24.07.2015

Autor*in

Leticia Labaronne
ist Professorin für Kulturmanagement und leitet das Zentrum für Kulturmanagement der ZHAW sowie das Masterprogram Arts Management. Sie engagiert sich in verschiedenen Fachgremien, beispielsweise als Advisory Board bei ENCATC, das von der UNESCO mitbegründete European Network on Cultural Management and Policy. 
 
Bruno Seger
Bruno Seger studierte Psychologie, Literaturwissenschaft und Philosophie. Nach langjähriger Tätigkeit als Psychologe und Leiter einer Non-Profit-Organisation wechselte er zur ZHAW und gründete das Zentrum für Kulturmanagement, das er bis heute leitet. Zudem leitet er Forschungs- und Beratungsprojekte im Kulturmanagement.
KM Kolloquium

Strategisches Denken unternehmerisches Handeln. Der MAS Arts Management an der ZHAW

Kulturmanagement ist heute aus dem Kulturbetrieb nicht mehr wegzudenken. Die Professionalisierung der Kultur- und Kreativwirtschaft spiegelt die zunehmenden Ansprüche an kulturelle Einrichtungen wider. Als Teil der creative community befindet es sich an der Schnittstelle zwischen Kultur, Politik, Medien und Wirtschaft. Auch in der Schweiz hat sich Kulturmanagement als Berufsbezeichnung etabliert. Im Unterschied zu Deutschland und Österreich existieren hier jedoch keine grundständigen Kulturmanagementausbildungen auf Bachelor- oder konsekutiver Masterstufe, sodass das Fach nur als Zusatzqualifikation im Rahmen von berufsbegleitenden Weiterbbildungsangeboten studiert werden kann. Im März 2000 wurde an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften der erste Kulturmanagementstudiengang an einer Schweizer Hochschule eingeführt.
Kulturmanagement als Ausbildungs- und Forschungsdisziplin

Von Beginn an war das Interesse an diesem Ausbildungsangebot erfreulich groß und ist bis heute vorhanden. Sehr bald zeigte sich, dass neben einem Masterprogramm auch ein Bedarf an Forschung und Dienstleistungen für die Kultur besteht, sodass 2002 an der ZHAW das Zentrum für Kulturmanagement ZKM als erstes Ausbildungs- und Forschungszentrum in der Schweiz gegründet wurde. In den letzten Jahren wurden eine Vielzahl von spannenden und innovativen Forschungs- und Beratungsprojekten realisiert, die wir gemeinsam mit Kulturinstitutionen, staatlichen Kulturförderern wie Pro Helvetia und verschiedenen Städten, Kantonen sowie auch Stiftungen durchführten. Das Wissen und die Erfahrung, die das Team des ZKM dabei gewinnen konnte, fließen jeweils auch in den Unterricht mit ein.

Im Laufe der Zeit erweiterte sich das Weiterbildungsportfolio des ZKM um einen Diplomlehrgang in Fundraising Management und Zertifikatskurse in Sponsoring Management und Eventmanagement. In dieser engen Verzahnung des Masterprogramms und weiteren hochwertigen Diplom- und Zertifikatskursen mit einer langjährigen Forschungs- und Beratungstätigkeit in Bereichen wie Kulturmarketing, Organisationsentwicklung, Evaluation, Kulturpolitik, Kulturfundraising usw. hat das ZKM in der schweizerischen Kulturmanagementlandschaft eine einzigartige Stellung inne.

Studienkonzept MAS Arts Management

Das Curriculum des Masterprogramms berücksichtigt alle Aspekte einer interdisziplinären Praxis im Kulturmanagement. Branchen- und Kulturwissen, Management Know-how, kulturpolitische, kulturrechtliche und kultursoziologische Wissensbereiche werden integriert, damit sie der Schnittstellenfunktion des Kulturmanagements als Vermittler zwischen Kultur, Bildung, Wirtschaft und Politik gerecht werden.
Ziel des Masterprogramms Arts Management ist es, wissenschaftlich fundiertes und praxisrelevantes Managementwissen für alle Bereiche des Kulturmanagements zu vermitteln. Dabei werden auch die kulturtheoretischen und ästhetischen Grundlagen sowie die kulturökonomischen, -wirtschaftlichen und -rechtlichen Rahmenbedingungen für ein erfolgreiches Agieren im kulturellen Umfeld thematisiert.

Das Programm ist interdisziplinär angelegt und berücksichtigt die internationalen und transkulturellen Aspekte des Kulturmanagements. Ein ausgewogener Methodenmix und ein vielfältiger Einbezug der Praxis ermöglichen lebendiges Lernen. Neben dem operativen Know-how liegt ein Schwerpunkt auf dem unternehmerisches Denken und Handeln. Ebenso wird die Fähigkeit zu kritischer Analyse, strategischem Denken sowie kulturpolitisch-sozialer Reflexion gezielt gefördert. Das Studium bietet auch die Möglichkeit, ein privates und berufliches Netzwerk im Kulturbereich aufzubauen und zu pflegen. Dies wird unterstützt durch eine Mitgliedschaft in der ZHAW Alumni Arts Management Organisation.

Entsprechend unserer Philosophie, dass die rein kognitive Rezeption von Methoden und Instrumenten den Anforderungen der praktischen Umsetzung in der Regel nicht gerecht wird, legen wir grossen Wert auf die Anwendung des Gelernten auf konkrete Fragestellungen aus der Praxis des Kulturmanagements. So werden Marketingkonzepte, Businesspläne, Finanzpläne, kulturpolitische Argumentation sowie Markt- oder Konkurrenzanalysen nicht nur erläutert, sondern an Hand von Fallstudien von den Studierenden selbst durchgeführt. Entsprechend werden auch die Leistungen der Studierenden nicht allein mittels klassischer Prüfungen bewertet, sondern auch mittels der Lösungen der Fallstudien.

Besonders erwähnenswert sind die Kulturmanagement Praxistage, eintägige Intensivseminare die sich dem Management einer Kultursparte widmen. Die wesentlichen Akteure der jeweiligen Sparte werden für kurze Inputreferate und vertiefende Diskussionen mit den Studierenden eingeladen. Je nach Spartenthema finden diese Seminare in den Unterrichtsräumen der Hochschule statt oder im Fall von Museen oder Theatern in den jeweiligen Institutionen.



Weitere Informationen

Alle Informationen zum Studiengangs Master of Advanced Studies (MAS) in Arts Management an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW finden Sie in unserem Ausbildungsführer

Die ausführliche Vorstellung des Studienganges in der Reihe KM Kolloquium erschien zuerst in ausführlicher Form im KM Magazin 01/2015

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