Buchrezension
Fusionen von Kultureinrichtungen. Ursachen, Abläufe, Potenziale, Risiken und Alternativen
Autor Patrick S. Föhl, Andreas Huber; Klartext-Verlagsgesellschaft; September 2004
Es gibt nur wenige Begriffe, die im Kulturbereich solch negative Assoziationen hervorrufen wie das Wort "Fusion". Die meisten verbinden mit Fusionen das Eingeständnis des Scheiterns und damit verbundenen Stellenabbaus sowie Verlust kultureller Substanz.
In der Wirtschaft ist es kaum anders: auch dort hat selbst bei vielen Managern das Mittel der Firmenfusion an Charme verloren, gelten doch "insgesamt 70% aller Fusionen im Privatsektor und sogar 85% aller Fusionen im Bankensektor Studien zufolge als gescheitert bzw. erreichen nicht die erwarteten Ziele". Dennoch liegen einerseits in Fusionen Chancen, gerade für den Erhalt von Kulturbetrieben, andererseits sollte man genau die Ursachen, Abläufe, Potenziale, Risiken und Alternativen bei Fusionen kennen.
Die Neuerscheinung von Patrick S. Föhl und Andreas Huber leistet hier eine wertvolle Vorreiterrolle. Es darf mit Fug und Recht als Referenzwerk eingestuft werden, bei dem alle kulturspezifischen Aspekte dieses Managementthemas behandelt werden. Dabei wird das Mittel der Fusion eingeordnet in einen Gesamtzusammenhang der Kulturfinanzierung und der Strukturen im öffentlichen Kulturbetrieb. Mit der konkreten Betrachtung der Fusionsbeispiele Stiftung WeimarerKlassik, Schillertheater NRW, Neue Philharmonie Westfalen, Städtische Bühnen Krefeld/Mönchengladbach sowie die "ART for Art" Theaterservice GmbH der Bundestheater Holding Wien liegen fünf auch in ihrer Erfolgsbewertung ganz unterschiedliche Beispiele vor.
Überzeugend und für die praktische Umsetzung ausgesprochen hilfreich sind insbesondere die grafischen Übersichten von Modellen, Zeit- und Arbeitsabläufen, Prioritäten, Typologien oder Checklisten. Die Autoren beschränken sich in ihren Betrachtungen nicht nur auf die bekannten Chancen von Fusionen, zu denen vor allem die nachhaltigen Einsparpotenziale gehören. Sie gehen auch ausführlich ein auf Aspekte des organisationalen Lernens der Mitarbeitermotivation und Veränderungen der Organisationskultur oder einer notwendigen Neuordnung überkommener Strukturen in der jeweiligen Kulturorganisation. Voraussetzung für gelungene Fusionen sind aber neben der Vorarbeit durch Management und politisches Umfeld auch die konsequente Einbeziehung der Mitarbeiter und der Öffentlichkeit, die sensibel auf Veränderungen reagieren, da häufig auch unterschiedliche kulturelle Identitäten überbrückt werden müssen. Patrick S. Föhl und Andreas Huber machen letztlich bewusst, dass das Mittel der Fusion nur eine Option ist, zu deren Alternativen z. B. strategische Allianzen oder auchnur informelle Kooperationen gehören können.
Fazit: Die Publikation ist ein gelungener Leitfaden zu einem kritischen Thema, das bewusst auf ideologische Vorbehalte verzichtet und stattdessen genau die Vor- und Nachteile von Fusionen aufzeigt. Sie wendet sich an die Verantwortlichen im Kulturbereich, aber auch an Berater und Fachleute aus der Wirtschaft, die Besonderheiten und Rahmenbedingungen im Kultursektor kennen müssen.
In der Wirtschaft ist es kaum anders: auch dort hat selbst bei vielen Managern das Mittel der Firmenfusion an Charme verloren, gelten doch "insgesamt 70% aller Fusionen im Privatsektor und sogar 85% aller Fusionen im Bankensektor Studien zufolge als gescheitert bzw. erreichen nicht die erwarteten Ziele". Dennoch liegen einerseits in Fusionen Chancen, gerade für den Erhalt von Kulturbetrieben, andererseits sollte man genau die Ursachen, Abläufe, Potenziale, Risiken und Alternativen bei Fusionen kennen.
Die Neuerscheinung von Patrick S. Föhl und Andreas Huber leistet hier eine wertvolle Vorreiterrolle. Es darf mit Fug und Recht als Referenzwerk eingestuft werden, bei dem alle kulturspezifischen Aspekte dieses Managementthemas behandelt werden. Dabei wird das Mittel der Fusion eingeordnet in einen Gesamtzusammenhang der Kulturfinanzierung und der Strukturen im öffentlichen Kulturbetrieb. Mit der konkreten Betrachtung der Fusionsbeispiele Stiftung WeimarerKlassik, Schillertheater NRW, Neue Philharmonie Westfalen, Städtische Bühnen Krefeld/Mönchengladbach sowie die "ART for Art" Theaterservice GmbH der Bundestheater Holding Wien liegen fünf auch in ihrer Erfolgsbewertung ganz unterschiedliche Beispiele vor.
Überzeugend und für die praktische Umsetzung ausgesprochen hilfreich sind insbesondere die grafischen Übersichten von Modellen, Zeit- und Arbeitsabläufen, Prioritäten, Typologien oder Checklisten. Die Autoren beschränken sich in ihren Betrachtungen nicht nur auf die bekannten Chancen von Fusionen, zu denen vor allem die nachhaltigen Einsparpotenziale gehören. Sie gehen auch ausführlich ein auf Aspekte des organisationalen Lernens der Mitarbeitermotivation und Veränderungen der Organisationskultur oder einer notwendigen Neuordnung überkommener Strukturen in der jeweiligen Kulturorganisation. Voraussetzung für gelungene Fusionen sind aber neben der Vorarbeit durch Management und politisches Umfeld auch die konsequente Einbeziehung der Mitarbeiter und der Öffentlichkeit, die sensibel auf Veränderungen reagieren, da häufig auch unterschiedliche kulturelle Identitäten überbrückt werden müssen. Patrick S. Föhl und Andreas Huber machen letztlich bewusst, dass das Mittel der Fusion nur eine Option ist, zu deren Alternativen z. B. strategische Allianzen oder auchnur informelle Kooperationen gehören können.
Fazit: Die Publikation ist ein gelungener Leitfaden zu einem kritischen Thema, das bewusst auf ideologische Vorbehalte verzichtet und stattdessen genau die Vor- und Nachteile von Fusionen aufzeigt. Sie wendet sich an die Verantwortlichen im Kulturbereich, aber auch an Berater und Fachleute aus der Wirtschaft, die Besonderheiten und Rahmenbedingungen im Kultursektor kennen müssen.
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