Best Practice
Übersetzer zwischen den Kulturen. 90 Jahre ifa
2007 feiert das Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) sein 90jähriges Bestehen. 1917 - im vorletzten Jahr des 1. Weltkriegs als Deutsches Auslands-Institut - gegründet, ist es heute neben dem Goethe-Institut die wichtigste Einrichtung für die auswärtige Kulturpolitik Deutschlands.
Schon deswegen gehört das Auswärtige Amt zu den finanziellen Trägern des ifa. Aber nicht nur. Das Land Baden-Württemberg und die Stadt Stuttgart fördern das Institut maßgeblich, befindet sich doch der Sitz des Instituts in zentraler Stuttgarter Lage im sog. "Alten Waisenhaus" am Charlottenplatz.
Beim Festakt am 17. Januar würdigte der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Günter Gloser, vor ca. 400 Vertretern aus Kultur, Politik und Gesellschaft das Institut für Auslandsbeziehungen als "Übersetzer zwischen den Kulturen". In der Tat scheint in den letzten Jahren die Erkenntnis gewachsen zu sein, dass die Kultur eine unverzichtbare Säule der Außenpolitik ist und eine wesentlich nachhaltigere Wirkung als die Tagespolitik erzielt. Dem hochbeschworenen Kampf zwischen der Kulturen vielmehr einen Dialog der Kulturen entgegenzusetzen, ist erklärte Mission des Instituts. Das war beileibe nicht immer so, denn schließlich gab es in der eigenen Geschichte auch die nationalsozialistische Zeiten, in denen das Institut missbraucht wurde für die Eindeutung fremder Gebiete und die allgemeine NS-Propaganda. Hier leistet eine jüngst veröffentlichte und von der ifa beauftragte Studie von Katja Gesche neue Erkenntnisse.Wenn man also heutzutage auch "die Kenntnis fremder Länder und Völker ... und ihrer kulturellen Eigenart" (Satzung vom 23.4.1952) fördert, so war dies nach 1945 wahrlich ein Paradigmenwechsel.
Mit dem Akzent auf den Dialog der Kulturen steht es aber auch ganz im Trend der derzeitigen Bundespolitik. Nach Jahren finanzieller Kürzungen profitieren das in München ansässige Goethe-Institut und das Institut in Stuttgart offenbar auch von einer spürbaren Anerkennung dieser auswärtigen Kulturvermittlung. Und zwischen Stuttgart und München gibt es zumindest nach außen keine sichtbaren Rivalitäten. Man sieht sich beim ifa laut Aussagen seiner Präsidentin Ursula Seiler-Albring eher als sinnvolle Ergänzung zum Goethe-Institut, vor allem mit den vielen Programmen und Dokumentationen als wichtiges Kompetenzzentrum.
Zu den besonders hervorzuhebenden Aktivitäten des Instituts gehört die Herausgabe der Zeitschrift Kulturaustausch und der Betrieb von sog. ifa-Galerien in Berlin und Stuttgart mit Ausstellungen deutscher Kunst vor allem zu interkulturellen Themen. Für viele Ausländer mit Interesse an der deutschen Sprache sind die zahlreichen Intensivkurse, Sprachtests, Prüfungen und Zertifikate von großer Hilfe. Generell reagiert das ifa auf das gestiegene Interesse an Deutschland und seiner Kultur im Ausland, insbesondere in Osteuropa. "Das Interesse an Deutschland ist dort wirklich ganz enorm", sagte die ifa-Präsidentin kürzlich gegenüber der Stuttgarter Zeitung.
So ist das ifa auch Kooperationspartner des Robert Bosch Programms für Kulturmanager in Mittel- und Osteuropa, wo es seit August 2002 darum geht, Stipendiaten aus Deutschland nach Mittel- und Osteuropa zu entsenden, diese bei der Erfüllung ihrer Aufgaben in Kulturbetrieben konzeptionell und organisatorisch zu unterstützen und gleichzeitig den Kulturmanagern mit innovativen Projekten ein aktuelles Deutschlandbild zu vermitteln.
Denkt man noch an die zahlreichen Veranstaltungen, die hilfreichen Studien mit Analysen der Kulturbeziehungen Deutschlands zu wichtigen Ländern der Erde und die Förderprogramme zu Integration, Konfliktbekämpfung oder Medien, ergibt sich eine Bilanz, die es zu würdigen gilt, nicht nur ideell zu einem Jubiläum wie dem 90jährigen Bestehen, sondern hoffentlich mit anhaltender politischer Unterstützung.
Beim Festakt am 17. Januar würdigte der Staatsminister im Auswärtigen Amt, Günter Gloser, vor ca. 400 Vertretern aus Kultur, Politik und Gesellschaft das Institut für Auslandsbeziehungen als "Übersetzer zwischen den Kulturen". In der Tat scheint in den letzten Jahren die Erkenntnis gewachsen zu sein, dass die Kultur eine unverzichtbare Säule der Außenpolitik ist und eine wesentlich nachhaltigere Wirkung als die Tagespolitik erzielt. Dem hochbeschworenen Kampf zwischen der Kulturen vielmehr einen Dialog der Kulturen entgegenzusetzen, ist erklärte Mission des Instituts. Das war beileibe nicht immer so, denn schließlich gab es in der eigenen Geschichte auch die nationalsozialistische Zeiten, in denen das Institut missbraucht wurde für die Eindeutung fremder Gebiete und die allgemeine NS-Propaganda. Hier leistet eine jüngst veröffentlichte und von der ifa beauftragte Studie von Katja Gesche neue Erkenntnisse.Wenn man also heutzutage auch "die Kenntnis fremder Länder und Völker ... und ihrer kulturellen Eigenart" (Satzung vom 23.4.1952) fördert, so war dies nach 1945 wahrlich ein Paradigmenwechsel.
Mit dem Akzent auf den Dialog der Kulturen steht es aber auch ganz im Trend der derzeitigen Bundespolitik. Nach Jahren finanzieller Kürzungen profitieren das in München ansässige Goethe-Institut und das Institut in Stuttgart offenbar auch von einer spürbaren Anerkennung dieser auswärtigen Kulturvermittlung. Und zwischen Stuttgart und München gibt es zumindest nach außen keine sichtbaren Rivalitäten. Man sieht sich beim ifa laut Aussagen seiner Präsidentin Ursula Seiler-Albring eher als sinnvolle Ergänzung zum Goethe-Institut, vor allem mit den vielen Programmen und Dokumentationen als wichtiges Kompetenzzentrum.
Zu den besonders hervorzuhebenden Aktivitäten des Instituts gehört die Herausgabe der Zeitschrift Kulturaustausch und der Betrieb von sog. ifa-Galerien in Berlin und Stuttgart mit Ausstellungen deutscher Kunst vor allem zu interkulturellen Themen. Für viele Ausländer mit Interesse an der deutschen Sprache sind die zahlreichen Intensivkurse, Sprachtests, Prüfungen und Zertifikate von großer Hilfe. Generell reagiert das ifa auf das gestiegene Interesse an Deutschland und seiner Kultur im Ausland, insbesondere in Osteuropa. "Das Interesse an Deutschland ist dort wirklich ganz enorm", sagte die ifa-Präsidentin kürzlich gegenüber der Stuttgarter Zeitung.
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