Berufsbilder im Kulturbereich
Musikvermittlung
In dieser Serie stellen wir in Interviewform Fach- und Führungskräfte aus den verschiedenen Berufsbildern des Kulturmanagements vor. Heute: Dr. Constanze Wimmer, Leiterin des Master-Lehrgang "Musikvermittlung - Musik im Kontext" und Forscherin und Projektentwicklerin in der Musikvermittlung.
Themenreihe Berufsbild
KMN: Können Sie uns Ihre wichtigsten beruflichen Stationen beschreiben? Welche haben Sie auf besondere Weise geprägt?
Constanze Wimmer: Nach meinem Studium (Musikwissenschaft, Publizistik, Kulturmanagement) stellte mein allererstes Praktikum am Opernhaus Köln in den 90er Jahren die Weichen für den Bereich Musikvermittlung. Dort gab es bereits eine Abteilung für Musiktheaterpädagogik, die mir die Augen und Ohren für die Vermittlung geöffnet hat. In Österreich vertiefte ich diese Zugänge zuerst als Musikreferentin beim Österreichischen Kultur-Service (heute Kulturkontakt Austria) und später als Leiterin des Bereichs Kinder- und Jugendprojekte der Jeunesse. Dabei gingen die Anliegen der Musikvermittlung immer Hand in Hand mit allgemeinen Managementaufgaben. 2002 wechselte ich an die Musikuniversität heute leite ich an der Anton Bruckner Privatuniversität den postgradualen Masterlehrgang Musikvermittlung Musik im Kontext und bin als Forscherin und Projektentwicklerin in der Musikvermittlung aktiv.
KMN: Welche Aufgaben fallen in Ihren derzeitigen Tätigkeitsbereich? Welche erfüllen Sie dabei mit besonderer Freude?
Constanze Wimmer: Meine Tätigkeit ist wie bei vielen in diesem Bereich ein Patchwork: ich unterrichte an der Uni, daneben übernehme ich freie Forschungsaufträge derzeit forsche ich zu Qualitätskriterien in der Musikvermittlung im Auftrag der Stiftung Mozarteum Salzburg und der Robert Bosch Stiftung und zusätzlich entwickle ich Konzertmoderationen, Konzerte für Kinder oder Konzepte für Bildungsinstitutionen. Was mir dabei am meisten Spaß macht, ist der Mix aus allen drei Bereichen, weil jede einzelne Aufgabe die anderen befruchtet, sie fundiert und praxisnah macht.
KMN: Welche Aspekte Ihrer Ausbildung waren für Ihre berufliche Laufbahn hilfreich? In welchen Bereichen müssten Hochschulen in ihrem Ausbildungsprogramm nachjustieren?
Constanze Wimmer: Wenn ich mich an meine Studienzeit erinnere, waren viele Inhalte der Studien in einen Kanon gefasst, den es zu wissen galt. Der Kosmos der Musikwissenschaft schien klar umrissen, Kulturmanagement (Ende der 80er, Anfang der 90er) noch in den Kinderschuhen und durch die Erfahrungen von Einzelpersönlichkeiten wie Intendanten oder Kulturpolitiker geprägt. Diese Bildungskonzepte haben sich 20 Jahre später stark verändert heute sind die Studieninhalte viel stärker ausdifferenziert (z.B. gibt es ein Postgraduate Studium zur Musikvermittlung), aber es steht nicht mehr in erster Linie der Stoff im Zentrum, sondern der Studierende und seine Fähigkeit, sich auf Neues einzulassen: Studierende suchen nach Orientierungen und Lehrende haben die Verantwortung, sie dabei effizient zu unterstützen ihre eigenen Erfahrungen und ihr Wissen weiterzugeben und gemeinsam mit den Studierenden Fragen zu formulieren und Neuland zu erkunden. Ich glaube, dass in erster Linie die Haltung zum Lernen entscheidend ist.
KMN: Gab es Situationen in Ihrer Karriere, in denen Sie das Gefühl hatten, das Ziel nicht mehr zu erreichen? Welchen Rat können Sie jungen KulturmanagerInnen in solchen Situationen mit auf den Weg geben?
Constanze Wimmer: Es gab viele Situationen, die mir meine eigenen Fehler vor Augen geführt haben. Und aus diesen Fehlern habe ich immer am meisten gelernt aber das weiß man leider oft erst sehr viel später. Ich würde einer/m jungen MusikvermittlerIn raten, sich eine/n MentorIn zu suchen, die ein Stück des beruflichen Weges begleitet, rät und Möglichkeiten aufzeigt. Das kann ein alter Hase sein, der nichts mehr beweisen muss, ein Lehrender einer Hochschule oder jemand aus einem ganz anderen beruflichen Metier. Wichtig ist das Gegenüber und der Austausch ohne Konkurrenzdruck.
KMN: Geben Sie dem Nachwuchs Hoffung! Gibt es eine Begebenheit, eine kurze Anekdote, bei der Sie heute noch kopfschüttelnd denken Was habe ich mir damals bloß dabei gedacht?!
