02.09.2006
Autor*in
Veronika Schuster
ist ausgebildete Kunsthistorikerin und Kulturmanagerin. Sie hat mehr als 10 Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin und Co-Kuratorin für verschiedene Ausstellungsprojekte und Kultureinrichtungen gearbeitet. Sie verantwortet bei Kultur Management Network die Leitfäden und Arbeitshilfen und arbeitet als Lektorin und Projektleiterin für unterschiedliche Publikationsformate.
Dirk Heinze
Studium des Kulturmanagements sinnvoll?
Anforderungen an den Kulturmanager heute - eine Tendenz
Kulturmanagement Network hat im Sommer 2006 potentielle Arbeitgeber aus Kunst und Kultur befragt, welche Anforderungen sie an Kulturmanager bei der Einstellung stellen. Dabei geht es auch um die Frage, ob ein Studium im Kulturmanagement notwendig und sinnvoll ist. Es ist keine repräsentative Studie, sondern es sollen lediglich Tendenzen aufgezeigt werden.
Die Ansprüche an einen Kulturmanager wachsen stetig und sind schon allein an den verschiedensten Aus- und Weiterbildungen, Workshops oder Konferenzen, die angeboten werden, ablesbar. Nur was wird von der Praxis - den Arbeitgebern, den Kulturinstitutionen - wirklich an Fähigkeiten gefordert? Immer wieder brechen Diskrepanzen auf, die zwischen theoretischer Ausbildung und praktischer Arbeit bestehen. Inzwischen gibt es Stimmen, die sogar eine grundsätzliche Revision der Studiengänge fordern. Aber immer noch muss sich der ambitionierte Kulturmanager vieles, ohne einen Leitfaden, quasi im Learning by doing-Verfahren, aneignen.
Wie sehen Sie das "Idealbild" eines Kulturmanagers? Welchen Anspruch haben Sie an dessen Ausbildung und Kompetenzen? Welche Erfahrungen sollte er mitbringen?
Die Grundlage für die Arbeit des Kulturmanagers liegt in seiner soliden Allgemeinbildung, gepaart mit spartenbezogener Fachkenntnis, die sich nicht nur an der Gegenwart orientiert, sondern sich mit kulturhistorischen Begebenheiten auseinandersetzt und im besten Fall durch ein grundständiges Studium erworben wurde. Dies tritt in Verbindung mit einer vielfältig angelegten Ausbildung in praxisrelevanten Bereichen wie Wirtschaft, Recht, Organisation und Personalführung, Kommunikation und Medienkompetenz, Finanzierung und Kenntnisse von Vorgehensmodellen und Spielregeln bei Fundraising und Sponsoring. Betont wurde eine tief greifende Fachkenntnis von dem 1 x 1 der Antragstellung bis hin zur Führung der Verwendungsnachweise, von der Kenntnis einschlägiger Tarifverträge bis hin zu Standards im Qualitätsmanagement. Also nicht nur eine theoretische Überblicksausbildung. Zu diesen zwei Säulen Kultur und Management kommen die Erfahrungen durch Praktika und Beruf, aber auch notwendige Kompetenzen wie Kenntnisse von Kulturpolitik und ihre Spielregeln, ausgeprägtes Netzwerkverhalten und die Vermittlungsfähigkeit der eigenen Belange. Der Kulturmanager sollte sich immer der Differenz zwischen dem ökonomischen und kulturellen Feld bewusst sein.
Welche Erfahrungen haben Sie mit Absolventen der Studiengänge Kulturmanagement (inkl. vergleichbare Studienangebote) bisher gemacht? Welche Gewichtung legten Sie dabei auf Art der Abschlüsse (Diplom, Magister, Master), Benotung und bisherige Praxiserfahrung?
Das Studium wird durchaus skeptisch betrachtet, da es häufig nicht mit einem Vollstudium zu vergleichen ist. Es wird daher weniger Wert auf die Art und Benotung der Abschlüsse gelegt, als auf dokumentierte und vielfältige praktische Erfahrungen im notwendigen Arbeitsfeld.
Sollte sich bei der Ausbildung Kulturmanagement etwas verändern, z.B. neue Schwerpunkte gelegt werden?
Die Lehre wird als noch zu oberflächlich und zu weit gestreut betrachtet, Spezialisierungen auf z.B. Theater, Museum fehlen. Um die praktische Erfahrung zu standardisieren, gab es Vorschläge, ein berufsbegleitendes Studium oder ein "praktisches Jahr" - einem Volontariat vergleichbar - zu integrieren. Teilweise wird die Ansicht vertreten, dass die an Managementmethoden und -verfahren orientierten Studiengänge, wie sie in den vergangenen Jahren geradezu aus dem Boden geschossen sind, sogar selbst zu den bekannten Problemen vieler Berufsanfänger in dieser Branche beitragen.
Wie sehen Sie das "Idealbild" eines Kulturmanagers? Welchen Anspruch haben Sie an dessen Ausbildung und Kompetenzen? Welche Erfahrungen sollte er mitbringen?
Die Grundlage für die Arbeit des Kulturmanagers liegt in seiner soliden Allgemeinbildung, gepaart mit spartenbezogener Fachkenntnis, die sich nicht nur an der Gegenwart orientiert, sondern sich mit kulturhistorischen Begebenheiten auseinandersetzt und im besten Fall durch ein grundständiges Studium erworben wurde. Dies tritt in Verbindung mit einer vielfältig angelegten Ausbildung in praxisrelevanten Bereichen wie Wirtschaft, Recht, Organisation und Personalführung, Kommunikation und Medienkompetenz, Finanzierung und Kenntnisse von Vorgehensmodellen und Spielregeln bei Fundraising und Sponsoring. Betont wurde eine tief greifende Fachkenntnis von dem 1 x 1 der Antragstellung bis hin zur Führung der Verwendungsnachweise, von der Kenntnis einschlägiger Tarifverträge bis hin zu Standards im Qualitätsmanagement. Also nicht nur eine theoretische Überblicksausbildung. Zu diesen zwei Säulen Kultur und Management kommen die Erfahrungen durch Praktika und Beruf, aber auch notwendige Kompetenzen wie Kenntnisse von Kulturpolitik und ihre Spielregeln, ausgeprägtes Netzwerkverhalten und die Vermittlungsfähigkeit der eigenen Belange. Der Kulturmanager sollte sich immer der Differenz zwischen dem ökonomischen und kulturellen Feld bewusst sein.
Welche Erfahrungen haben Sie mit Absolventen der Studiengänge Kulturmanagement (inkl. vergleichbare Studienangebote) bisher gemacht? Welche Gewichtung legten Sie dabei auf Art der Abschlüsse (Diplom, Magister, Master), Benotung und bisherige Praxiserfahrung?
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