angewendete Filter: Museum & Kulturelles Erbe
Was passiert, wenn Besucher*innen von Kunstmuseen die Exponate der Ausstellungsräume fotografieren und die bildlichen Aufnahmen auf Social-Media-Plattformen neu kontextualisieren? Sarah Maria Ullrich zeigt anhand dichter ethnografischer Beschreibungen, dass diese vermeintlich banalen Praktiken im Kern eines vielschichtigen Spannungsfelds stehen, in dem sich nichts weniger als die Frage verhandelt, wie digitale Medien die moderne Museumserfahrung verändern. Sie illustriert, wie mediale Visualisierungstechniken als neue Formen des Widerstands im Kontext gesellschaftspolitischer Aushandlungsprozesse fungieren und damit nicht zuletzt auch die Deutungshoheit etablierter musealer Institutionen ins Wanken bringen.
transcript, 12.04.2024
Globales Lernen in Museen hat das Ziel, die historisch bedingten Verbindungen zwischen Globalem Norden und Globalem Süden sichtbar zu machen und daraus Perspektiven für eine gemeinsame Zukunft zu entwickeln. Malte Letz und Juliane Lippok stellen basierend auf der langjährigen Arbeit des Jugend im Museum e.V. erstmals einen Werkzeugkasten vor, der es Praktiker*innen der entwicklungspolitischen Bildung sowie der Bildung und Vermittlung in Museen ermöglicht, gemeinsam Projekte zu realisieren.
transcript, 01.03.2024
Wie können Museen, Ausstellungsinstitutionen und Ausstellungen als Möglichkeitsräume für demokratische Aushandlungsprozesse fungieren? Und inwiefern können und sollen Ausstellungsinstitutionen über ihre traditionellen Funktionen hinausgehen und zu Akteur*innen politischer Demokratisierung und sozialer Inklusion werden? Die Beiträger*innen tragen verschiedene Aspekte zu diesen Fragen zusammen und widmen sich u.a. dem Kontakt- und Konfliktpotential von Museen und Ausstellungen. Aber auch die künstlerische und kuratorische Praxis als politische Intervention steht im Fokus der Beiträge. Damit zeigt der Band neue Perspektiven auf, Museen und Ausstellungen als veränderbare gesellschaftliche Räume zu begreifen.
transcript, 10.01.2024
Wie kann der Öffentlichkeit ein digitaler Zugang zu Sammlungen visuellen Kulturerbes ermöglicht werden? Diese Frage beschäftigt viele Museen, Archive und Bibliotheken, allerdings fehlen entsprechende Erhebungen, die bei der Umsetzung helfen könnten. Im Auftrag der Stiftung für Kunst, Kultur und Geschichte (SKKG) in Winterthur widmet sich Sonja Gasser dieser Leerstelle und analysiert in einer Umfrage die Anforderungen zur digitalen Repräsentation von Sammlungen. Die Ergebnisse bieten Museen und anderen Kulturinstitutionen Orientierung und Inspiration - beispielsweise bei der Entwicklung oder Erweiterung eines digitalen Angebots und der Abstimmung digitaler Sammlungen auf die Bedürfnisse der Nutzenden.
transcript, 14.12.2023
Künstliche Intelligenz wird zu einem immer wichtigeren Thema im Kultursektor. Während sich Museen lange Zeit auf den Aufbau digitaler Objektdatenbanken konzentriert haben, können die vorhandenen Daten nun zu einem Anwendungsfeld für maschinelles Lernen, Deep Learning und Basismodellansätze werden. Dies geht Hand in Hand mit neuen künstlerischen Praktiken, Kurationswerkzeugen, Besucheranalysen, Chatbots, automatischen Übersetzungen und maßgeschneiderter Textgenerierung. Mit einem dezidiert interdisziplinären Ansatz bringt der Band ein breites Spektrum an kritischen Überlegungen, praktischen Perspektiven und konkreten Anwendungen von künstlicher Intelligenz in Museen zusammen und gibt einen Überblick über den aktuellen Stand der Debatte.
transcript, 12.12.2023
Während der Zeit des historischen Kolonialismus wurden in Völkerkundemuseen komplexe Formen rassistischer und religiöser Diskriminierung institutionalisiert, z.B. in den dort gültigen Ästhetik- und Kunstbegriffen. Viele der heutigen Museumsangestellten erklären sich deswegen zu Reformen bereit. Doch können sie sich tatsächlich vom Kolonialismus trennen? Ist eine Dekolonisation ethnologischer Museen mit kolonialer Beute je abschließend möglich? Am Beispiel umstrittener Heiligtümer lebender Kulturen untersucht Christoph Balzar das Verfahren der Musealisierung durch die Linse der Diskriminierungskritik. Im Fokus stehen dabei die Sammlungen der »Staatlichen Museen zu Berlin«.
