04.12.2019

Autor*in

Kristin Oswald
leitet die Online-Redaktion von Kultur Management Network. Sie studierte Geschichte und Archäologie in Jena und Rom sowie Social Media-Marketing in Berlin. Sie ist freiberuflich in der Wissenschaftskommunikation und im Museumsmarketing mit Schwerpunkt online tätig.
Rückblick Jahrestagung ICOM Deutschland 2019

Auf dem Weg zum Museum 4.0?

Museen sind - wie wir alle - mitten drin im Zeitalter der Digitalisierung. Und sie sprechen schon seit Jahren über die Potenziale und Herausforderungen, die damit einhergehen. Aber haben sie wirklich verstanden, welche das sind? Schaut man auf die diesjährige Tagung von ICOM Deutschland, lautet die Antwort: mh, naja...
Am 14. und 15. November debattierten ca. 400 Vertreter*innen deutscher und deutschsprachiger Museen in München über "Chancen und Nebenwirkungen - Museum 4.0". Im Laufe der beiden Tage wurden Projekte vorgestellt und verschiedene Ansätze für die Digitalisierung in Museen in Workshops erprobt. Dabei war der Tagungsort - das wunderschöne Schloss Nymphenburg - in gewisser Weise eine Metapher für die Diskussionen vor Ort: Denn wie das Schloss und wie ihre Objekte werden auch die meisten Museen im Zeitalter der Digitalisierung zwar mit zeitgemäßen Formaten ergänzt, im Grunde aber weitgehend in ihrem jetzigen Zustand bewahrt.
 
Zuerst einmal aber ein großes Lob an das Organisationsteam. Sie haben sich das Thema zu Herzen genommen und das Schloss in einen digitalkompatiblen Tagungsort verwandelt. Das begann bei kleineren Aspekten wie zwei Leinwänden in dem recht großen Vortragsraum, damit auch die hintersten Reihen alles sehen konnten, und endete mit einem mit viel Aufwand in allen Räumen installierten Wlan - nicht einfach bei dicken Schlossmauern - und einem gut genutzten Livestream für alle Daheimgebliebenen. Das alles sorgte für eine rege Begleitung der Tagung auf Twitter sowohl durch die Anwesenden als auch durch die Zuschauer*innen zuhause. Einziges kleines Manko: Leider gab es keine Twitterwall oder ein anderes Format, um die vielen Anregungen, Fragen und Diskussionen aus dem digitalen in den analogen Tagungsraum zu holen. 
 
Digitale Formate für die Vermittlung
 
Ähnlich positiv und durchdacht waren auch die in den Vorträgen vorgestellten digitalen Formate. Dabei ging es gleichermaßen um Vermittlung wie um Forschung in Museen. So stellte Monika Hagedorn-Saupe das übergreifende Verbundprojekt museum4punkt0 vor, bei dem Museen aus ganz Deutschland digitale Vermittlungsformate entwickeln und erproben, die anschließend auch für andere Häuser zugänglich gemacht werden. Die Teilprojekte an ganz unterschiedlichen deutschen Museen beschäftigen sich dabei beispielsweise mit der Visitor Journey - der "Reise" der Museumsbesucher*innen vom ersten Kontakt mit dem Haus über Online-Ticketing bis zum Besuch selbst -, dem Erlebbarmachen von Museumsthemen und -forschung mittels VR, AR, 3D-Visualisierung und Sharing-Apps oder der digitalen Einbeziehung von Nicht-Wissenschaftler*innen in museale Forschung. Im Rahmen des Projekts konnte das Deutsche Auswanderhaus zudem eine Studie zum Museumserlebnis vor Ort bzw. im digitalen Raum erarbeiten.
 
Wie mittelalterliches Burgleben durch digitale Anwendungen und Stationen erlebbar wird, zeigte Uta Piereth mit ihrem Vortrag zur Cadolzburg. Digitale Raumansichten oder Audioguides verbinden dort die Objekte und Räume in ihrem heutigen Zustand mit dem vergangenen. Zudem veranstaltet die Burg digital-analog Formate wie Instawalks. Neben diesen Ansätzen waren auch einige der Publikumsfragen zu Piereths Vortrag sehr eindrücklich, denn sie beschäftigten sich damit, wie man etwa mit Fragen oder Kritik in der Social Media-Kommunikation umgeht und dass Museumsmitarbeiter*innen sich damit mitunter "eigentlich gar nicht beschäftigen möchten". Doch warum sollten fürs Digitale andere Regeln gelten als in einem analogen Museum? Mit solchen Inhalten umzugehen, ist eine Frage der Höflichkeit, des Interesses und Informiertseins über das, was Menschen über das eigene Haus denken - ob das dem Haus gefällt oder nicht.
 
