Wirtschaftsästhetik. Wie Unternehmen die Kunst als Inspiration und Werkzeug nutzen

Die Theaterwissenschaftlerin Brigitte Biehl-Missal untersucht mit ihrem Buch "Wirtschaftsästhetik - Wie Unternehmen die Kunst als Inspiration und Werkzeug nutzen" ein Trendthema des 21. Jahrhunderts: den Einsatz von kunstbasierten Interventionen in Unternehmen. Sie legt damit das erste deutsche Standardwerk zum Stand der internationalen Forschung zur Wirtschaftsästhetik vor. Ausgehend von der These, dass Kunst in einer zunehmend ästhetisierten Wirtschaftswelt konkreten Wert schafft, analysiert die Autorin, wie Unternehmen Ästhetik und Kunst zum einen als Inspirationsquelle nutzen, zum anderen als Instrument in der Begleitung von Veränderungsprozessen bzw. für die Personal- und Organisationsentwicklung einsetzen.

 

Neben Geschichte und Theorie der Wirtschaftsästhetik als Forschungsdisziplin illustriert das Buch in seinem Hauptteil zahlreiche Anwendungsfelder zum Einsatz von Kunst und Ästhetik in der konkreten Unternehmenspraxis. Dabei unterzieht Biehl-Missal das ganze Spektrum kunstbasierter Interventionen, wie sie beispielsweise in der Führungskr.fteentwicklung, der Mitarbeiterfortbildung oder in der Begleitung von Veränderungsprozessen angewandt werden, einer kritischen Würdigung.

 

Ob Kunstworkshop zur Schärfung der ästhetischen Kompetenz und Interpretationsfähigkeit, ob malerisch-bildnerische Methoden zur Förderung von Problemlösungsverhalten und Kreativpotenzial, ob Unternehmenstheater zur Lösung von Blockaden und zur Spiegelung bzw. Analyse von Kommunikations- und Konfliktsituationen, ob Poetry-Workshops zur Sensibilisierung für den Umgang mit sprachlichen Metaphern, ob Musik-Workshops zum sinnlichen Erleben der Zusammenhänge von Musik und Arbeit: Für all diese Formen der kunstbasierten Intervention beschreibt Biehl-Missal neben dem Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis zur spezifischen Wirkungsweise auch konkrete Mehrwerte auf individueller Persönlichkeitsebene, auf Team-/Gruppen-Ebene und der Sachebene.

 

So entsteht ein detailliertes und umfassendes Bild der Wirtschaftsästhetik als Werkzeug unternehmerischen Handelns und als Forschungsgegenstand. Dazu gehört auch die Spiegelung kritischer Stimmen von Künstlern zur Verbindung von Wirtschaft und Kunst als die quasi andere Seite der Medaille im Feld der Wirtschaftsästhetik. Gerade der objektiv-wissenschaftliche Blick auf die konkrete Anwendungspraxis macht das Buch zu einer inspirierenden Lektüre nicht nur für Wissenschaftler der Wirtschafts- und Kunstforschung. Auch für Kunst- und Unternehmenspraktiker eröffnet sich ein Kaleidoskop an Erkenntnissen und fundierten Argumentationshilfen zum persönlichen, sozialen und unternehmerischen (Mehr-)Wert kunstbasierter Interventionen.