Kommentar
Kraft oder Ohnmacht der Symbolik?
Warum das neue Grundsatzprogramm der Kulturpolitischen Gesellschaft enttäuscht
Die Kulturpolitische Gesellschaft beschloss im September ein neues Grundsatzprogramm. Es ist das dritte seit ihrer Gründung 1976. Sie artikuliert darin erneut ihren Anspruch auf gesellschaftliche Mitgestaltung. Sie enttäuscht allerdings jene, die nach der leidenschaftlichen Kulturinfarkt-Debatte auf schlüssige kulturpolitische Antworten gehofft hatten. Und beruht auf ein antiquiertes Verständnis von Kulturmanagement.
Die außerordentliche Mitgliederversammlung, an der sich rund 100 Mitglieder beteiligten, begann mit einer Schweigeminute für den am 19. September verstorbenen Leiter des Instituts für Kulturpolitik, Bernd Wagner. Er war nicht nur ein herausragender Vordenker und Publizist, sondern eine Vaterfigur, die zwischen verschiedenen Generationen und Strömungen in der Kulturpolitischen Gesellschaft vermitteln konnte. Er wird so schnell nicht zu ersetzen sein. Wagner hatte sich bis zuletzt auch an der Debatte um das neue Grundsatzprogramm beteiligt.
Dieses liegt nun vor. Nach dem ersten Programm 1976, das unter dem Leitspruch "Neue Kulturpolitik" stand, und einer überarbeiteten Fassung 1998 ist es nun zum zweiten Mal an die aktuellen Entwicklungen angepasst worden. Dem Beschluss zum Programm vorausgegangen war ein reger Austausch unter den Mitgliedern darüber, mit welchen programmatischen Ansätzen man auf aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen reagieren will. In einem Jahr, das mit der fundamentalen Kritik der Herausgeber des Buchs "Der Kulturinfarkt"begonnen hatte und auf der eine emotionale Debatte folgte, waren die Erwartungen an das neue Grundsatzprogramm nicht gering. Doch gemessen an der leidenschaftlichen Auseinandersetzung der letzten Monate dürften einige vom Ergebnis enttäuscht sein. Zwar geht das Programm auf viele wichtigen Themen ein -Nachhaltigkeit, Publikumsorientierung oder Digitalisierung -, doch verliert es sich allzu oft im Symbolischen.
Im nächsten KM Magazin, das am 8.10. erscheint, kommentieren wir das neue Grundsatzprogramm.
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