Besonders aufrüttelnd unter den präsentierten Beispielen war zudem der Vortrag von Michael Gorman über die "Neuerfindung des Naturkundemuseums für das biologische Jahrhundert". Aufgrund ihrer direkten Verbindung zur Umwelt gehören Naturkundemuseen seit vielen Jahren zu den Vorreitern der Museumslandschaft in Bezug auf die inhaltliche Anknüpfung an die Lebensrealität der Besucher*innen. Anhand des im Entstehen begriffenen Museums Biotopia zeigte Gorman, was Museen zu aktuellen Themen beitragen können. Dafür nutzt das Museum digitale Formate, mit denen es ausgestorbene Arten wiederbelebt oder schwierige ethische Fragen etwa bezüglich der künstlichen Schaffung von Leben anschaulich macht. Gormans Vortrag zeigte sehr eindrücklich, dass Museen als "Vertrauensinstitution" mit digitalen Mitteln und wissenschaftlichen Kriterien viel zu gesellschaftlichen Debatten beitragen können.
 
Digitale Formate für Forschung und Vernetzung
 
Auch für die Museumsforschung ist das Thema Digitalisierung relevant. So zeigte Nina Kunze von der Universität Passau, wie vielfältig die Einsatzmöglichkeiten der Digital Humanities für Museen bereits sind. Künstliche Intelligenz wird diese in den nächsten Jahren noch weiter vorantreiben und Kurator*innen und Forscher*innen im Museum zahlreiche Aufgaben abnehmen, beispielsweise Dank automatischer Textauslesung und -transkription oder der Verschlagwortung von Objekten. Dabei verwies Kunze darauf, dass alle Vorteile der Digital Humanities vor allem im Bereich Kontextualisierung aber nichts bringen, wenn die Wissenschaftler*innen ihre Ergebnisse nicht online publizieren und die Daten nicht nachnutzbar sind. Zudem machte sie die Bedeutung von Kooperationen für kleinere und mittlere Museen deutlich, denn sie können und müssen nicht alles Digitale allein machen.
 
Weitere Möglichkeiten für die digitale Museumsarbeit erprobt die Fraunhofer Gesellschaft seit vielen Jahren und mit unterschiedlichsten Projekten. Johanna Leissner stellte dazu deren aktuelle Technologien vor, um Objekte in Museen zu digitalisieren, zu visualisieren und damit arbeiten zu können - mit besonderem Fokus auf die Bedarfe der Mitarbeiter*innen. Dabei ging es vor allem um 3D-Schadens- und Materialanalysen an Objekten, die aktuell in der Dresdner Skulpturensammlung und der Freiburger Münsterbauhütte erprobt werden. Der Vorteil: Berührungsloses und objektschonendes Scannen in 3D ermöglicht neue Formen der Bewahrung, Präsentation und Interaktion mit Kulturgütern und schafft dabei zugleich neue Zugänge für deren Erforschung und Vermittlung. 
 
Diederik von Bönninghausen führte mit seinem Vortrag schließlich noch eine gänzlich andere Möglichkeit der Digitalisierung für Museen ins Feld: die Vernetzung. Über Facebook-Gruppen o.Ä. hinaus wird das Internet bisher kaum genutzt, um Museumsschaffende weltweit zusammenzubringen. Deshalb hat ICOM Niederlande nach der diesjährigen internationalen ICOM-Tagung in Kyoto ein eigenes Netzwerktool eingerichtet, das Diederik von Bönninghausen von ICOM Niederlande in seinem Vortrag vorstellte. Unter dem Namen "ICOM Family" bildet dieses ein soziales Netzwerk, in dem sich Museumsschaffende austauschen oder beispielsweise kurzfristige Besuche während eines Urlaubs verabreden können.
 
Digitale Formate = Digitalisierung?
 