transcript, 15.12.2022
Museen befinden sich auf einem Weg grundlegender Veränderungen. Die neuen Stichworte sind nicht nur Besucherorientierung, sondern vor allem Dialog mit der Gesellschaft, Partizipation und gesellschaftliche Relevanz. Um diese aktivere Rolle einzunehmen und sie weiterzuentwickeln, ist es für die Museen wichtig, ihre gesellschaftliche Position zu kennen - dazu gehört auch zu wissen, wer das jeweilige Museum besucht, und wer etwa nicht.

Die hier vorliegende Studie ist ein erster Schritt, dies systematischer zu erfassen: Im Vergleich acht großer Museen in Deutschland entsteht eine erste Datenbasis, die Aufschluss über die Eigenheiten der Besuchenden gibt. Durch die Ergänzung der typischen soziodemographischen und museumsbezogenen Fragestellungen um Einflussfaktoren wie Besuchsmotivation, Freizeit- / Kulturverhalten und auch psychologische Maße entsteht ein breiter Blick auf die Besucherinnen und Besucher.

Im Mittelpunkt der Analysen steht der Vergleich der Besuchenden der drei Museumskategorien Naturkundemuseen, kulturhistorische-archäologische Museen und naturwissenschaftlich-technische Museen. Zudem werden die Unterschiede zwischen Gelegenheitsbesuchenden und habituellen Besuchenden, also Personen die mehr als fünfmal pro Jahr Museen oder Ausstellungen besuchen, näher beleuchtet. Hieraus ergibt sich ein detaillierter Einblick in die Besuchendenstruktur einiger großer deutscher Museen, der sowohl als Ansatzpunkt für weitere Vergleichsstudien dienen kann, als auch Hinweise zur Weiterentwicklung der gesellschaftlichen Position der Museen liefert.
Deutsches Museum, 29.11.2022
Literaturmuseen basieren auf der Heroisierung von Einzelpersonen und repräsentieren dadurch ein ›weiß‹ und ›männlich‹ geprägtes Bild des literarischen Kulturerbes. Mit dem Fokus auf die Ausstellbarkeit von Literatur stellt sich das Literaturmuseumswesen jedoch nicht gegen das patriarchale und nationale Fundament, sondern trägt vielmehr zur Aufrechterhaltung des Systems bei. Vanessa Zeissig untersucht die Debattengeschichte und formuliert eine progressive Institutionskritik. Sie setzt sich mit institutionellen Machtstrukturen, Ökonomisierung und anderen Missständen auseinander, analysiert die Verantwortung von Gestaltung und fordert schließlich eine politisierte Transformation von Literaturmuseen.
Transcript Verlag, 29.11.2022
Nachhaltigkeit muss zum zentralen Bezugspunkt in der Museumspraxis werden - programmatisch, ökologisch und gesellschaftlich. In 17 illustrierten Kapiteln zeigt Christopher Garthe, wie das geht, und liefert den Bezugsrahmen für eine umfassende Beschäftigung mit Nachhaltigkeit in Museen und Ausstellungen. Dazu vereint er die Darstellung konkreter Instrumente mit Eigenschaften eines Nachschlagewerks und übersetzt die vom ICOM initiierte Diskussion um die Zukunft des Museums in das erste vollständige Kompendium zum nachhaltigen Museum. Vom Facility-Management bis zur Kunstvermittlung, von nachhaltiger Konservierung bis zur Citizen Science - das Museum der Zukunft muss sich neu erfinden.
Transcript Verlag, 12.09.2022
Viele Museen und Sammlungen stehen wegen ihrer Verwobenheit in koloniale Kontexte in der öffentlichen Kritik. Die Aufarbeitung ihrer eigenen Geschichte und Ausstellungspraxis ist längst überfällig. Drei Berliner Museen haben sich auf den Weg gemacht, sich selbstkritisch ihrer Kolonialität zu stellen: das Brücke-Museum, das Deutsche Technikmuseum und das Stadtmuseum Berlin. Die Beitragenden geben Einblicke in diesen Reflexionsprozess, die Möglichkeiten der Umgestaltung und die daraus folgenden Konsequenzen für die Museumspraxis. Damit liefern sie Impulse für die langfristige und intensive Aufarbeitung des Themas, der anderen Museen als Anregung dienen kann.
transcript, 09.08.2022
Wie lässt sich das Aufgabenfeld von Kunstvermittler*innen in Museen umreißen? Neben dem Fachwissen bezüglich der Exponate spielt methodisches, kommunikatives, pädagogisches und psychologisches Knowhow eine wichtige Rolle, aber auch Selbstreflexion, Austausch und Weiterbildung sind Bestandteile einer lebendigen Vermittlungsarbeit.

