Arts Management Newsletter No. 123
Cultural Entrepreneurship
Die Digitalisierung verändert nicht nur das Kulturerlebnis, sondern auch das Denken über die Rahmenbedingungen der täglichen Arbeit und die Strukturen kulturellen Schaffens. Zugleich eröffnet sie eine Vielzahl an Möglichkeiten, den wirtschaftlichen Mehrwert von Kultur zu erhöhen. Der Bereich Cultural Entrepreneurship denkt die Schnittmenge zwischen Kultur, Technologie und Unternehmertum neu. Er nutzt die Dynamiken, die sich dem Kulturbereich bieten, um die gängigen Geschäftsmodelle und den Impact von Kultur zu revolutionieren. Cultural Entrepreneurship kann damit ein Weg sein, sich gegenüber Politik und Öffentlichkeit zu neu positionieren, ohne die eigenen künstlerischen und gesellschaftsidealistischen Ansprüche aufzugeben.
Da Kultur neben künstlerischen auch soziale Werte vertritt, will der neueste Arts Management Newsletter Cultural und Social Entrepreneurship nicht voneinander oder von unternehmerischem Denken innerhalb eines Kulturbetriebes trennen. Jede Art von Entrepreneurs kann durch die Verbreitung ihrer Ideen, Produkte und Ideale althergebrachte Strukturen und Denkweisen durchbrechen. Dabei zeigt der Boom der Kreativwirtschaft, dass angewandte Kreativität über künstlerische Produkte hinaus für viele Bereiche immer wichtiger wird.
Bei Cultural Entrepreneurship geht es also nicht nur um das finanzielle Verhältnis von Kultur und Wirtschaft, sondern auch um die Entwicklung neuer Perspektiven. So wollen verschiedene Ansätze und Projekte das Verständnis wirtschaftlichen Denkens in der Kultur auch in anderen Abteilungen als Verwaltung, Controlling und Fundraising verankern mit sogenanntem Intrapreneurship fördern. Sie sehen sich als Ansätze, um unternehmerische Grundsätze in Kultureinrichtungen zu verankern und dessen indigene Kreativität und Ressourcen dafür zu nutzen, die eigenen Möglichkeiten und die externe Wahrnehmung mit Scharfsinn strategisch auszubauen.
Eine steigende Zahl von Studiengängen und Weiterbildungen aus dem Bereich Kulturmanagement an Universitäten und Organisationen greift das bereits Thema auf. Auch die Forschungen zum Potential von Cultural Entrepreneurship für die Überlebensfähigkeit von Kultur und gesellschaftliche Innovation nehmen zu. Zudem entstehen weltweit sogenannte Impact Hubs oder Inkubatoren. Sie wollen Synergien zwischen den Teilnehmern schaffen und kreative Prozesse ebenso aus künstlerischer Sicht betrachten wie in Hinblick auf die Gestaltung von Führungsprozessen, wertorientierte Unternehmensstrukturen oder soziale Innovation.
Diese Beispiele und der Global Entrepreneurship Index machen die zunehmende Bedeutung von Entrepreneurship für die weltweite wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung deutlich. Dass auch schwierige Rahmenbedingungen, die den Drang fördern, etwas verändern zu wollen, dazu beitragen können, zeigen Beispiele aus Afrika und Asien in diesem Newsletter. Hier dient Cultural Entrepreneurship dazu, die Lebensrealität der Menschen zu verbessern und mit Kultur sozialen Impact zu erzeugen.
Cultural Entrepreneurship braucht also Visionen, und Vorreiter, die etwas im Kulturbetrieb und in der Gesellschaft verändern wollen. Aber vor allem braucht es Zeit, Teamarbeit, Ausdauer und strategisches Vorgehen, das die Gegebenheiten und Möglichkeiten abschätzt, Partner und Influencer einbezieht, neue und bisherige Ansätze abwägt. Die Aufgabe von Kulturmanagement wird es dabei nicht mehr nur sein, Kultur zu ermöglichen. Vielmehr wird es darum gehen, dass Cultural Entrepreneurship hilft, Rahmenbedingungen für neue Formen von kreativer Arbeit zu schaffen und im Sinne der Gesellschaft der Zukunft anzuwenden. Die Rolle des Kulturmanagers wird es dabei sein, als change agents Sinn zu stiften, interne und externe Barrieren für Veränderung zu senken, Ideen zu fördern und Rückschlägen standzuhalten.
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