Zwar ist es immer wieder spannend, auf Tagungen etwas über neue digitale Projekte und Ansätze zu erfahren. Zugleich werden dabei die strukturellen Aspekte aber meist kaum thematisiert, obwohl gerade Digitalisierung ein Thema ist, das Museen künftig weit über neue Vermittlungsformate oder Forschungsmethoden hinaus beeinflussen wird. Dass der volle Umfang dieser Veränderungen vielen Museumsschaffenden noch nicht bewusst ist, zeigten ebenfalls einige der Anmerkungen und Themen bei ICOM 2019. 
 
So begrüßte etwa Bernd Schreiber, Präsident der Bayerischen Verwaltung der Schlösser und Gärten, die Teilnehmer*innen mit der Feststellung, dass man nun "im Facebook-Zeitalter angekommen" sei und dass Authentizität auch "Kids" in die Museen lockt und sie dazu bringt, ihre Smartphones wegzupacken - Aussagen, die vor einigen Jahren noch diskutabel waren, heute aber nicht mehr zeitgemäß sind. Ähnliches gilt für die Abgrenzung von seriösen Museen im Vergleich zu Freizeitparks und die Betonung der Aura des analogen Originals, die im Rahmen der Tagung immer wieder aufkamen. Jedoch, so wies ein Mitdiskutierender bei Twitter hin, sei Anfassbarkeit auch in den meisten analogen Museen nicht möglich, sodass diese "praktisch schon immer "digital" für Besucher*innen" sind. 
 
Wie grundlegend die Veränderungen der Digitalisierung für Museen sein werden, was das für die Museumsarbeit in den nächsten fünf bis zehn Jahren bedeuten wird und wie sich die Häuser bereits heute darauf vorbereiten müssen, machten jedoch nur zwei der Referenten bei der ICOM Jahrestagung deutlich. Der erste davon war Christian Gries, Experte für Digitalisierung in Museen bei der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern (sein Vortrag ist verschriftlicht hier zu finden). Er sprach am zweiten Tag über digitale Reife und digitale Strategien für Museen. Dabei machte er - als erster Referent der Tagung - auf einige zentrale Punkte aufmerksam, etwa dass Digitalisierung eine neue Form der Professionalisierung und neue Kompetenzen abseits der klassischen Fachkompetenzen bräuchte, die jedoch mit befristeten Stellen und ohne Personalentwicklung kaum dauerhaft etabliert werden können. Das gilt auch für Management, Sammlung, Marketing usw. Künstliche Intelligenz wird hier künftig viele Aufgaben übernehmen und Digitalität damit immer stärker zu einer Grundsatzaufgabe aller Abteilungen werden, die neue Strukturen und Arbeitsweisen erfordert. 
 
Zudem betonte Gries die Bedeutung von strategischem Denken auch im Analogen, denn ohne eine grundsätzliche Ausrichtung bezüglich Themen, Zielgruppen und Zielen könne eine digitale Strategie nur schwerlich funktionieren. Zu oft seien Ansätze und Entscheidungen abhängig von den Meinungen der Mitarbeiter*innen anstatt von Datenauswertung und ist-Analysen. Dies gelte beispielsweise für die digitalen Besucher*innen, die nach wie vor kaum in die Besuchsstatistik einfließen und meist nur als Ziel von Marketing betrachtet werden - ohne sie jedoch wirklich zu kennen oder ihre Bedürfnisse und Wünsche einschätzen zu können. Museen seien aber bei digitalen Kompetenzen noch lange nicht bei künstlicher Intelligenz oder "Digital Literacy" - also einem Verständnis für Technologien und ihre Einsatzmöglichkeiten bzw. ihren Einfluss - angekommen, solange sie immer noch mit Aspekten wie Wlan, Projektmanagement-Tools, Diensthandys oder Cloudlösungen kämpfen.
 
