03.04.2010

Autor*in

Reinhard Kriechbaum
Osterfestspiel GmbH

Frühlingswetter am Verhandlungstisch

Dass es um nichts ging in den letzten Tagen als um Theaterdonner, um die jeweils eigene Position am Verhandlungstisch zu untermauern: Das war ja klar. Am Donnerstag, 25. März, hat man sich dann doch überraschend zügig geeinigt, wie die neue Osterfestspiel GmbH aufgestellt sein soll.
Strittig waren ja eigentlich "nur" mehr die Prozentpunkte, sprich: der Stimmen-Anteil am Kuchen für die einzelnen Institutionen. Und da geht es weniger ums Mitreden bei inhaltlichen Fragen als um die Kontrollmöglichkeiten. Die Karajan-Stiftung hat bisher schalten und walten können nach Gutdünken - nicht zuletzt deshalb, weil die in kulturellen Dingen nicht gerade zu den Insidern rechnende Landeshauptfrau sowohl bei der Karajan-Stiftung als auch bei den Osterfestspielen selbst eine (theoretische) Leitungsposition eingenommen hat.
Das ist jetzt vorbei. Der GmbH-Anteil der Karajan-Stiftung ist auf 25 Prozent geschrumpft, der Verein der Förderer der Osterfestspiele bekommt in der künftigen Firmenkonstruktion 15 Prozent. Die Stadt Salzburg wird mit 20 Prozent Gesellschafterin der neuen Osterfestspiel-GmbH, mit ebenfalls je 20 Prozent gehen Land Salzburg und Salzburger Land Tourismus in die Gesellschaft.
Sechzig Prozent für die Subventionsgeber, vierzig Prozent für die anderen - das mag jene leicht verwundern, die von hehrer Selbstbestimmung der Kunst spintisieren. Im Kontext mit den Osterfestspielen, wie sie sich seit Jahren hin nach außen hin darbieten, ist das ein plausibler Schlüssel: Die Osterfestspiele sind seit vielen Jahren eine Unternehmung, die ausschließlich dem Erzielen von Standort-Image und kultur-touristischer Umwegrentabilität dient. Die jeweilige Opernaufführung und die Konzerte sind nur das Vehikel, um die Ziele zu erreichen. Es hängt viel Nicht-Musikalisches dran. Die Existenz der Kunstmesse in der Residenz wäre ohne Osterfestspiele in dieser Dimension schwer vorstellbar.
In künstlerische Belange werde sich die Politik nicht einmischen, in Budgetfragen jedoch mitreden, sagte Bürgermeister Heinz Schaden am Donnerstag Nachmittag, nachdem man grundsätzliche Einigung erzielt hatte. Unterschriftsreif ist die Sache freilich noch nicht, da muss noch der Gemeinderat seinen Segen dazu geben. Das wird er wohl tun.
 
Lesen Sie mehr unter www.drehpunktkultur.at
 

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