Die Broschüre "Darum geht's - Kunst vermitteln im Museum" (herausgegeben vom Kunstmuseum Bonn, Museum Ostwall im Dortmunder U und Marta Herford) greift stichwortartig wesentliche Aspekte hinsichtlich des Selbstverständnisses, der Qualität und der Voraussetzungen der personellen Vermittlungsarbeit mit Museumsgästen auf und zeigt damit, was (zumeist freiberufliche) Kunstvermittler*innen und Museen nur gemeinsam leisten, aber auch voneinander erwarten können.

Die Broschüre steht kostenlos zum Download zur Verfügung.
24.07.2022
Brasilien gehörte in der Nachkriegszeit zu den aufstrebenden Ländern, mit denen die junge Bundesrepublik kulturpolitische Verbindungen etablierte. Anhand der vielfältigen Modernitätsbestrebungen in Brasilien und Deutschland analysiert und vergleicht Susanne Neubauer die Verflechtungen zwischen Museumspolitiken, (Re-)Demokratisierungsbestrebungen und dem disziplinübergreifenden Diskurs um das Menschenbild nach der Zäsur des Zweiten Weltkriegs. Aus außereuropäischer Perspektive wirft sie einen Blick auf die Wertungen des Menschen in den kulturellen Umwelten und beleuchtet damit Mechanismen der Entwicklung westlicher Kanonisierungen der modernen Kunst.
Transcript Verlag, 20.06.2022
While the nation-state gave rise to the advent of museums, its influence in times of transculturality and post-/decolonial studies appears to have vanished. But is this really the case? With case studies from various geo- and sociopolitical contexts from around the globe, the contributors investigate which roles the nation-state continues to play in museums, collections, and heritage. They answer the question to which degree the nation-state still determines practices of collection and circulation and its amount of power to shape contemporary narratives. The volume thus examines the contradictions at play when the necessary claim for transculturality meets the institutions of the nation-state.
Transcript Verlag, 10.06.2022
Das Thema der gesellschaftlichen Einbindung, der gesellschaftlichen Rolle und Relevanz von Museen ist von hoher Aktualität für die museumstheoretische und -praktische Diskussion. Julia Büchel diskutiert die Entstehung, Begründung und Prinzipien der Forderungen nach gesellschaftlicher Einbindung und nimmt eine systematische Analyse an drei Fallstudien vor, womit ihr ein Beitrag zur Annäherung von Theorie und Praxis im Ausstellungswesen gelingt. Die Untersuchung ermöglicht eine Systematisierung von Ausstellungsanalysen und -betrachtungen und besitzt darüber hinaus das Potenzial, die Forderung nach der gesellschaftlichen Öffnung und Relevanz der Institutionen zu unterstützen. Sie diskutiert Vorschläge für mögliche neue Formate und skizziert das Potenzial der Digitalisierung.
Transcript Verlag, 09.06.2022
Transkulturalität zählt zu einem der relevantesten Paradigmen in den Kulturwissenschaften, wenn es um die Beschreibung der Begegnung und des Miteinanders von Kulturen geht. Wenngleich das Paradigma als Theorie in verschiedenen Disziplinen und Diskursen zirkuliert, hat es hinsichtlich seiner Anwendung in der Praxis bislang noch keine umfassende Beachtung erfahren. Anhand einer fundierten praxeologischen Analyse der documenta 12 zeigt Barbara Lutz, wie Transkulturalität für das Kuratieren von Ausstellungen in globalen Zusammenhängen produktiv gemacht werden kann. Sie weist damit den Weg für Museen und andere Ausstellungsinstitutionen, die sich Prozessen der Dekolonialisierung stellen.
Transcript Verlag, 09.06.2022
Das Thema der gesellschaftlichen Einbindung, der gesellschaftlichen Rolle und Relevanz von Museen ist von hoher Aktualität für die museumstheoretische und -praktische Diskussion. Julia Büchel diskutiert die Entstehung, Begründung und Prinzipien der Forderungen nach gesellschaftlicher Einbindung und nimmt eine systematische Analyse an drei Fallstudien vor, womit ihr ein Beitrag zur Annäherung von Theorie und Praxis im Ausstellungswesen gelingt. Die Untersuchung ermöglicht eine Systematisierung von Ausstellungsanalysen und -betrachtungen und besitzt darüber hinaus das Potenzial, die Forderung nach der gesellschaftlichen Öffnung und Relevanz der Institutionen zu unterstützen. Sie diskutiert Vorschläge für mögliche neue Formate und skizziert das Potenzial der Digitalisierung.