Digitalisierung braucht Kulturpragmatismus
 
Der abschließende Vortrag von Dirk van Gehlen - Leiter der Abteilung Social Media / Innovation der Süddeutschen Zeitung und Experte für die digitale Transformation von Kultur, Gesellschaft und Unternehmen - wäre eigentlich der perfekte Einstiegsvortrag gewesen und hätte die anschließenden Präsentationen in ein anderes Licht gerückt. Er spannte auf unterhaltsame und anschauliche Weise den Bogen vom Museumsbereich zur Gesellschaft. Dabei wies er darauf hin, dass sich die Erwartungen der Menschen hinsichtlich digitaler User Experience und Kommunikation bereits so stark verändert haben, dass sie mit einzelnen zusätzlichen digitalen Formaten kaum zufriedengestellt werden können. Van Gehlen brachte das auf die Formel: Bei der Technologie des 20. Jahrhunderts bekamen alle dieselben Informationen, bei der Technologie des 21. Jahrhunderts bekommt jede*r die Informationen, die er oder sie braucht. Zudem, so betonte er, könne heute (fast) jede Tätigkeit Software und damit automatisiert werden - auch in Museen. Sie sollten sich deshalb schon heute mit der Frage beschäftigen, welche Tätigkeiten übrig bleiben, wie das das museale Arbeiten verändern wird und welche Kompetenzen Museumsschaffende brauchen, um mit Künstlicher Intelligenz & Co. umgehen zu können. Anstatt auf langfristige Planungen zu setzen, die dann bei Beginn ihrer Umsetzung schon veraltet seien, sollten Museumsschaffende zu "kreativen Entwickler*innen" werden, die "spontan gute Ideen entwickeln und testen, anstatt auf einen Masterplan zu warten". Es gehe also darum, sich eine Haltung von Kulturpragmatismus statt Kulturpessimismus anzueignen.
 
Ähnlich argumentierte auch der Philosoph Julian Nida-Rümelin und zeigte auf, dass alles, was wir heute als Fortschritt bezeichnen, immer auch mit negativen Aspekten einherging. Für ihn sollte Fortschritt deshalb nicht technisch, sondern ethisch definiert werden. Dazu können Museen Entscheidendes beitragen, wenn sie - wie Judith Gerlach, die bayerische Staatsministerin für Digitales betonte - den Menschen in den Mittelpunkt stellen und zwar die digitalen Besucher*innen ebenso wie die Mitarbeiter*innen. Für Nida-Rümelin ist deshalb die Hauptaufgabe von Museen in der Zukunft, die Selbstwirksamkeit der Menschen mittels stärkerer (digitaler) Teilhabe zu steigern. 
 
Fazit
 
Anton Biebl, Kulturreferent der Stadt München, fragte in seinem Grußwort zur ICOM Jahrestagung 2019, ob Museen ausreichend auf die Digitalisierung vorbereitet seien. Die Antwort hierauf - und das ist in gewisser Weise die Quintessenz der Tagung selbst - lautet: nein. Und das werden sie auch nie sein, weil Digitalisierung kein Zustand ist, sondern ein dauerhafter Prozess. Umso wichtiger ist es, regelmäßig den Status quo und die absehbaren Entwicklungen abzufragen. Das hat die Jahrestagung von ICOM Deutschland 2019 durchaus getan, denn die vorgestellten Beispiele zeigen, was mit zeitgemäßen Ansätzen und Technologien für Vermittlung und Forschung möglich ist. Doch, so machte Diederik von Bönninghausen deutlich, sei das Problem bei digitalen Projekten im Museumsbereich meist das PICNIC - Problem in Chair, not in Computer. 
 
Zugleich blieben aber vor allem Fragen zu Struktur- und Kompetenzveränderungen unbeantwortet, beispielsweise, wofür der im Tagungstitel genutzte Begriff "Museum 4.0" steht. In der Industrie meint er die vierte industrielle Revolution nach Mechanisierung, Massenfertigung und Digitalisierung/ Automatisierung, also die Verknüpfung von Herstellung und Kommunikation und damit die Verbesserung der gesamten Wertschöpfungskett,. In Bezug auf das Internet steht 4.0 für die Symbiose zwischen Mensch und Maschine, nach 1.0 für das Informationsinternet, 2.0 für das Mitmachweb und Social Media sowie 3.0 für das semantische Web und die automatische Verknüpfung von Inhalten. Wie lässt sich der Museumsbereich hier einordnen? Und was bedeuten Aspekte wie Automatisierung, eine veränderte Wertschöpfungskette oder die Symbiose mit digitalen Technologien für Museen?  
 
