22.07.2010
Themenreihe Berufsbild
Autor*in
Karin Wolf
ist Gründerin und Direktorin des Instituts für Kulturkonzepte, Wien. Sie ist seit 1984 im internationalen Kulturbereich tätig und hat regelmäßig Lehraufträge zu Kulturmanagement inne, u.a. in Wien, Graz und Belgrad. Ihre Arbeitsschwerpunkte liegen in den Bereichen Personalentwicklung, Jobcoaching und Karriereplanung, Teamentwicklung und Führungskräftetraining, PR- und Marketing.
Berufsbilder im Kulturbereich
Leitung eines Kulturinstituts
In dieser Serie stellen wir Fach- und Führungskräfte aus den verschiedenen Berufsbildern des Kulturmanagements vor. Heute: Mag. Karin Wolf, Gründerin und Direktorin des Instituts für Kulturkonzepte Wien.
Themenreihe Berufsbild
KMN: Können Sie uns Ihre wichtigsten beruflichen Stationen beschreiben? Welche haben Sie auf besondere Weise geprägt?
Karin Wolf: Ich bin eine klassische selfmade-Kulturmanagerin, das heißt, meine Laufbahn begann Mitte der 80er Jahre im freien Wiener Kulturbereich in Form von sehr unterschiedlichen Studentenjobs. Einige Jahre lang konnte ich Erfahrungen in ganz unterschiedlichen Branchen sammeln. Ich arbeitete unter anderem in einer Fotogalerie, programmierte einen kleinen Mehrspartenraum und war für die Produktionsleitung und PR einer Performancegruppe verantwortlich. Nach Abschluss meines Studiums wechselte ich vom freien in den etablierten Kulturbereich und arbeitete in der Pressestelle des Museums für Angewandte Kunst. Dort erkannte ich nach 2 Jahren, dass ich eher der UnternehmerInnentyp als der Angestelltentyp bin. Diese Erkenntnis hat dazu geführt, dass ich mich mit KollegInnen Mitte der 90er Jahre selbstständig gemacht habe und das Institut für Kulturkonzepte gegründet habe - eine Entscheidung, die ich nie bereut habe, denn mittlerweile ist das Institut für Kulturkonzepte das größte Ausbildungsinstitut im Kulturmanagement-Bereich!
KMN: Welche Aufgaben fallen in Ihren derzeitigen Tätigkeitsbereich? Welche erfüllen Sie dabei mit besonderer Freude?
Karin Wolf: Als Leiterin des Instituts teilt sich meine Arbeitszeit in strategische und operative Tätigkeiten, die mich beide gleichermaßen interessieren und die mir nicht langweilig werden, da ich immer zwischen beiden wechsle. Zur strategischen Arbeit gehören unter anderem, gemeinsam mit dem Team Visionen und Ziele für die nächsten Jahre zu entwickeln, die Qualitätssicherung und Evaluierung unserer Programme, die Entwicklung von neuen Produkten und Programmen und die Finanzplanung. Auf der operativen Seite bin ich Trainerin - hier schlägt mein Herz für das Thema Präsentieren. Ich berate auch Menschen bei der Karriereplanung und diese intensive und persönliche Arbeit mit Menschen und das Finden von individuellen Lösungen befriedigt mich sehr. Vor allem wenn ich mitverfolgen kann, wie die gemeinsam entwickelten Strategien zum Erfolg - und das heißt in den meisten Fällen zu einem Job - führen.
KMN: Welche Aspekte Ihrer Ausbildung waren für Ihre berufliche Laufbahn hilfreich? In welchen Bereichen müssten Hochschulen in ihrem Ausbildungsprogramm nachjustieren?
Karin Wolf: Das Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft und der Kunstgeschichte haben mir eine gute fachliche Grundlage und Wissen über Kunst und Kultur verschafft. Ich sehe mich dadurch in der Lage, die Qualität von Kulturveranstaltungen oder Kunstwerken zu beurteilen und Entscheidungen sachlich und argumentativ zu begründen. Weiters ist der Aspekt des Netzwerkes unter meinen ehemaligen KommilitonInnen, von denen inzwischen viele in österreichischen Kulturbetrieben arbeiten, nicht zu unterschätzen. Einen wesentlich Impuls in Richtung Professionalisierung im Kulturmanagement hat mir der Besuch des European Diploma for Cultural Project Management gegeben, der mir die Augen für internationales und interkulturelles Arbeiten geöffnet hat.
