07.02.2007
Themenreihe Controlling
Buchdetails
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Autor*in
Tobias Werner
Buchrezension
Duales Controlling. Am Beispiel des Kulturbetriebes Theater
Autor: Artemis Vakianis; Studien Verlag; 2005
Themenreihe Controlling
Controlling im Kulturbetrieb: Für viele ist damit noch immer die Vorstellung einer weiteren Übertragung betriebwirtschaftlicher Mechanismen auf den Kulturbetrieb verbunden, die langfristig zu dessen Kommerzialisierung führt und dabei die künstlerische Arbeit mit ihren Werten und Zielen aus dem Blickpunkt verliert. Daß ein systematisches Controlling-System durch Implementierung betriebswirtschaftlichen Denkens und Handelns der Sicherung eines Unternehmens dienen kann, wird vielfach außer Acht gelassen. Doch gerade vor dem Hintergrund erhöhter Anforderungen von (kultur-)politischer Seite und eines erhöhten Legitimationsdruckes, dem die Kultureinrichtungen in der Öffentlichkeit ausgesetzt sind, stellt das Controlling bei sinnvoller Umsetzung im Kulturbetrieb Theater eine gute Basis für einen wesentlichen Schritt der Zukunftssicherung dar. Aus diesem Grund haben vor allem die Theater- und Opernhäuser in den vergangenen Jahren das Controlling als hilfreiche Ergänzung ihres Führungssystems entdeckt. Bei der Umsetzung in öffentlich geförderten Theaterbetrieben ist allerdings zu berücksichtigen, dass diese die typischen Charakteristika eines Non-Profit-Unternehmens aufweisen. Artemis Vakianis stellt in ihrem Buch ein Konzept vor, das das kaufmännische von einem künstlerischen Controlling trennt. Diese nahe liegende Zweiteilung wird von ihr als Duales Controlling bezeichnet.
Das kaufmännische Controlling widmet sich, nach Vakianis, nicht nur der Sicherung der finanziellen Überlebensfähigkeit eines Theaters, sondern auch der Maximierung des künstlerischen Handlungsspielraums. Das künstlerische Controlling dagegen dient der Sicherung der künstlerischen Zielverfolgung und Realitätsnähe implizierter Annahmen. Ausgangspunkt für ihre Überlegungen ist die Frage, inwieweit Instrumente und Methoden der betrieblichen Unternehmensführung auf den Kulturbetrieb Theater übertragen werden können. Von den rund 200 Seiten beschäftigt sich genau die Hälfte des Buches mit dem Theater als Betrieb, dessen Management und Besonderheiten. Dass die Autorin sich dem Theater zunächst vom Bühneneingang her nähert, ist sinnvoll. Doch werden die ablaufenden Prozesse hinter dem Vorhang (nun aus Zuschauersicht) bis zu einer erfolgreichen Premiere dem Leser nicht stringent erläutert. Es gibt bessere Darstellungen des Theaterbetriebes, obwohl es Vakianis nicht primär um eine Abhandlung der Prozesse ging. Doch dafür nimmt dieser Abschnitt einen zu großen Teil ein. Eine kompakte Darstellung, die die Balance zwischen Überblick und notwendiger Tiefe hält, ist an dieser Stelle nur bedingt gelungen. Zudem unterbrechen die zahlreichen, häufig unreflektierten bzw. nicht weiter ausgeführten Zitate den Lesefluss. Ein schlechtes Lektorat und ungenaue Literaturhinweise tun ihr Übriges.
Erst nach 100 Seiten wird das Thema Controlling behandelt. Neben einer knappen Einführung in die Grundlagen des Controllings, der Notwendigkeit und den Anforderungen, stellt die Autorin Controlling-Konzeption und -System vor, bevor auf 24 Seiten mögliche Instrumente des kaufmännischen Controllings und abschließend auf drei (!) Seiten Instrumente des künstlerischen Controllings dargestellt werden. Die Gewichtung entspricht möglicherweise nicht den Erwartungen an das Buch. Zu gern hätte man als Leser mehr erfahren über die Umsetzung bestimmter Controlling-Instrumente, wie der Szenario- Technik oder Indikatorenrechnung. Trotz allem enthält das Buch einige wertvolle Fakten, für deren Umsetzung die Autorin allerdings wenig Hilfe bietet. Wer jedoch ein übertragbares Konzept des Dualen Controllings auf das Theater erwartet, wird enttäuscht.
Das kaufmännische Controlling widmet sich, nach Vakianis, nicht nur der Sicherung der finanziellen Überlebensfähigkeit eines Theaters, sondern auch der Maximierung des künstlerischen Handlungsspielraums. Das künstlerische Controlling dagegen dient der Sicherung der künstlerischen Zielverfolgung und Realitätsnähe implizierter Annahmen. Ausgangspunkt für ihre Überlegungen ist die Frage, inwieweit Instrumente und Methoden der betrieblichen Unternehmensführung auf den Kulturbetrieb Theater übertragen werden können. Von den rund 200 Seiten beschäftigt sich genau die Hälfte des Buches mit dem Theater als Betrieb, dessen Management und Besonderheiten. Dass die Autorin sich dem Theater zunächst vom Bühneneingang her nähert, ist sinnvoll. Doch werden die ablaufenden Prozesse hinter dem Vorhang (nun aus Zuschauersicht) bis zu einer erfolgreichen Premiere dem Leser nicht stringent erläutert. Es gibt bessere Darstellungen des Theaterbetriebes, obwohl es Vakianis nicht primär um eine Abhandlung der Prozesse ging. Doch dafür nimmt dieser Abschnitt einen zu großen Teil ein. Eine kompakte Darstellung, die die Balance zwischen Überblick und notwendiger Tiefe hält, ist an dieser Stelle nur bedingt gelungen. Zudem unterbrechen die zahlreichen, häufig unreflektierten bzw. nicht weiter ausgeführten Zitate den Lesefluss. Ein schlechtes Lektorat und ungenaue Literaturhinweise tun ihr Übriges.
Erst nach 100 Seiten wird das Thema Controlling behandelt. Neben einer knappen Einführung in die Grundlagen des Controllings, der Notwendigkeit und den Anforderungen, stellt die Autorin Controlling-Konzeption und -System vor, bevor auf 24 Seiten mögliche Instrumente des kaufmännischen Controllings und abschließend auf drei (!) Seiten Instrumente des künstlerischen Controllings dargestellt werden. Die Gewichtung entspricht möglicherweise nicht den Erwartungen an das Buch. Zu gern hätte man als Leser mehr erfahren über die Umsetzung bestimmter Controlling-Instrumente, wie der Szenario- Technik oder Indikatorenrechnung. Trotz allem enthält das Buch einige wertvolle Fakten, für deren Umsetzung die Autorin allerdings wenig Hilfe bietet. Wer jedoch ein übertragbares Konzept des Dualen Controllings auf das Theater erwartet, wird enttäuscht.
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