Um die managerialen Aspekte hinter all den schönen Ideen und Ansätzen zu diskutieren, wäre im Rahmen der Tagung mehr Zeit für Fragen und strukturierten Austausch wünschenswert gewesen. Leider mussten aus Zeitgründen jedoch bei den meisten Vorträgen die Fragen entfallen. Zudem hätte es geholfen, das Young Professionals Meeting bei einem Tagungsthema wie Digitalisierung ins offizielle Programm einzubeziehen. Schließlich sind gerade die "Jungen" hier oft die Profis und die während des Treffens diskutierten Fragen trafen genau den Kern des Themas. So ging es beispielsweise um die verschiedenen Erwartungen der Besucher*innengenerationen oder um die Einordnung des Digitalen in die bestehende analoge Museumsarbeit. Jedoch war dies das erste Format dieser Art bei einer ICOM Tagung und wurde von Studierenden der Universität Düsseldorf initiiert. Hoffentlich regt es künftige Tagungen dazu an, die Ideen der nächsten Generation Museumsschaffender stärker in das Tagungsprogramm zu integrieren.
 
Insgesamt machte ICOM 2019 deutlich, dass die Museen noch immer aus institutioneller Perspektive und nicht von den Bedürfnissen der Besucher*innen (oder Mitarbeiter*innen) her denken. Dies ist aber gerade im Kontext der Digitalisierung ein Problem, denn im Überangebot digitaler Formate bekommen nur diejenigen Aufmerksamkeit, die Bedürfnisse erfüllen und den Menschen den Alltag in irgendeiner Form erleichtern oder verbessern. Und im Digitalen sind deutsche Museen hier immer noch verbesserungsfähig.
 
Nach dem Fazit: die neue Museumsdefinition und ICOM Deutschland
 
Neben dem Tagungsthema stand bei ICOM 2019 auch die Überarbeitung der Museumsdefinition durch die internationale ICOM-Gemeinschaft im Mittelpunkt. Im Vergleich zur aktuellen Version aus dem Jahr 2007 soll in der Neufassung die gesellschaftliche und politische Aufgabe von Museen stärker in den Fokus gerückt werden. Unter anderem der Vorstand von ICOM Deutschland setzte sich jedoch bei der diesjährigen internationalen ICOM-Tagung in Kyoto dafür ein, eine weniger politisch ausgerichtete Formulierung zu finden. 
 
Der Grund für die Entscheidung von ICOM Deutschland war, dass der Vorstand "Modewörter, deren Sinn sich kaum erschließt, geschweige denn im Museumsalltag umsetzen lässt" überbetont findet. Im Vorfeld und als Reaktion darauf hatte Alina Gromova vom Jüdischen Museum Berlin eine Petition an den Vorstand von ICOM Deutschland initiiert, die innerhalb weniger Wochen 284 Unterstützende fand. Im Rahmen der Mitgliederversammlung wurde dies intensiv diskutiert.
 
Zu den in der neuen Definition genannten Konzepte gehören Partizipation, Inklusion, Diversität und soziale Gerechtigkeit. Diese sind nach Meinung der Unterstützer*innen der Petition "bereits ein fester Bestandteil des Museumsalltags (...). Diese als "Modewörter" abzutun würde die Arbeit der Museen weltweit um Jahrzehnte zurück werfen." Zudem machen sie deutlich, dass "Prozesse wie Dekolonisierung und Ermächtigung zur Selbstrepräsentation zu einer Diversifizierung von Wissen und Geschichtsbildern" führen, die in der von Migrationsbewegungen geprägten Gegenwart dringend notwendig sind, in deutschen Museen aber erst seit Kurzem - und mitunter mit viel Widerstand - thematisiert werden. Im internationalen Kontext hingegen stehen diese Themen bereits seit vielen Jahren auf der Tagesordnung von Kultureinrichtungen und -förderern. Dort zeigen sich als hilfreich für die Ansprache und Bindung neuer Besucher*innen und für die Relevanz und Anknüpfung von Kultur an die Gesellschaft. Entsprechend fordern die Unterstützer*innen einen weniger westlich und national zentrierten auf Museen. Noch ist offen, wie sich die Debatte um die neue Museumsdefinition innerhalb von ICOM Deutschland entwickeln wird. Alina Gromova, die Initiatorin der Petition, wurde aber während der Mitgliederversammlung in den Vorstand des hiesigen ICOM-Ablegers gewählt, sodass hier sicher einiges in Bewegung kommen wird. 

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