Ich habe seit Jahren am Institut für Theaterwissenschaft eine sehr praxisorientierte Lehrveranstaltung zum Thema Berufsorientierung im Kulturmanagement, in dem ich zum Teil sehr jungen Menschen erfolgreich die Grundlagen kulturellen Projektmanagements vermitteln kann. Das erleichtert den Studierenden sehr den Einstieg in Praktika und erste Jobs.
Hochschulen sollten vor allem für Geistes- und KulturwissenschaftlerInnen praxisbezogene und beruforientierte Module zu Kulturmanagement anbieten. Besonders wichtig wären konkrete Informationen zur Unternehmensgründung und zum Bereich Creative Industries.
KMN: Gab es Situationen in Ihrer Karriere, in denen Sie das Gefühl hatten, das Ziel nicht mehr zu erreichen? Welchen Rat können Sie jungen KulturmanagerInnen in solchen Situationen mit auf den Weg geben?
Karin Wolf: Erstaunlicherweise habe ich nie an der Sinnhaftigkeit meines Instituts gezweifelt und es ist Gott sei Dank nie eine dramatische Situation eingetreten, die uns ernsthaft gefährdet oder in Frage gestellt hätte. Das ist rückblickend gesehen wahrscheinlich eine Mischung aus meinem positiven Naturell und auch einer guten Portion Glück. Natürlich erinnere ich mich an Monate, in denen unser finanzieller Planungshorizont drei Monate nicht überschritt, aber das geht allen UnternehmerInnen so. Wenn man damit nicht leben kann, dann sollte man nicht gründen! Da wir nie Subventionen für das Institut erhalten haben, waren wir aber auch nie von Kürzungen bedroht, im Unterschied zu anderen Institutionen, die nicht so flexibel und eigenverantwortlich wie wir auf Situationen reagieren konnten.
Karin Wolf: Ich bin eine klassische selfmade-Kulturmanagerin, das heißt, meine Laufbahn begann Mitte der 80er Jahre im freien Wiener Kulturbereich in Form von sehr unterschiedlichen Studentenjobs. Einige Jahre lang konnte ich Erfahrungen in ganz unterschiedlichen Branchen sammeln. Ich arbeitete unter anderem in einer Fotogalerie, programmierte einen kleinen Mehrspartenraum und war für die Produktionsleitung und PR einer Performancegruppe verantwortlich. Nach Abschluss meines Studiums wechselte ich vom freien in den etablierten Kulturbereich und arbeitete in der Pressestelle des Museums für Angewandte Kunst. Dort erkannte ich nach 2 Jahren, dass ich eher der UnternehmerInnentyp als der Angestelltentyp bin. Diese Erkenntnis hat dazu geführt, dass ich mich mit KollegInnen Mitte der 90er Jahre selbstständig gemacht habe und das Institut für Kulturkonzepte gegründet habe - eine Entscheidung, die ich nie bereut habe, denn mittlerweile ist das Institut für Kulturkonzepte das größte Ausbildungsinstitut im Kulturmanagement-Bereich!
KMN: Welche Aufgaben fallen in Ihren derzeitigen Tätigkeitsbereich? Welche erfüllen Sie dabei mit besonderer Freude?
Karin Wolf: Als Leiterin des Instituts teilt sich meine Arbeitszeit in strategische und operative Tätigkeiten, die mich beide gleichermaßen interessieren und die mir nicht langweilig werden, da ich immer zwischen beiden wechsle. Zur strategischen Arbeit gehören unter anderem, gemeinsam mit dem Team Visionen und Ziele für die nächsten Jahre zu entwickeln, die Qualitätssicherung und Evaluierung unserer Programme, die Entwicklung von neuen Produkten und Programmen und die Finanzplanung. Auf der operativen Seite bin ich Trainerin - hier schlägt mein Herz für das Thema Präsentieren. Ich berate auch Menschen bei der Karriereplanung und diese intensive und persönliche Arbeit mit Menschen und das Finden von individuellen Lösungen befriedigt mich sehr. Vor allem wenn ich mitverfolgen kann, wie die gemeinsam entwickelten Strategien zum Erfolg - und das heißt in den meisten Fällen zu einem Job - führen.
KMN: Welche Aspekte Ihrer Ausbildung waren für Ihre berufliche Laufbahn hilfreich? In welchen Bereichen müssten Hochschulen in ihrem Ausbildungsprogramm nachjustieren?
