08.06.2010

Autor*in

Angela Meyenburg
Rückblick Shortcut Europe 2010

Kultur für alle zugänglich - Eine Illusion?

Kann es kulturelle Teilhabe für alle geben? Leben wir in einer Gesellschaft, die es über soziokulturelle Angebote vermag, integrationsstiftend zu wirken? Wie kann Kulturpolitik auf Armut und soziale Ausgrenzung reagieren? Diese Fragen diskutierten vom 03.-05. Juni 2010 Akteure der Soziokultur aus ganz Europa auf dem Kongress "Shortcut Europe 2010" in Dortmund.
In Deutschland existieren viele Einrichtungen und Projekte, die sich zum Bereich der Soziokultur zählen. Die inhaltliche Gewichtung wird oft unterschiedlich gehandhabt: Für die einen stehen soziale Aspekte verstärkt im Vordergrund, während andere eher die Kultur bzw. deren Vermittlung als Schwerpunkt ihrer Arbeit sehen. Die Grenzen sind verwischt und es hat den Anschein, dass gerade in Zeiten der verstärkten Einsparungen auf dem kulturellen Sektor immer weiter das Profil geschärft und eine systematische Zielgruppendefinition herausgearbeitet werden muss. Bislang ist die öffentliche Wahrnehmung soziokultureller Initiativen in Deutschland eher gering und nimmt international betrachtet das hintere Mittelfeld ein. Nur durch eine aktive politische Haltung zur Soziokultur, guter Vernetzung und Kommunikation auf Augenhöhe zwischen den Partnern kann hier eine Bewusstseinsveränderung erfolgen, damit nicht nur Leuchtturmprojekte wie das Education-Projekt "Rhythm is it" der Berliner Philharmoniker in den Köpfen der Menschen ankommen. Es ist wünschenswert, dass von Initiativen dieser Art in Zukunft noch stärkere Impulse ausgehen mit Blick auf Vernetzung und Kooperation, um auch die vielen kleineren wichtigen soziokulturellen Projekte in Deutschland in den Blickpunkt der Öffentlichkeit zu rücken.
 
Neben soziokulturelle Zentren stehen vor allem Kultureinrichtungen vor der wichtigen Aufgabe, sich sozialer Verantwortung noch deutlicher bewusst zu werden. Besucherorientierung zur Gewinnung neuer Zielgruppen und Beziehungsmanagement hinsichtlich der nachhaltigen Bindung von Besuchern an die Institution sind heute fester Bestandteil des Marketingkonzepts von Kulturveranstaltern. Nicht zuletzt geht es schließlich darum, das wirtschaftliche Überleben ihres Hauses langfristig zu sichern. Aber was ist mit Menschen, die das Bedürfnis nach kultureller Teilhabe verspüren, aber aus finanziellen Gründen und oft auch aus einer Schwellenangst heraus die Angebote nicht wahrnehmen bzw. wahrnehmen können. Sicher die meisten Einrichtungen bieten ermäßigte Eintrittskarten für Menschen mit geringem Einkommen an. Viele Menschen haben monatlich dennoch zu wenig Geld zur Verfügung, um am kulturellen Leben regelmäßig partizipieren zu können. Die Verantwortlichen in den Kulturbetrieben sind hier gefordert, ein neues Bewusstsein zu entwickeln und sich zu fragen: Was heißt Partizipation für mein Haus? Wie kann ich Schwellenängste abbauen? Welche Möglichkeiten habe ich auch in rechtlicher Hinsicht? Hier ist vor allem die Kulturpolitik gefragt, eine neue Geisteshaltung zu entwickeln, ihre Strukturen zu überprüfen und neue Handlungsspielräume zu schaffen.
 
Und dass Kultureinrichtungen soziales Engagement leisten, gleichzeitig wirtschaftlich verantwortungsbewusst agieren können und dabei noch neue Zielgruppen erschließen, zeigen nicht zuletzt die Erfahrungen der Kulturloge Berlin.
 

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