18.11.2024

Themenreihe Karriere

Autor*in

Uwe Wagner
studierte Wirtschaftsinformatik, Kulturmanagement und International Music Management. Nach verschiedenen Stationen in der privatwirtschaftlichen Kulturförderung und im öffentlichen Kulturbereich ist er Kulturamtsleiter der Stadt Gersthofen. Zuvor war er unter anderem Geschäftsführer der Neunkircher Kulturgesellschaft gGmbH und Verwaltungsleiter beim Rheingau Musik Festival. 
KMN Kultur-Karrieren

Einblicke in den beruflichen Werdegang ehemaliger KMN-Mitarbeitenden Teil III

Das 20-jährige Firmenbestehen von KMN ist für uns untrennbar mit einer Vielzahl von Kultur-Karrieren verbunden: Denn über diese Jahre hinweg haben wir viele junge Menschen als HiWis, Praktikant*innen oder Volos bei ihrem Start in die Kulturwelt begleitet. Wie es für einige von ihnen danach weiterging und wo sie heute beruflich stehen, darin geben sie uns in dieser Reihe anlässlich unseres Jubiläums Einblicke. Für Uwe Wagner etwa waren Kunst und Kultur stete Begleiter. Wie er schließlich über einen Umweg von der Bühne zur Wirtschaftsinformatik und wieder zum Bühnengeschehen zurück kam, berichtet er in diesem Interview.

Themenreihe Karriere

Lieber Uwe, wie verlief dein beruflicher Werdegang bisher? 
 
Mein beruflicher Werdegang verlief "spannend", wie ich in der Nachbetrachtung sagen würde. Denn nach dem Musikabitur entschloss ich mich doch nicht Musik zu studieren, sondern Wirtschaftsinformatik. Als Informatiker arbeitete ich nicht allzu lange, profitiere aber bis heute vom prozessualen Denken und von den Erfahrungen in einem Großunternehmen. Danach schloss sich ein Kulturmanagement-Studium in Weimar an. Die erste berufliche Station war das Rheingau Musik Festival als Verwaltungsleiter, dem folgte die Geschäftsführung der Neunkircher Kulturgesellschaft, einem Zusammenschluss von 9 verschiedenen kommunalen kulturellen Institutionen. Seit 5,5 Jahren bin ich nun Kulturamtsleiter in Gersthofen, Intendant der Stadthalle und für Institutionen wie das weltweit erste Ballonmuseum zuständig. 
 
Inwieweit hat dich deine Tätigkeit bei KMN hierbei geprägt?
 
Die Zeit im Praktikum bei KMN war unglaublich lehrreich - damals begann man zu begreifen, welche Chancen das Internet bietet und die beiden Dirks waren absolute Pioniere. Auch in Sachen Organisationskultur, Führung etc. waren sie ihrer Zeit voraus - ich kannte davor nur die teils etwas schwerfälligen Strukturen größerer Unternehmen. 
 
Wie sieht dein Arbeitsalltag heute aus? Ist er so, wie du ihn dir vorgestellt hast?
 
Der Arbeitsalltag ist sehr dynamisch und unglaublich abwechslungsreich. Beides sind Bestandteile, die ich unbedingt für ein erfülltes Arbeiten benötige. Es kann durchaus sein, dass fünf, sechs völlig unterschiedliche Themenbereiche den Tag dominieren: von Personal- über politische Themen bis hin zum Künstlerbooking. Wir haben ca. 200 Veranstaltungen jährlich in der Halle, bei den meisten versuche ich zumindest kurz vorbeizuschauen, um Künstler*innen, Agenten und Publikum zu begrüßen. Das sind oft bereichernde Begegnungen, allerdings weiß man dann auch schon, was man abends und am Wochenende so treibt.
 
Wie strategisch hast du deine Karriere geplant? Hattest du an bestimmten Punkten Zweifel oder sind unvorhergesehene Dinge geschehen? Wie bist du damit umgegangen?
 
Mein Credo ist immer offen zu sein für alles was kommt. Und das hat sich eigentlich immer bewährt. Als Wirtschaftsinformatiker wollte ich ursprünglich meine Stärke einbringen, als Vermittler zwischen der Wirtschaft und der Informatik zu agieren. Es kam anders, denn man benötigte damals vor allem Programmierer. Nicht mein Ding, aber ich konnte dennoch viel Wertvolles für mich mitnehmen. 
 
So hatte ich mich vor dem Kulturmanagement-Studium bereits auf das Thema Kultursponsoring spezialisiert. Ich hatte mir ein großes Netzwerk in der Wirtschaft aufgebaut, doch als ich das Diplom in der Tasche hatte, war gerade Wirtschaftskrise - überall wurden die Budgets heruntergefahren, Jobs gab es auch bei besten Kontakten nicht. Doch dann trat das Rheingau Musik Festival auf den Plan und bestimmte durch die angebotene Führungsposition meinen weiteren beruflichen Weg. Ich hatte nicht vorgehabt ins Saarland oder später in das beschauliche Gersthofen zu gehen, doch letztlich haben sich die Entscheidungen als absolut richtig herausgestellt. Daher sind aus meiner Sicht eine grundlegende Neugier verbunden mit einer gewissen Flexibilität von enormer Bedeutung.
 
Rückschläge kann es natürlich immer geben, so kann es bis zur nächsten Position bspw. auch einmal etwas länger dauern. Wenn man aber an sich glaubt, kann man eine solche Phase auch positiv umdeuten und für sich nutzen. 
 
Welche Tipps oder Ratschläge würdest du anderen Kulturmanager*innen für eine Karriere im Kulturbetrieb mitgeben? Welche Rolle können dabei Nebentätigkeiten/Praktika/Volontariate wie deine bei KMN spielen?
 
Erfahrungen sammeln, Praktika und Nebentätigkeiten suchen und natürlich vor allem netzwerken. Kontakte sind einfach in unserer Branche das A und O. Und auch hier wieder: Offen sein für die Möglichkeiten, die sich ergeben können. Als ich mich beispielsweise gegen den musikalischen beruflichen Weg entschieden hatte und dabei zwar rational sicher war, die richtige Wahl getroffen zu haben, aber emotional durchaus haderte, hatte mir ein erfahrener Kulturmanager geraten, mich doch als Konzertkritiker zu versuchen - sozusagen als erste Annäherung zum späteren Schritt "hinter die Bühne". Und genauso war es: Ich habe über 10 Jahre für verschiedene Zeitungen schreiben dürfen, habe Künstler*innen, Intendant*innen und auch Pressereferent*innen kennen gelernt. Für den späteren beruflichen Weg ein großer Gewinn.
 
Bist du Kulturmanager?
 
Absolut. Es ist ein extrem facettenreicher Beruf und ich hatte das Glück, bereits verschiedenste Perspektiven kennen zu lernen. Es wird spannend, was noch alles kommt!
 
Anm. d. Red.: Weitere Portraits zu ehemaligen KMN-Mitarbeitenden finden Sie über diese Karriere-Reihe hinaus auch in der 179. Ausgabe des KMN Magazins anlässlich unseres 20. Firmenjubiläums sowie weitere Eindrücke des aktuellen Kernteam in der 10. Plauschfolge unseres Podcasts "Dienstags im Koi".
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