entsprechend sollten die Akteure der Kulturpolitik und -förderung auf den unterschiedlichen Ebenen stärker solidarisch agieren. Die Kommunen, die beispielsweise den Großteil der Museen im Land tragen, sollten in die Lage versetzt werden, ihrer Verantwortung auch gerecht zu werden. Das Kooperationsverbot muss aufgehoben werden. Darüber hinaus muss dafür Sorge getragen werden, dass gute Kulturpolitik in Deutschland nicht der Europapolitik zum Opfer fällt.
KMN: Was ist für Sie die größte kulturpolitische Herausforderung der nächsten Jahre und braucht besonders dringend neue Rahmenregelungen?
VR: Eine der größten Herausforderung ist die Entwicklung und Etablierung integrativer Formate in der Kulturarbeit. Dies nicht nur im Hinblick auf Menschen mit Migrationshintergrund, sondern auch hinsichtlich der Inklusion. Es geht um die kulturelle Teilhabe aller. Dazu gehört auch, dass Kultur wieder stärker zum Gegenstand der schulischen Ausbildung werden muss und in den Curricula verankert werden muss.
Verbesserter Rahmenregelungen darf es hinsichtlich des Kulturgüterschutzes in Notfallsituationen und im internationalen Kontext. Unser kulturelles Erbe ist das gemeinsame Erbe der Menschheit. Wir tragen eine Gesamtverantwortung.
KMN: Vermissen Sie in den Programmen der Parteien wichtige kulturpolitische Aspekte? Welche?
VR: In allen Programmen der Parteien spielen kulturpolitische Aspekte nicht die Rolle, die ihnen gebührt. Schließlich ist Kultur das Bindemittel unserer Gesellschaft.
KMN: Für wie wichtig halten Sie neue tarifliche Bestimmungen für die Arbeit im Kultursektor?
VR: Wir beobachten gerade bei den Museen eine Besorgnis erregende Abwertung von Leistung. Stellen werden herab gestuft. Der Wert einer akademischen Ausbildung wird missachtet und die Arbeit der Museumsmitarbeiter gemessen an ihrer Ausbildung, ihrer Verantwortung und an ihrer Bedeutung für unsere Gesellschaft oftmals nicht angemessen bezahlt. Hier bedarf es dringend tariflicher Anpassungen und Neuordnungen.
KMN: Herr Dr. Rodekamp, vielen Dank für das Gespräch.
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