Theaterförderung mit begrenzten Mitteln

Kulturmanagement Network besuchte im Mai während seines Rigatreffens mit dem Theaterinstitut Lettlands eine Nonprofit-Organisation. Unweit der kulturellen Leuchttürme der Stadt arbeitet das New Theatre Institute geradezu unscheinbar im 6. Stock eines Hinterhofgebäudes im Zentrum der lettischen Hauptstadt. Dennoch überraschte auch hier der Tatendrang junger Kulturmanager, die sich weltweit im Theater- und Tanzbereich vernetzen.

Man sei dafür da, die lettische Tanz- und Theaterszene im Ausland zu fördern, erzählten uns Zane Kreicberga, die bisherige Leiterin des Instituts, die aufgrund einer bevorstehenden Elternzeit die Amtsgeschäfte gerade an Gundega Laivina übergibt. Gerade erst hat man eine umfangreiche Broschüre herausgegeben, die Informationen zu professionellen Theater- und Tanzgruppen des Landes sowie deren Produktionen aus der aktuellen Saison enthält. Finanziert vom Kulturministerium, hilft so die Publikation den Ensembles, im Ausland Auftrittsmöglichkeiten zu bekommen. Daneben ist es auch eine wichtige Aufgabe des Instituts, ausländische Gruppen nach Lettland zu holen.

Die Lage der Amateurtheater und freien Tanz- und Theaterszene in Lettland, das wurde deutlich, ist durchaus nicht einfach. Es gibt vergleichsweise wenige Compagnien, da vor allem Räumlichkeiten fehlen, aber auch weil das Publikum eher noch das traditionelle Theater kennt. Noch etwas schwieriger sähe es mit Kinder- und Jugendtheater aus. Hier offenbarte sich eine Schwäche der begrenzten Ressourcen am Institut, dessen Kapazität gerade einmal für die Arbeit mit Erwachsenen reicht. Hierzu werden u.a. 1-2 Workshops pro Jahr am Rande von Festivals angeboten, die meist international erfahrene Choreografen oder Lichtdesigner leiten. Forschungsarbeit im akademischen Sinne, die z.B. notwendige Erkenntnisse über das Publikum oder die alternativen Möglichkeiten der Theaterförderung liefern könnten, findet nicht statt. Immerhin gibt es zahlreiche Sponsoren, die die Aktivitäten des Instituts mit mehr oder weniger großen Summen unterstützen.

Nicht zu kurz kommt hingegen der Austausch mit den anderen Instituten in aller Welt, quasi als Netzwerk im Netzwerk. Nicht selten erreicht das Rigaer Büro auch Anfragen für EU-Projekte. Da kommt es schon mal vor, dass man einfach einen Partner aus Osteuropa sucht, um seine Förderchancen zu erhöhen, ohne ihn bei der Konzeption inhaltlich eingebunden zu haben. Aber wir kennen ja inzwischen die Schattenseiten europäischer Kulturförderung.