Constanze Wimmer: In meinen ersten Wochen bei der Jeunesse musste ich ein Kinderkonzert mit 6 Schlagwerkern betreuen. Vor lauter Aufregung übersah ich die Bühnenanweisung der Schlagwerker, die mit Tonnen an Schlaginstrumenten angereist waren und bereitete eine viel zu kleine Bühne im Schubert-Saal des Wiener Konzerthauses vor. Die Bühne war in der kurzen Zeit nicht mehr zu vergrößern, also räumten wir die ersten Sitzreihen aus, die Schlagwerker spielten auf 2 Ebenen (auf der Bühne und im Zuschauerraum) und die Kinder saßen am Boden statt auf Sesseln. Neben der Flexibilität der Musiker war wohl entscheidend, dass wir alle Energie dafür verwendeten, eine Lösung zu finden und nicht die Schuld irgendjemand in die Schuhe zu schieben.
Constanze Wimmer: Nach meinem Studium (Musikwissenschaft, Publizistik, Kulturmanagement) stellte mein allererstes Praktikum am Opernhaus Köln in den 90er Jahren die Weichen für den Bereich Musikvermittlung. Dort gab es bereits eine Abteilung für Musiktheaterpädagogik, die mir die Augen und Ohren für die Vermittlung geöffnet hat. In Österreich vertiefte ich diese Zugänge zuerst als Musikreferentin beim Österreichischen Kultur-Service (heute Kulturkontakt Austria) und später als Leiterin des Bereichs Kinder- und Jugendprojekte der Jeunesse. Dabei gingen die Anliegen der Musikvermittlung immer Hand in Hand mit allgemeinen Managementaufgaben. 2002 wechselte ich an die Musikuniversität heute leite ich an der Anton Bruckner Privatuniversität den postgradualen Masterlehrgang Musikvermittlung Musik im Kontext und bin als Forscherin und Projektentwicklerin in der Musikvermittlung aktiv.
KMN: Welche Aufgaben fallen in Ihren derzeitigen Tätigkeitsbereich? Welche erfüllen Sie dabei mit besonderer Freude?
Constanze Wimmer: Meine Tätigkeit ist wie bei vielen in diesem Bereich ein Patchwork: ich unterrichte an der Uni, daneben übernehme ich freie Forschungsaufträge derzeit forsche ich zu Qualitätskriterien in der Musikvermittlung im Auftrag der Stiftung Mozarteum Salzburg und der Robert Bosch Stiftung und zusätzlich entwickle ich Konzertmoderationen, Konzerte für Kinder oder Konzepte für Bildungsinstitutionen. Was mir dabei am meisten Spaß macht, ist der Mix aus allen drei Bereichen, weil jede einzelne Aufgabe die anderen befruchtet, sie fundiert und praxisnah macht.
KMN: Welche Aspekte Ihrer Ausbildung waren für Ihre berufliche Laufbahn hilfreich? In welchen Bereichen müssten Hochschulen in ihrem Ausbildungsprogramm nachjustieren?
Constanze Wimmer: Wenn ich mich an meine Studienzeit erinnere, waren viele Inhalte der Studien in einen Kanon gefasst, den es zu wissen galt. Der Kosmos der Musikwissenschaft schien klar umrissen, Kulturmanagement (Ende der 80er, Anfang der 90er) noch in den Kinderschuhen und durch die Erfahrungen von Einzelpersönlichkeiten wie Intendanten oder Kulturpolitiker geprägt. Diese Bildungskonzepte haben sich 20 Jahre später stark verändert heute sind die Studieninhalte viel stärker ausdifferenziert (z.B. gibt es ein Postgraduate Studium zur Musikvermittlung), aber es steht nicht mehr in erster Linie der Stoff im Zentrum, sondern der Studierende und seine Fähigkeit, sich auf Neues einzulassen: Studierende suchen nach Orientierungen und Lehrende haben die Verantwortung, sie dabei effizient zu unterstützen ihre eigenen Erfahrungen und ihr Wissen weiterzugeben und gemeinsam mit den Studierenden Fragen zu formulieren und Neuland zu erkunden. Ich glaube, dass in erster Linie die Haltung zum Lernen entscheidend ist.
KMN: Gab es Situationen in Ihrer Karriere, in denen Sie das Gefühl hatten, das Ziel nicht mehr zu erreichen? Welchen Rat können Sie jungen KulturmanagerInnen in solchen Situationen mit auf den Weg geben?
Constanze Wimmer: Es gab viele Situationen, die mir meine eigenen Fehler vor Augen geführt haben. Und aus diesen Fehlern habe ich immer am meisten gelernt aber das weiß man leider oft erst sehr viel später. Ich würde einer/m jungen MusikvermittlerIn raten, sich eine/n MentorIn zu suchen, die ein Stück des beruflichen Weges begleitet, rät und Möglichkeiten aufzeigt. Das kann ein alter Hase sein, der nichts mehr beweisen muss, ein Lehrender einer Hochschule oder jemand aus einem ganz anderen beruflichen Metier. Wichtig ist das Gegenüber und der Austausch ohne Konkurrenzdruck.
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