Transcript Verlag, 09.06.2022
In zwei der weltweit ältesten Religionsmuseen wurden zu Ende der 1920er und im Verlauf der 1930er Jahre ähnliche religiöse Objekte mit sehr unterschiedlichen kuratorischen Intentionen inszeniert. Die beiden Museen in der Sowjetunion und in Deutschland werden - auch anhand von zahlreichen, bislang unveröffentlichten Illustrationen - sinnlich vor Augen geführt, wobei ihre Akteure porträtiert und die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen ihrer Gründung sowie ihre Vorgänger-Museen beleuchtet werden. Die rekonstruierende Analyse von Ausstellungen in beiden Häusern basiert auf der Auswertung einer Fülle an archivalischen Quellen und lässt die kuratorische Praxis zwischen Ent- und Verzauberung von Religion und religiösen Objekten lebendig werden.
Nomos, 01.06.2022
In Migrationsgesellschaften begegnen sich vielfältige Vorstellungen, Perspektiven und Bewertungen von Geschichte. Nationale Bezugsrahmen von Erinnerung und Geschichtspolitik werden dabei herausgefordert und in Frage gestellt. Wie reagieren Angebote historischer Bildung im pädagogischen Alltag auf diese Pluralisierung historischer Sinnbildung angesichts von Migration und Vielfalt? Welchen veränderten Bedarfen begegnen Akteur:innen dabei? Auf Basis empirischer Befragungen in Schulen, Schulbuchverlagen, Museen und Gedenkstätten sowie non-formalen Bildungsinitiativen geht der Band dem geschichtskulturellen Wandel in der deutschen Migrationsgesellschaft auf den Grund.
Transcript Verlag, 18.05.2022
Historische Urteilskraft, 04. Magazin des Deutschen Historischen Museums

Titelthema des vierten Heftes ist "Deutschland und Europa 1939-45. Gewalt im Museum". In Texten und Interviews gehen Mary Fulbrook, Barbara Kirshenblatt-Gimblett, Philippe Sands, Sabina Ferhadbegović, Jens-Christian Wagner u.a. der Frage des Umgangs mit der deutschen Besatzungsherrschaft in Ausstellungen und Sammlungen nach. Wie lässt sich Gewalt ausstellen? Welche Objekte dokumentieren die Gewaltgeschichte des deutschen Vernichtungskriegs und der nationalsozialistischen Besatzung von heute 27 Ländern?

Darüber hinaus schließt Olga Grjasnowa an die Essays von Daniel Kehlmann (Heft 1), Lukas Bärfuss (Heft 2) und Julia Franck (Heft 3) an und betrachtet das Verhältnis von Geschichte und Literatur; Dan Diner überlegt, was aus der deutschen Geschichte geworden wäre, wenn an den entscheidenden Weggabelungen andere Richtungen eingeschlagen worden wären; Dieter Gosewinkel, Barbara John und Kyung-Ho Cha sprechen darüber, was "Staatsbürgerschaft" mit Fußball und deutschem Hip-Hop zu tun hat; und die Comic-Zeichner*innen Reinhard Kleist, Sebastian Lörscher, Ulli Lust, Nicolas Mahler und Sophia Martineck zeigen ihren je individuellen Blick auf die Zeitgeschichte.
31.03.2022
Sport ist auch in Museen allgegenwärtig. Etwa 1.500 Sportmuseen existieren weltweit - vom liebenswerten Fahrradmuseum in der Pfalz bis zum FIFA World Football Museum. Sport wird gesammelt, Sportobjekte werden erforscht, Sport wird ausgestellt sowie in Museen erlebbar und erlernbar gemacht. In diesem Sammelband setzen sich internationale Autor:innen mit ‚Sport im Museum‘ auseinander und reflektieren das schnelllebige Phänomen Sport im Kontext musealen Arbeitens, was Chancen bietet für zukunftsorientierte Museumsarbeit. Der Herausgeber ist seit fast 30 Jahren im sportmusealen Kontext tätig und stellte diesen Band zusammen, um ‚Sport im Museum‘ zu beschreiben, zu beforschen und als wichtigen Baustein der Populärkultur ins Bewusstsein zu bringen.
Ergon, 10.03.2022
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