Karin Wolf: Das Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft und der Kunstgeschichte haben mir eine gute fachliche Grundlage und Wissen über Kunst und Kultur verschafft. Ich sehe mich dadurch in der Lage, die Qualität von Kulturveranstaltungen oder Kunstwerken zu beurteilen und Entscheidungen sachlich und argumentativ zu begründen. Weiters ist der Aspekt des Netzwerkes unter meinen ehemaligen KommilitonInnen, von denen inzwischen viele in österreichischen Kulturbetrieben arbeiten, nicht zu unterschätzen. Einen wesentlich Impuls in Richtung Professionalisierung im Kulturmanagement hat mir der Besuch des European Diploma for Cultural Project Management gegeben, der mir die Augen für internationales und interkulturelles Arbeiten geöffnet hat.
Ich habe seit Jahren am Institut für Theaterwissenschaft eine sehr praxisorientierte Lehrveranstaltung zum Thema Berufsorientierung im Kulturmanagement, in dem ich zum Teil sehr jungen Menschen erfolgreich die Grundlagen kulturellen Projektmanagements vermitteln kann. Das erleichtert den Studierenden sehr den Einstieg in Praktika und erste Jobs.
Hochschulen sollten vor allem für Geistes- und KulturwissenschaftlerInnen praxisbezogene und beruforientierte Module zu Kulturmanagement anbieten. Besonders wichtig wären konkrete Informationen zur Unternehmensgründung und zum Bereich Creative Industries.
KMN: Gab es Situationen in Ihrer Karriere, in denen Sie das Gefühl hatten, das Ziel nicht mehr zu erreichen? Welchen Rat können Sie jungen KulturmanagerInnen in solchen Situationen mit auf den Weg geben?
Karin Wolf: Erstaunlicherweise habe ich nie an der Sinnhaftigkeit meines Instituts gezweifelt und es ist Gott sei Dank nie eine dramatische Situation eingetreten, die uns ernsthaft gefährdet oder in Frage gestellt hätte. Das ist rückblickend gesehen wahrscheinlich eine Mischung aus meinem positiven Naturell und auch einer guten Portion Glück. Natürlich erinnere ich mich an Monate, in denen unser finanzieller Planungshorizont drei Monate nicht überschritt, aber das geht allen UnternehmerInnen so. Wenn man damit nicht leben kann, dann sollte man nicht gründen! Da wir nie Subventionen für das Institut erhalten haben, waren wir aber auch nie von Kürzungen bedroht, im Unterschied zu anderen Institutionen, die nicht so flexibel und eigenverantwortlich wie wir auf Situationen reagieren konnten.
Die Aufbauphase ist hart und das Überwinden von Hindernissen wird zur zweiten Natur - das ist mir aufgefallen, als ich anlässlich der Zehnjahres-Feier eine kurze Rede über die Geschichte des Instituts verfasst habe. Da fiel es mir erst wie Schuppen von den Augen, dass ich nicht mehr dabei bin, etwas aufzubauen, sondern, dass das Institut für Kulturkonzepte sich in der österreichischen Szene bereits etabliert hat!
Meine Empfehlung an junge KulturmanagerInnen ist es, sich sehr genau zu überlegen, wofür man sich wirklich begeistert, wo man seine Lebens- und Arbeitsenergie hinein stecken möchte. Das gilt besonders für den Beginn, aber dieses Hinterfragen und Reflektieren begleitet einen dann das ganze Berufsleben lang. Und essentiell wichtig ist es, mit den passenden Menschen zusammen zu arbeiten. Auch hier habe ich unglaubliches Glück gehabt, denn ohne das wirklich fantastische Kulturkonzepte-Team - sowohl im Back-Office als auch im Trainingsbereich - wäre das Institut heute nicht das, was es ist!
KMN: Geben Sie dem Nachwuchs Hoffung! Gibt es eine Begebenheit, eine kurze Anekdote, bei der Sie heute noch kopfschüttelnd denken Was habe ich mir damals bloß dabei gedacht?!
Karin Wolf: Da muss ich weit zurück in die Vergangenheit gehen: Ich war damals noch Studentin und es war mir in meiner Funktion als Pressebetreuung gelungen, ein Fernsehteam des österreichischen Rundfunks zur Premiere einer freien Performancegruppe zu bringen. Als die dann zu filmen begannen, und sich während der Aufführung zwischen den Performern bewegten, um gute Bilder zu bekommen, habe ich sie rüde von der Spielfläche verwiesen. So nach dem Motto: Die hehre Kunst muss beschützt werden. Diese Empfindlichkeit habe ich aber in den folgenden Jahren abgelegt und sehr erfolgreich KünstlerInnen und Projekte vermarktet.
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